Special Olympics Neusser Tennisspieler jubeln in Santo Domingo

Neuss · Die neun Medaillen waren zwar erfreulich, bei Weitem aber nicht das Wichtigste beim Special Olympics Tennisturnier in der Dominikanischen Republik.

 Auch wenn nicht viele Englisch sprachen, der Austausch zwischen den Tennisspielern aus 33 Nationen funktionierte auch so.

Auch wenn nicht viele Englisch sprachen, der Austausch zwischen den Tennisspielern aus 33 Nationen funktionierte auch so.

Foto: Werner Peschkes

Internationale Erfolge deutscher Tennisspieler haben zurzeit Hochkonjunktur. Angelique Kerber gewann im Juli den Grand Slam in Wimbledon, Alexander Zverev ließ kürzlich bei den Londoner ATP Finals, der inoffiziellen Tennis-WM,  die gesamte Weltelite hinter sich. Da passt es wunderbar ins Bild, dass auch die deutschen Tennisspieler mit geistiger Behinderung aktuell international bestens vertreten sind.

Beim Einladungsturnier von Special Olympics International, das vergangene Woche in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, ausgetragen wurde, stellten die Deutschen eine der größten Delegationen. Einen großen Anteil daran hatten die beiden Neusser Tennisclubs Grün-Weiß Neuss und NTC Stadtwald, die mit 14 Sportlern mit und ohne geistige Behinderung in die Karibik gereist waren – und dort der Quirinusstadt alle Ehre machten.

In den Einzelwettbewerben sowie im gemischten Unified-Doppel mit je einem Spieler mit und einem Sportler ohne geistige Behinderung gewannen die Neusser zwei Mal Gold, vier Mal Silber und drei Mal Bronze. Die Ergebnisse sind umso beachtlicher, als das Neusser Team mit etwa 8000 Kilometern die weiteste Anreise auf sich nehmen musste. „Die lange Reise war für die Sportler Neuland“, sagte Headcoach-Assistent Günter Ziegenbein. Zwar hätten viele der Athleten hätten bereits an internationalen Turnieren teilgenommen, doch nicht in dieser Größenordnung.

Ein Blick auf die Zahlen macht das deutlich: Über 260 Athleten aus 33 Ländern waren in Santo Domingo vertreten, nur wenige von ihnen konnten Englisch sprechen. Doch das tat der Verständigung untereinander keinen Abbruch, im Gegenteil. „Die Sportler aus den verschiedenen Ländern hatten alle Kontakt zueinander, auch wenn sie die Sprache nicht verstanden haben“, betont Ziegenbein die besondere Atmosphäre und den olympischen Geist des Turniers. Spieler aus aller Welt hätten kleine Geschenke aus der Heimat mitgebracht. „Es wurden viele Sticker und Trikots getauscht.“

Etwas Besonderes war für die Neusser auch die „pompöse Tennisanlage“, wie Ziegenbein sagt: „Von den zwölf Plätzen waren sechs mit Flutlicht ausgestattet, auf dem größten gab es Platz für 2500 Zuschauer.“ Zum Auftakt und zum Abschluss des Turniers gab es für die Neusser zwei besondere Ereignisse. Bei der Eröffnungsfeier sorgte die Dominikanische First Lady Candida Montilla De Medina mit dem Entzünden des olympischen Feuers auch bei den Neussern für einen Gänsehautmoment. „Was für ein bewegender Moment für alle anwesenden Athleten!“, sagte Unified-Partner Marco Kleemeyer vom NTC Stadtwald.

Kurz vor der Abschlussfeier besuchte die Neusser Delegation noch ein ganz besonderer Gast. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Jens Beeck, der sich während der Turniertage in Santo Domingo aufhielt, stattete der deutschen Delegation kurzfristig einen Besuch ab. „Ihr seid so eine tolle Truppe“, sagte er im Gespräch mit den Athleten und lud sie kurzerhand zu sich nach Berlin in den Bundestag ein.

 Die deutsche Tennismannschaft erhielt in Santo Domingo überraschend Besuch durch den FDP-Bundestagsabgeordneten Jens Beeck (Mitte).

Die deutsche Tennismannschaft erhielt in Santo Domingo überraschend Besuch durch den FDP-Bundestagsabgeordneten Jens Beeck (Mitte).

Foto: Werner Peschkes
 Bei den Siegerehrungen hatten die Neusser  Tennisspieler (2. und 4. v.l.) reichlich Grund zum Jubeln.

Bei den Siegerehrungen hatten die Neusser  Tennisspieler (2. und 4. v.l.) reichlich Grund zum Jubeln.

Foto: Werner Peschkes

Angesichts der langen Anreise machten die Neusser Sportler eine Woche vor dem Turnier Urlaub in Punta Cana im Osten des Karibikstaats. „Das machen wir bei großen Turnieren immer so. Wir wollen Land und Leute kennenlernen“, sagt Ziegenbein. Jetzt liegt der Fokus jedoch voll auf den kommenden Weltspielen von Special Olympics im März in Abu Dhabi. Die Erfolgsgeschichte deutscher – und Neusser – Tennisspieler geht dort hoffentlich weiter.

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