Fußball Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr

Jüchen · Die Energiesparmaßnahmen in Jüchen drohen, die Fußballer dort besonders hart zu treffen. Denn ihr Spielbetrieb pausiert in den Herbstferien nicht. Jetzt wird händeringend nach alltagstauglichen Lösungen fürs Training gesucht.

Bei den den Spielern des VfL Jüchen/Garzweiler herrscht aktuell erhöhter Gesprächsbedarf. Noch ist unklar, ob sie in der Herbstferien wie gewohnt trainieren können.

Bei den den Spielern des VfL Jüchen/Garzweiler herrscht aktuell erhöhter Gesprächsbedarf. Noch ist unklar, ob sie in der Herbstferien wie gewohnt trainieren können.

Foto: FuPa

Auch wenn sich Heinz Kiefer als Vorsitzender des Stadtsportverbandes und Markus Brütsch als 2. Vorsitzender des VfL Jüchen/Garzweiler bei der Sitzung des Stadtrats am Donnerstagabend noch mal Alarm schlugen, zeigten Verwaltung und Politik kein Einlenken. Die Stadt hielt an ihrem unter der Woche verkündeten Plan fest, in den Herbstferien aus Energiespargründen alle Sporthallen zu schließen und ein Training auf den Fußballplätzen nur ohne Flutlicht zuzulassen. Somit sind die Fußballvereine besonders hart getroffen, weil ihre Meisterschaften in den Ferien nicht pausieren.

Für die beiden Jüchener Klubs aus dem Fußballkreis Grevenbroich/Neuss – der SV Otzenrath und der VfB Hochneukirch sind Teil des Fußballkreises Mönchengladbach/Viersen – läuft es aktuell richtig gut. Der VfL Jüchen/Garzweiler ist Tabellenführer der Bezirksliga, der SV Bedburdyck/Gierath konnte die letzten drei Begegnungen in der Kreisliga A gewinnen. Doch unter den neuen Rahmenbedingungen geraten die sportlichen Ziele massiv in Gefahr. Die Punktspiele finden am Wochenende zwar zu Zeiten statt, an denen aktuell noch kein künstliches Licht nötig ist, das Problem ist allerdings die Vorbereitung. „Wir trainieren abends und ohne Flutlicht geht es nun mal nicht. Unsere Spieler müssen weiterhin arbeiten, deshalb ist eine frühere Trainingszeit für die meisten nicht umsetzbar“, sagt VfL-Trainer Marcel Winkens. So hat es für ihn auch keinen Sinn, mit einer kleineren Gruppe zu trainieren. Er sieht dann eine Wettbewerbsfähigkeit seines Teams nicht gegeben. Auch der SV Bedburdyck/Gierath ist verzweifelt. „Wir sind mit mehreren Vereinen außerhalb Jüchens in Gesprächen, um eine Ausweichmöglichkeit zu finden“, erklärt Trainer Jürgen Steins.

Beide Vereine hoffen noch, dass aus dem Rathaus ein neues Konzept kommt. Am Dienstag ist ein weiteres Treffen im Rathaus terminiert worden. „Es müssen Sparmaßnahmen getroffen werden, das ist ganz klar, aber das Konzept ist zu hart. Die Spieler können zu Hause duschen, einige Lichter können ausgeschaltet werden, aber ohne Flutlicht geht es nun mal nicht“, meint Jürgen Steins, der auch die Jugend trotz der Ferien stark betroffen sieht. Schließlich sei der Nachwuchs teils auf Trainer angewiesen, die sich auch nicht mal eben früher von der Arbeit verabschieden könnten: „Unsere C-Jugend spielt in der Niederrheinliga, zwei Wochen Trainingspause wird das Team weitzurückwerfen, außerdem brechen soziale Kontakte weg.“ Für den VfL Jüchen/Garzweiler steht in der Liga eine heiße Phase an. „Jetzt kommt der goldene Oktober auf uns zu mit vielen wichtigen Spielen. Wenn wir jetzt nicht richtig trainieren können, kommt das einer Wettbewerbsverzerrung gleich. Daher suchen wir nun den Kontakt zum Staffelleiter, um eine Lösung zu finden“, erklärt VfL-Coach Marcel Winkens.

Staffelleiter der Bezirksliga, Gruppe 1, ist Reinhold Dohmen, der sowohl im Fußballverband Niederrhein als auch im Fußballkreis Grevenbroich/Neuss tätig ist. Er hat wenig Verständnis für die abrupte Aktion der Stadt Jüchen, insbesondere, weil es vorher keine Absprache mit den Vereinen gab. „Das ist einmalig am Niederrhein. Deswegen haben wir als Verband auch keine Pläne in der Schublade“, sagt Dohmen. Er hofft darauf, dass am Dienstag noch eine Lösung gefunden wird. Dann werde kurzfristig reagiert, es würden sich alle Optionen offengehalten. Auch Spielverlegungen der betroffenen Mannschaften seien nicht ausgeschlossen. Ganz wichtig für Dohmen: „Wir haben mit dem Fußballkreis Mönchengladbach/Viersen abgesprochen, dass wir einheitlich vorgehen.“ 

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