Leichtathletik Laufspektakel kommen sich in die Quere

Rhein-Kreis · Der Grevenbroicher Citylauf hat zwar lange nicht die Tradition des Neusser Sommernachtslaufs, doch in Sachen Beliebtheit hat er sich prächtig entwickelt. Dieses Jahr nehmen sich die Veranstaltungen gegenseitig Teilnehmer weg.

Auch bei der sechsten Auflage des Grevenbroicher Citylaufs im vergangenen Jahr gehörte der Familienlauf zu den Höhepunkten.

Auch bei der sechsten Auflage des Grevenbroicher Citylaufs im vergangenen Jahr gehörte der Familienlauf zu den Höhepunkten.

Foto: Kandzorra, Christian

Für die starken Ausdauerathleten der TG Neuss ist die Nachbarstadt Grevenbroich anlässlich des dortigen Citylaufs eigentlich ein beliebtes Ausflugsziel. So war Leichtathletik-Abteilungsleiter Hans-Peter Heinen mit einigen Aktiven auch im vergangenen Jahr in der Schlossstadt zu Gast, um nach der langen Corona-Pause wieder in Tritt zu kommen. Doch daraus wird wohl in 2023 nichts werden, denn der erst 2015 ins Leben gerufene Citylauf kommt sich bei seiner 7. Auflage mit dem traditionsreichen Sommernachtslauf der TG Neuss mächtig in die Quere.

Während das Laufspektakel in Grevenbroich, das sich seit seinem Start prächtig entwickelt hat, am Freitag, 2. Juni, über die Bühne geht, steigt die bereits 39. Auflage der geschichtsreichen Veranstaltung in der Quirinusstadt nur einen Tag später, also am 3. Juni. Eine so noch nicht dagewesene Konkurrenzsituation, die wohl dazu führen wird, dass beide Standorte nicht ihr volles Potenzial an Meldungen und Finisherzahlen werden entfalten können. Im vergangenen Jahr hatte die TG Neuss das Comeback des Sommernachtslaufs nach Corona auf den 22. Mai gelegt, drei Wochen später war dann die SG Neukirchen/Hülchrath mit dem Citylauf an der Reihe.

 Bei der 38. Auflage des Neusser Sommernachtslaufs, hier das Ziel vor dem Drusushof, mussten wieder ganz viele Menschen zum Gelingen beitragen.

Bei der 38. Auflage des Neusser Sommernachtslaufs, hier das Ziel vor dem Drusushof, mussten wieder ganz viele Menschen zum Gelingen beitragen.

Foto: Andreas Woitschützke/Andreas Woitschütze

„Klar, haben wir bei der Planung Kontakt miteinander gehabt. Aber das Problem ist, dass in diesem Jahr die Sommerferien so früh beginnen und wir mit dem Termin nicht weiter nach hinten gehen konnten“, erklärt Willy Helfenstein, der als SG-Pressewart auch in die Organisations des Citylaufs eingebunden ist. Und für die großen Stadtläufe ist es nun mal essenziell, Rücksicht auf die Belange von Kindergärten und Schulen zu nehmen, denn von dort kommt mit Abstand der größte Teil der Meldungen. Deswegen war es auch keine Option, auf den 9. Juni auszuweichen, weil tags zuvor Fronleichnam ansteht, was auch viele Meldungen aus den Bildungseinrichtungen gekostet hätte. Wiederum eine Woche später steht der Erftflitzerlauf der Holzheimer SG auf dem Programm. „Und der findet traditionell zu diesem Zeitpunkt statt und hat deswegen im Kalender des Verbandes Bestandschutz“, erklärt Helfenstein. Deswegen habe sich das Organisationsteam letztlich dazu entschieden, auf den 2. Juni zu gehen. Aus Sicht der SG gibt es eigentlich nur eine Konkurrenzsituation im Lauf über zehn Kilometer. „Letztlich ist eine Abwägungssache. Wählen wir einen für die Schulen ungünstigen Termin und riskieren ein Minus von 500 Meldungen oder mehr oder rücken wir direkt an den Sommernachtslauf und haben 30 bis 40 Starter weniger über die zehn Kilometer“, sagt Helfenstein. Mit den aktuell 415 Voranmeldungen ist er zufrieden, „die meisten Schulen sammeln noch und melden in der Regel erst kurz vor dem Event.“

Florian Pejchar, bei der Turngemeinde seit November 2021 fürs Sportmarketing und Eventmanagement zuständig und damit als Nachfolger von Geschäftsführer Klaus Ehren auch für die Organisation des Sommernachtslaufs verantwortlich, kann sich dieser Argumentation nur anschließen. „Die Zahlen sind noch nicht so doll, aber ganz okay“, sagt er. Das anvisierte Ziel sieht er nicht in Gefahr: „3000 Voranmeldungen werden es schon werden.“ Eine (Termin-) Alternative habe es ohnehin nicht gegeben. Mit dem 1983 von Ludger Baten, Hans Rütten, Hermann J. Kahlenberg und Jürgen Spira zum Gedenken an den im Jahr zuvor verstorbenen Oberbürgermeister Herbert Karrenberg erfundenen Spektakel weiter nach vorne zu gehen, sei nicht infrage gekommen, stellt Pejchar klar: „Das ist schließlich der Sommernachts- und nicht der Frühlingslauf ...“

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