Handball "Sind für die Bundesliga gerüstet"

Interview Heinz Lieven zur Bedeutung der Bundesligazugehörigkeit für den Dormagener Handball-Club Rheinland. Lieven war bislang Geschäftsführer des DHC und übernimmt nach der Übergabe des Postens an Thomas Kempen die Aufgaben des Aufsichtsratsvorsitzenden.

 Wichtige Bestandteile des neuen DHC Rheinland: (v.l.) Geschäftsführer Heinz Lieven mit den isländischen Neuzugängen Sigurbergur Sveinsson und Arni Thor Sigtryggson sowie Trainer Kai Wandschneider.

Wichtige Bestandteile des neuen DHC Rheinland: (v.l.) Geschäftsführer Heinz Lieven mit den isländischen Neuzugängen Sigurbergur Sveinsson und Arni Thor Sigtryggson sowie Trainer Kai Wandschneider.

Foto: NGZ

Heinz Lieven ist die treibende Kraft hinter der Umstrukturierung des Dormagener Profihandballs. Ab der nächsten Saison spielt der Dormagener Handball-Club Rheinland in der Bundesliga und nicht mehr der TSV Dormagen. Dass es aber überhaupt noch Erstliga-Handball in der Chemiestadt zu sehen geben wird, hat die Mannschaft um Trainer Kai Wandschneider in der Relegation gegen den TV Emsdetten erkämpft – zum Abschluss reichte am Samstag eine 26:29-Niederlage (Hinspiel 27:23). Über die Bedeutung dieses Erfolgs für die Zukunft des DHC sprach die NGZ mit Heinz Lieven.

Herr Lieven, haben Sie sich schon von dem Krimi und den anschließenden Feierlichkeiten erholt?

Heinz Lieven Ich habe mich gegen 3.15 Uhr am Sonntagmorgen auf den Heimweg gemacht. Dieses Spiel als Gipfel einer Saison mit so vielen Rückschlägen war schon eine große Anstrengung. Aber letztlich waren alle extrem erleichtert, als das Spiel zu Ende war. Alle haben noch mal ihr Letztes und Bestes gegeben.

Sind Ihnen während des Spiels auch mal Zweifel gekommen?

Lieven Ich würde lügen, wenn ich nein oder ja sagen würde. Denn letztlich ist das in den letzten Minuten eine reine Nervensache. Es spricht für die Mannschaft, dass sie trotz totaler Erschöpfung alles aus sich herausgeholt hat und in diesem Hexenkessel mit 3500 Zuschauern erfolgreich war.

Wie wichtig ist es, dass der neue DHC als Bundesligist an den Start geht?

Lieven Die Bundesligazugehörigkeit ist ganz wichtig, um unser Gesamtkonzept umzusetzen. Langfristig wollen wir verstärkt auf eigenen Nachwuchs bauen. Da spielen unsere Kooperation mit dem Internat in Knechtsteden und unser Modell der dualen Karriere wichtige Rollen. Außerdem sollen junge Spieler mit Zweitspielrecht ausgestattet werden, um sie langsam aufzubauen. Da stehen jetzt Verhandlungen mit Zweit- und Regionalligavereinen an. Das alles fällt als Bundesligist wesentlich leichter. Außerdem hat die Bundesliga Vorbildfunktion, zieht junge Spieler an.

Welche weiteren Vorteile bringt die Bundesligazugehörigkeit mit sich?

Lieven Alleine die Fernsehgelder spülen schon mal 120 000 Euro zusätzlich in die Kasse. Mit der Aussicht auf Fernsehübertragungen lässt sich in der Folge auch leichter mit potenziellen Sponsoren verhandeln. Außerdem machen uns die attraktiveren Gegner für eine viel größere Zahl an Zuschauern interessant.

Was steht für den DHC organisatorisch in den nächsten Wochen an?

Lieven Noch so einiges. Wir wollen den Zuschauern mehr bieten, in dem wir den Eventcharakter noch stärker betonen. Da werden einige Ideen umzusetzen sein. Wir wollen die Werbemöglichkeiten weiter ausschöpfen, unsere Internetseite neu gestalten, die neue Geschäftsstelle beziehen, uns um den Kartenvorverkauf kümmern, mit der Feuerwehr, dem Roten Kreuz und den Fans sprechen und uns auch noch um neue Sponsoren kümmern. Außerdem brauchen wir noch einen Mittelmann für den Rückraum. Langweilig wird's nicht.

Was ist mit dem neuen DHC in der Bundesliga möglich?

Lieven Ich denke und hoffe, dass die neue Mannschaft so stark ist, dass wir nicht nur um den Klassenerhalt spielen, sondern uns ein wenig nach oben orientieren können. Wir werden in allen Belangen für die Bundesliga gerüstet sein.

David Beineke führte das Gespräch.

(NGZ)
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