Lokalsport Silber und Bronze gehen an den Nixhof

Neuss · Bei den Welt- und Europameisterschaften im französischen Le Mans stehen die Voltigierer des RSV Neuss Grimling-hausen mit Leon Hüsgen und Janika Derks/Johannes Kay auf dem Siegerpodest. Janika Derks wird noch Vierte im Einzel.

 Im Uhrzeigersinn: Der 17-jährige Leon Hüsgen wusste bei den Junioren auf Smarti das Publikum für sich einzunehmen und holte am Ende EM-Bronze.

Im Uhrzeigersinn: Der 17-jährige Leon Hüsgen wusste bei den Junioren auf Smarti das Publikum für sich einzunehmen und holte am Ende EM-Bronze.

Foto: D. Kaiser

Bundestrainerin Ulla Ramge war mächtig zufrieden mit dem Auftritt ihrer Voltigierer bei den Weltmeisterschaften im französischen Le Mans. Nach dreimal Silber und einmal Bronze stellte sie fest: "Wir sind die einzige Nation, die in allen Disziplinen eine Medaille gewonnen hat. Wir hatten uns vorgenommen, mit einem Sack voller Edelmetall nach Hause zu kommen, das haben wir erreicht."

 Im Pas de Deux belegten Janika Derks und Johannes Kay auf Holt's Romeo den starken zweiten Platz.

Im Pas de Deux belegten Janika Derks und Johannes Kay auf Holt's Romeo den starken zweiten Platz.

Foto: Daniel Kaiser

Schon am Samstag hatten die deutschen Junioren bei den gleichzeitig ausgetragenen Europameisterschaften voll zugeschlagen: Gold für Konstantin Näser (Gäufelden), Bronze für Leon Hüsgen hinter dem Franzosen Ludo Campion. Der Nachwuchsmann des RSV Neuss-Grimlinghausen, der auf Smarti mit Elisabeth Simon an der Longe angetreten war, hatte erst vor zwei Jahren auf dem Nixhof mit dem Voltigieren begonnen. Trotzdem traf ihn der Erfolg nicht ganz unvorbereitet. Sicher, im Vorfeld wäre er auch schon mit einem Platz unter den besten Fünf zufrieden gewesen.

"Aber die Medaille ist natürlich geil!" Damit gehörte der 17-Jährige, der die Richter als "Straßenzauberer" zu überzeugen wusste, zu einem bärenstarken Team, das in Frankreich drei Mal Gold, zwei Mal Silber und zwei Mal Bronze einheimste. Die Bundestrainerin hatte "schon damit gerechnet, dass unsere Junioren gut sind. Aber sie sind auch immer für eine Überraschung gut und das Favoritenfeld ist nicht so klar abzugrenzen wie bei den Senioren. Fakt ist, sie haben hier alle überzeugt und waren den anderen insgesamt klar überlegen."

 Im Einzel kämpfte sich Janika Derks mit Bella Bientje noch auf Rang vier.

Im Einzel kämpfte sich Janika Derks mit Bella Bientje noch auf Rang vier.

Foto: Daniel Kaiser

Einen fast sensationellen Sprung nach vorne machte in Le Mans die noch recht neue Erfolgskombination aus dem Stall des RSV: Janika Derks und Johannes Kay, die in Aachen ihren ersten großen Auftritt gehabt hatten, zauberten sich mit ihrer sportlich anspruchsvollen Kür noch vom vierten auf den Silberrang nach vorne (8.435). Am Ende mussten sie sich im "Pas de Deux" nur den Titelverteidigern Lukas Wacha und Jasmin Lindner aus Österreich (9.084 Punkte) geschlagen geben. "Die "Ösis" gewannen wie schon in Caen 2014 Gold. Dritte wurden Lucie und Simon Chevrel aus Frankreich mit 8.370 Punkten. Herausragend: Johannes Kay hielt trotz einer im ersten Durchlauf erlittenen Fersenprellung durch. Bemerkenswert: Die Neusser turnten auf dem vom VV Ingelsberg ausgeliehenen und von Alexander Hartl longierten Pferd Holt's Romeo.

Das Team aus Bayern ist seit Jahren der härteste Konkurrent der RSV in Deutschland. In der Einzelkonkurrenz vermochte Janika Derks, die in Le Mans von Jessica Lichtenberg auf Ersatzpferd Bella Bientje vorgestellt wurde, zum Abschluss des Wettbewerbs noch einmal mit ihrer akrobatischen Kür zu punkten. Sie verpasste mit 7.935 Zählern nur knapp eine Medaille und wurde Vierte. Mehr war nach ihrem Fauxpas bei ihrer ersten Kür am Freitag nicht mehr drin.

Die 26 Jahre alte Dormagenerin, nach der ersten Pflicht noch Zweite hinter der in der Gesamtwertung deutlich führenden Österreicherin Jasmin Lindner, war nach nicht einmal einer Minute abgerutscht. Diese "Bodenberührung" hatte sie im Klassement bis auf Rang 14 (von 17 Teilnehmerinnen) zurückfallen lassen. Umso überzeugender ihre furiose Aufholjagd. Der WM-Titel ging schließlich an Jasmin Lindner (8.212) vor der Hamburgerin Kristina Boe auf Don de la Mar.

Herzschlagfinale bei den Herren. Ramge: "Eigentlich hätte es sechs Weltmeister geben müssen." Auf Platz eins turnte sich Lambert Leclezio (Mauritius), der Franzose Victor Haennel gewann Silber vor dem Briten Jannis Drewell. Der Europameister hatte eine Woche vor Le Mans ebenso wie Daniel Kaiser (Delitzsch) an der WM-Generalprobe auf dem Nixhof teilgenommen. Der Sieger des Weltcupfinales landete in Frankreich auf Platz vier.

(NGZ)
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