Jüchen Sicherheitsbedenken im Gymnasium

Jüchen · Aus Sicherheitsgründen kann das Atrium des Gymnasiums nur noch eingeschränkt genutzt werden. Schulleiter Andreas Kries wehrt sich nicht nur gegen zusätzliche Kosten. Er fürchtet auch, eine Präsentationsmöglichkeit zu verlieren.

 Das Atrium des Gymnasiums ist keine Versammlungsstätte. Deshalb müssen größere Veranstaltungen künftig genehmigt werden und die Besucherzahl ist begrenzt.

Das Atrium des Gymnasiums ist keine Versammlungsstätte. Deshalb müssen größere Veranstaltungen künftig genehmigt werden und die Besucherzahl ist begrenzt.

Foto: Baum

Eigentlich müsste sich Andreas Kries, Schulleiter des Gymnasiums Jüchen, viele Besucher zu dem ersten Konzert von Chor und Orchester in diesem Jahr wünschen. Doch zu großer Zuspruch wird für ihn zum Problem: Ab sofort ist das Atrium nur noch für 187 Menschen — inklusive der Aktiven — zu nutzen. Sollten mehr Gäste erwartet werden, muss die Schule beim Rhein-Kreis Neuss eine kostenpflichtige Sondergenehmigung einholen. "Und auch dann liegt die Grenze bei 250 Menschen", sagt Andreas Kries. Er fürchtet jetzt nicht nur die Kosten: "Sollten bei vier Veranstaltungen 2000 Euro auf uns zukommen, dann können wir uns das mit unserem Budget nicht mehr leisten." Der Schulleiter sieht auch die Gefahr, dass dem Gymnasium die Chance genommen wird, "sich im eigenen Haus als Schule zu präsentieren".

Zum Hintergrund: Nach dem Flughafenbrand in Düsseldorf im Jahr 1996 und dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg 2010 sind Sicherheits- und Brandschutzvorschriften vielfach geändert worden. Das Atrium des Gymnasiums ist laut Bürgermeister Zillikens "nie als Versammlungsstätte genehmigt worden". Bereits im vergangenen Jahr habe die Gemeindeverwaltung geprüft, ob diese Genehmigung nachträglich zu beantragen sei. Dazu wurde ein Brandschutzkonzept erstellt, das unter anderem zusätzliche Fluchtwege und einen Aufzug vorsah. "Dazu müssten erhebliche bauliche Veränderungen ergriffen werden", sagte der Bürgermeister. Der Kostenpunkt liege bei 70 000 Euro. Auch dann könnten nur weniger als 210 Menschen eingelassen werden. Dass Umbaukosten und der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ergebnis stehen, sieht auch Andreas Kries so: "Ein solcher Umbau würde uns nichts bringen — und er ist auch viel zu teuer." Der Vorschlag des Bürgermeisters, für größere Schulveranstaltungen etwa auf die Peter-Giesen-Halle in Garzweiler oder das Forum der Realschule auszuweichen, ist für Kries nur bedingt eine Alternative. "Als Gymnasium können wir unsere Konzerte oder Theateraufführungen nicht in der Realschule anbieten. Das ist eine schulpolitische Entscheidung." Er wünscht sich jetzt finanzielle Unterstützung der Gemeinde bei den Einzelgenehmigungen.

Für das Konzert am Donnerstag, 2. Mai, werden jetzt die Karten für einen Euro verkauft. "Zusätzlich bitten wir um Spenden für unseren Förderverein", erläutert der Schulleiter. Bisher seien alle Veranstaltungen kostenfrei gewesen; lediglich Spenden wurden erbeten. Für die Entlassfeier des doppelten Abiturjahrgangs am 29. Juni hat Andreas Kries auch bereits eine Lösung gefunden. Die 158 Abiturienten werden ihre Zeugnisse nicht im Atrium, sondern in der Peter-Giesen-Halle erhalten. "Dazu haben wir uns bereits vor einiger Zeit entscheiden", sagt Kries. Wegen des doppelten Abiturjahrgangs habe man diese Lösung gewählt.

(NGZ/ac)
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