Entscheidung für Julia Will fiel am Silvester-Renntag frühzeitig Sensation durch Außenseiter Horatius

Die einzige theoretisch noch offene Entscheidung bei den Championaten des deutschen Galopprennsports fiel am Silvester-Renntag in Neuss frühzeitig. Julia Will aus Bremen gewann nach einem nervenstarken Ritt mit langem Warten bis zum entscheidenen Angriff im Sattel des fünfjährigen Wallachs Aguilar das 3. Rennen und damit mit 19:16 Punkten vor Annika Rosenbaum auch die Meisterschaft der Amateur-Reiterinnen. Es war der allererste Sieg für das immerhin schon fünf Jahre alte Pferd - bis Julia Will kam.

Trainer und Besitzer Otto-Werner Seiler aus Hannover: "Ich habe Julia schon versprochen, wenn es noch eng mit der Meisterschaft wird, satteln wir am letzten Renntag noch einen Sieger." Der Reiterin war die Erleichtung deutlich anzumerken. Und fast wäre Otto-Werner Seiler noch ein zweiter Treffer gelungen.

Im 8. und letzten Rennen schien die von ihm für den Hannoveraner Buchmacher Bernd Albers trainierte Stute Columba schon gewonnen zu haben, da rauschte der 276:10 Außenseiter Horatius heran und gewann noch mit einem deutlichen Kopf Vorsprung. Anschließend hatte der Sensationssieger noch eine weite Rückreise vor sich. Er wird in Neunkirchen im Saarland von seinem Besitzer Michael Klapschus trainiert - erst knapp vor Mitternacht war man zu Hause. Klapschus: "Das ist ein ganz komisches Pferd. Im Training geht er oft lahm. Dann glaubt man, er könne nie mehr ein Rennen laufen. Aber er hat schon sechs Rennen für uns gewonnen. Wir haben ihn auf der Auktion in Iffezheim für ganz kleines Geld gekauft und man hat uns damals schon angekündigt: Der gewinnt nichts mehr."

1995 hat das Pferd (als 198:10 Außenseiter mit Lutz Mäder vor dem 22:10 Favoriten Moltaire mit Andreas Suborics) sogar das Silberne Band der Ruhr über 4000 Meter in Mülheim gewonnen. Der Final-Renntag begann mit dem erneuten Sieg von Gone Moretto mit Alexander Weis, der auch Horatius ritt. Sandbahn-König Pascal van de Keere hieß der Siegreiter im 2. Rennen im Sattel von Nice Night. Dann kam die Entscheidung für Julia Will und im Absattelring stand mit der außerordentlich ansehnlichen Claudia Reiss eine junge Dame, die gleich zwei Pferde zurück in den Stall führte: Aguliar und den Stallgefährten Maverick.

Den ersten von zwei niederländischen Siegen erlebten die Besucher im 4. Rennen, als Peter Heugl auf Security Council für Trainer Jan Pubben aus Sevenum gewann. Der Trainer aus den Niederlanden sattelte im Rennen danach den 12:10 Favoriten Dounyapour, der mit Jiri Palik die Konkurrenz sicher im Griff hatte. Jiri Palik hieß auch der Siegreiter von Sesotris, der im 6. Rennen für den Neusser Treffer des Tages sorgte, Horst Horwart stand bei der Siegerehrung.

Vorbei war es dann mit den Favoritensiegen, denn im Berni Tölle-Erinnerungsrennen hieß der Gewinner Modern Magic mit Dennis Wesselmann, am Wettschalter mit 105:10 bezahlt. So sehr sich der Favorit Stargate auch mühte, Modern Magic ging immer den berühmten "Tick" besser. Dann folgte noch das Finale mit dem Sieger Horatius, dem eigentlich aussichtlosen Fall für Pferderennen. Aber auch nur "eigentlich".

Denn zu den wenigen Wettern von Horatius zählte auch der Neusser Ringer-Guru Hermann-Josef Kahlenberg. Da konnte er es verschmerzen, dass bei der abschließenden, Wettnietenverlosung um insgesamt 250 Euro seine rund 30 Nieten vom übrigen Renntag nicht gezogen haben. Man kann nicht alles haben. kgö

(NGZ)
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