Schüler bekamen Geschichtsunterricht im Heimatmuseum Sehen, wo Weltgeschichte das Leben einzelner Menschen berührte

Schüler bekamen Geschichtsunterricht im Heimatmuseum · Geschichtsunterricht mal nicht im Klassenraum sondern im Korschenbroicher Heimatmuseum erlebte am Freitag die Klasse 10 d des Gymnasiums. "Das Kapitel Imperialismus haben wir gerade abgeschlossen; jetzt fangen wir an, den Ersten Weltkrieg durchzunehmen", so Geschichtslehrer Hans-Gerd Drießen. Schwierig zu lesen - aber spannend fanden die Schüler die Feldpostkarten. NGZ-Foto: H. Jazyk -->

Geschichtsunterricht mal nicht im Klassenraum sondern im Korschenbroicher Heimatmuseum erlebte am Freitag die Klasse 10 d des Gymnasiums. "Das Kapitel Imperialismus haben wir gerade abgeschlossen; jetzt fangen wir an, den Ersten Weltkrieg durchzunehmen", so Geschichtslehrer Hans-Gerd Drießen. Schwierig zu lesen - aber spannend fanden die Schüler die Feldpostkarten. NGZ-Foto: H. Jazyk -->

"Und da passt diese Ausstellung genau in unseren Lehrstoff." Mit zwei seiner Klassen nutzte der Pädagoge in dieser Woche die letzte Chance zum Besuch der Ausstellung "Für Kaiser, Volk und Vaterland" im Alten Bahnhof. Noch bis Sonntag ist die Dokumentation zu sehen, in der rund 700 Feldpost-Ansichtskarten gezeigt werden. "Ein bisschen haben wir das Thema Erster Weltkrieg schon angeschnitten", erzählt der 16-jährige Marc Pahlow während der Besichtigung der Stellwände. "Einiges ist ganz schön schwierig zu lesen, durch diese altdeutsche Schrift", finden Daniel Schmitz und Vanessa Nieskens und erzählen: "Herr Drießen veranstaltet demnächst auch einen Kurs, in dem wir die Sütterlin-Schrift nicht nur lesen, sondern auch schreiben lernen."

Interesse fanden bei allen die Bildseiten der teilweise aufwändig gestalteten Glückwünsch- und Ansichtskarten. "Gerade hier spiegeln sich die verschiedenen Phasen des Krieges", betont Hans-Gerd Drießen. "Während anfangs noch bunte Grüße von der Front nach Hause kamen, wurden die Karten später trister, und auch der zuversichtliche Ton verschwindet nach und nach." Für den Korschenbroicher Geschichtslehrer ist diese Ausstellung eine willkommene Gelegenheit, um seinen Schülern zu zeigen, wie sich historische Ereignisse auf das Leben des Einzelnen auswirken können. Alltagsgeschichte und Erzählungen von Zeitzeugen sind in seinem Unterricht selbstverständlich - gerade weil die Großmütter und -väter der heutigen Schüler die letzte Generation sind, die den Zweiten Weltkrieg miterlebt hat.

Gleichzeitig nutzten die Zehntklässler den Besuch im Heimatmuseum, um sich auch im Keller und ersten Stock des Alten Bahnhofs umzuschauen. Sammeltassen kannten einige von ihnen auch von zuhause; viele alte Küchengeräte sahen die 15- und 16-Jährigen zum ersten Mal. "Hier sind richtige Schätze zu finden", sagte ihr Lehrer. "Und bevor Ihr vielleicht irgendwann selbst sehr alte Fotos oder Postkarten wegschmeißt, stellt sie besser dem Museum zur Verfügung." Erfreut zeigte sich Museumsleiter Karl Reichartz über das Interesse der Schulklassen, die er gemeinsam mit seiner Frau Christel und mit Josef Felgenträger vom Heimatverein begrüßte. "Sonst haben wir oft Grundschüler hier", erklärte er im Gespräch mit der NGZ.

"Doch dieses Thema ist eher für Jugendliche geeignet, und ich begrüße es, wenn es in den Geschichtsunterricht eingebunden wird." Seit Eröffnung der Ausstellung am 7. September kamen auch zahlreiche Besuchergruppen aus ganz Nordrhein-Westfalen nach Korschenbroich. Wer die Dokumentation anschauen will, kann dies noch am Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr tun. pk

(NGZ)
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