Gelingt es den Jungs von Trainer Chiquinho, die Leistung vom Match gegen Ratingen zu konservieren, dürfte der Acht-Punkte-Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz trotz der hammerharten englischen Woche kaum mehr in Gefahr geraten. Sicher, die Erftstädter haben in dieser Saison schon begeisterndere Auftritte hingelegt als gestern, doch wer sich in einem engen Spiel gegen einen derartig prominent besetzten und mit allen Mitteln um seine Zugehörigkeit zur Oberliga kämpfenden Kontrahenten behauptet, dem muss um seine unmittelbare Zukunft nicht bange sein. Zudem hat der scheidende Coach trotz seines Unverständnisses über die bevorstehende Trennung den Draht zur Truppe ganz offensichtlich nicht verloren. Torhüter Christopher Möllering nutzte die gute Stimmung nach den Heimsieg jedenfalls für ein klares Bekenntnis zum Trainer: "Es ist schade, dass er geht."

Die Gastgeber waren vor der Pause längst nicht so dominant wie zuletzt gegen Sonsbeck (1:0) und bei RW Oberhausen II (1:2), erspielten sich aber die größeren Torchancen. Die beste vergab der leicht verletzt ins Spiel gegangene Kapitän Robert Wilschrey, als er nach Alexanders Cules Ballgewinn und feinem Querpass das Leder dem auf der Linie postierten Abwehrmann Dennis Ter Haar genau auf den Leib zimmerte (15.). Bereits in der 34. Minute musste Chiquinho das erste Mal wechseln. Für den angeschlagenen Stephan Wanneck brachte er Can Yücel, worauf Wilschrey von der linken Außenbahn ins zentrale Mittelfeld rückte.

Dort vermochte er gemeinsam mit seinen Teamkollegen nicht zu verhindern, dass Ratingen nach dem Seitenwechsel den Druck deutlich erhöhte und die Kontrolle über die Begegnung gewann. Möllering parierte gegen Panero Cervino (51.), ein Kopfball von Björn Rohpeter tropfte auf die Latte (60.). Mitten in die Drangphase der vor der Saison wesentlich höher eingeschätzten Gäste platzte jedoch ein Geniestreich von Robert Wilschrey. Der vorerst Ex-Profi legte die Kugel steil maßgerecht in den Lauf des in der 63. Minute für Cule gekommenen Ede Ungefug. Der Stürmer, in der Vorwoche in Oberhausen nach einer ausgelassenen "tausendprozentigen" Torchance noch der Buhmann, umkurvte eiskalt den herausstürzenden Alexander Pleß und vollendete locker zum 1:0 (75.). Für Ratingens Keeper kam es sogar noch schlimmer. Neun Minuten vor Schluss holte er den wiederum von Wilschrey bedienten Sven Raddatz von den Beinen. Dem guten Schiedsrichter Maximilian Fischedick blieb keine Wahl: Er zeigte auf den Elfmeterpunkt und Pleß die Rote Karte. Da Ratingen schon dreimal gewechselt hatte, ging Can Ilbay in den Kasten. Gegen Ungefugs Schuss hatte er keine Chance.