Handball in Dormagen TSV-Fanclub vermisst die Emotionen

Dormagen · Normalerweise würden die Mitglieder von „Fan Power 09“ am Freitagabend im Zweitliga-Spiel der Dormagener Handballer gegen Hamm für Stimmung sorgen. Doch Corona lässt das aktuell nicht zu.

 Bei den Heimspielen des TSV Bayer Dormagen sorgen die Mitglieder von „Fan Power 09“ mit ihren Trommeln für lautstarke Unterstützung.

Bei den Heimspielen des TSV Bayer Dormagen sorgen die Mitglieder von „Fan Power 09“ mit ihren Trommeln für lautstarke Unterstützung.

Foto: Karbach

Anfang Oktober war die Welt für die Mitglieder von „Fan Power 09“, einem von zwei offiziellen Fanclubs des Handball-Zweitligisten TSV Bayer Dormagen, noch in Ordnung. Nach dem Corona-bedingten Abbruch der Spielzeit 2019/2020 durften sie im ersten Spiel der neuen Saison daheim gegen den Aufsteiger Dessau-Roßlauer HV endlich wieder in die Halle, um ihre Lieblinge zu unterstützen. Dass sie den TSV über die komplette Spielzeit mit ohrenbetäubend lauten Trommelschlägen nach vorne peitschten, nutzte zwar angesichts einer überraschenden 21:24-Niederlage nichts, dennoch war es für sie ein gutes Gefühl, nach so langer Zeit mal wieder im TSV-Bayer-Sportcenter zu sein.

Doch die Freude darüber währte nicht lange, denn schon beim nächsten Heimspiel Ende Oktober gegen den TuS N-Lübbecke (25:25) waren aufgrund der negativen Entwicklung der Corona-Infektionszahlen schon keine Zuschauer mehr zugelassen. Seitdem gucken die Fans sprichwörtlich in die Röhre, denn sie können die Spiele der TSV-Handballer nur über sportdeutschland.tv im Internet verfolgen. Immerhin, bis vor wenigen Jahren wäre selbst das nicht möglich gewesen.

„Aber das ist natürlich kein wirklicher Ersatz. Die Stimmung und die Emotionen in der Halle fehlen. Außerdem können wir die Jungs nicht pushen, sondern sitzen machtlos zu Hause auf der Couch“, sagt Melanie Karbach in ihrer Funktion als Vorsitzende von „Fan Power 09“. Dabei waren sie, ihr Mann Norbert und die restlichen Fanclub-Mitglieder so hoffnungsvoll in die neue Saison gestartet. Die Karbachs hatten zum Beispiel ihren Urlaub schon so verplant, dass sie die weiteren Auswärtsfahrten wie etwa nach Dresden oder Fürstenfeldbruck mit Reisen in die jeweilige Region hätten verbinden können. Für die beiden ist es nämlich in normalen Zeiten Ehrensache, die Handballer des TSV Bayer Dormagen auch in der Fremde lautstark zu unterstützen. „Zurzeit ist es echt hart, wenn man normalerweise in seiner Freizeit alles auf den Handball ausgerichtet hat“, betont Melanie Karbach.

So empfinden aber auch viele andere Fans, selbst wenn die wenigsten den Aufwand betreiben können, bei jedem Spiel dabei zu sein. Was besonders fehlt, ist der soziale Kontakt untereinander. Denn durch das gemeinsame Interesse am Dormagener Handball sind Freundschaften entstanden, die weit über das rein Sportliche hinausgehen. „Da tauscht man sich dann bei den Spielen auch über private Dinge aus und sitzt hinterher noch lange zusammen“, erzählt Melanie Karbach. Hinzu kommt, dass es den Stammtisch des Fanclubs, der normalerweise alle sechs bis sieben Wochen stattfindet, in diesem Jahr noch gar nicht gab.

Dazu wurden in der Vergangenheit immer mal wieder Spieler eingeladen. Und weil aktuell eben auch kein Kontakt in der Halle möglich ist, entsteht eine zusätzliche Distanz. „Deswegen hoffen wir, dass wir möglichst bald in die Halle zurückkehren können“, betont Karbach, „ich kann mir vorstellen, dass wir schon mehr Punkte hätten, wenn wir die Jungs unterstützen könnten.“

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