Korschenbroich Schwere Brummer schwirrten

Korschenbroich · Hunderte Modellflugfans aus ganz Deutschland kamen zu den ersten Niederrheiner Helidays nach Kleinenbroich. Die großen Modellhubschrauber sind originalgetreu nachgebaut und haben den Wert eines Kleinwagens.

 Bis zu 20 Kilogramm schwer sind die Helikopter-Modelle, die die Gäste bei den ersten Niederrheiner Helidays am Himmel über Kleinenbroich im Einsatz bestaunen konnten.

Bis zu 20 Kilogramm schwer sind die Helikopter-Modelle, die die Gäste bei den ersten Niederrheiner Helidays am Himmel über Kleinenbroich im Einsatz bestaunen konnten.

Foto: L. Berns

Hunderte Modellflugfans aus ganz Deutschland kamen zu den ersten Niederrheiner Helidays nach Kleinenbroich. Die großen Modellhubschrauber sind originalgetreu nachgebaut und haben den Wert eines Kleinwagens.

Kleinenbroich Es sieht kinderleicht aus, wenn Kay Matthiesen seine Bell 412 auf die Seite legt und den Hubschrauber in einer sanften Kurve über die Kleinenbroicher Felder und Fluren abdrehen lässt. Tatsächlich muss der Modellflug-Pilot an seinem Bedienteil hochkonzentriert und vor allem fehlerfrei agieren. Denn zum einen will Matthiesen bei den 1. Niederrhein Helidays einen der vorderen Plätze erreichen, zum anderen — und vielleicht noch wichtiger — wäre jeder Fehler gleichbedeutend mit einem kapitalen Absturz.

Ein nicht nur peinliches, sondern vor allem kostspieliges Malheur. "Die großen Brummer haben in etwa den Wert eines Kleinwagens", weiß Heinz Günther Lewand vom Flugmodellsportverein Kleinenbroich. Er und sein Team haben es sich zum Ziel gemacht, in Kleinenbroich ein jährliches Event zu platzieren, "denn speziell für Hubschrauber-Modelle fehlt es im ganzen Rheinland an solchen Veranstaltungen", wie Lewand sagt.

Die kurzen Wege in der Szene, wo jeder jeden um zwei Ecken kennt, haben sich jedenfalls bezahlt gemacht — bereits zur Premiere sind am Wochenende Hunderte Modellflugfans aus ganz Deutschland nach Kleinenbroich gekommen und haben Zelt oder Wohnwagen gleich mitgebracht. Denn die Helidays sind gleich als zweitägige Veranstaltung konzipiert worden, "schließlich wollen wir unseren Besuchern auch etwas bieten", sagt Lewand.

Grundsätzlich waren bei den Helidays zwei Hubschrauber-Gattungen zu bestaunen. Kleine, wendige Einsteigermodelle und große, detailgetreue Oberklasse-Hubschrauber. Während die kleinen Hubschrauber wie bissige Insekten durch die Luft schwirren und schwindelerregende Figuren fliegen, geht es bei den rund 20-Kilogramm schweren Brummern deutlich gemütlicher zu. Beim so genannten Scale-Flug bewertet die mehrköpfige Jury die Detailtreue des Modells und die Kunstfertigkeit des Piloten, naturgetreue Manöver zu fliegen.

"Die Rotoren dieser Hubschrauber basieren auf der identischen Technik wie bei den echten Maschinen. Nicht nur der Zusammenbau ist also sehr anspruchsvoll, die Steuerung dieser Hubschrauber unterscheidet sich kaum noch von der Realität", erklärt Fachmann Lewand. Um abzuheben, nutzt der Hubschrauber die rotierenden Tragflächen, die durch das geschwungene Profil der Flügel für Überdruck unter den Tragflächen sorgen. "Allerdings müssen beim Hubschrauberflug vier Prozesse gleichzeitig gesteuert werden. Der Schub, das Abnicken, die Drehung der Längsachse und das Heckruder. Um eine Kurve zu fliegen, lege ich den Hubschrauber auf die Seite, drehe das Heckruder in die Richtung und muss gleichzeitig durch Schub und die richtige Position der Nase dafür sorgen, dass ich nicht abschmiere", so Matthiesen.

Ganz nebenbei — und nicht ganz freiwillig — konnte Matthiesen die Zuschauer, denen es bei der Nachflugshow und der Modellausstellung auch sonst nicht an Abwechslung mangelte, auch noch eine besondere Fähigkeit des Hubschraubers vorführen. "Ich hatte vergessen zu tanken", musste Matthiesen zugeben. Der gekonnte Sinkflug räumte mit dem Gerücht auf, dass ein Hubschrauber beim Rotorenausfall wie ein Stein vom Himmel fällt.

(RP)
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