Tour-Tagebuch Schwarzer Tag

Bei der 16. Etappe habe ich meinen schwarzen Tag bei der Tour de France 2009 erlebt. Und ich hoffe inständig, dass es der einzige bleibt. Wobei ich mir da wirklich nicht sicher sein kann, denn ich bin momentan ganz schön niedergeschlagen.

Gleich zu Beginn des ersten Berges bin ich abgehängt worden und bin in eine Gruppe zurückgefallen, in der auch die Sprinter mitgefahren sind. Irgendwann kam dann unser sportlicher Leiter Christian Henn mit dem Auto zu mir gefahren und hat mit gesagt, dass nur noch zehn Fahrer hinter mir sind. Das hat mir den Rest gegeben, denn eigentlich bin ich ja ein ganz guter Bergfahrer, der andere Ansprüche an sich hat. Da spielt es auch keine Rolle, dass ich bei dieser Tour nicht aufs Gesamtklassement fahre. Aber ich schlage mich jetzt schon seit rund einem Jahr mit Brustproblemen herum, die ich einfach nicht richtig in den Griff bekomme. Wir haben zwar Osteopathen bei uns im Team, die mich nach einer Etappe wieder gut herstellen können, aber gerade bei extrem anspruchsvollen Bergetappen treten die Beklemmungen wieder auf und wirken sich extrem negativ aus. Als ich am Dienstag den Berg hochgefahren bin, hatte ich teilweise das Gefühl, dass ich ersticken würde. Nach dieser Tour muss ich unbedingt Experten aufsuchen, die der Ursache für diese Probleme auf den Grund gehen, denn so macht es wirklich keinen Spaß. Ich haue mir doch nicht in einem Jahr 32 000 Trainingskilometer um die Ohren, um mich dann so abhängen zu lassen.

Mit solchen Gedanken im Kopf ist es natürlich nicht schön, an die 17. Etappe zu denken, die für mich die Königsetappe ist. Aber wenigstens kann ich noch dabei sein, für Jens Voigt ist die Tour nach seinem schlimmen Sturz vorbei. Mitbekommen habe ich von dem Unfall nichts, aber ich wünsche Jens natürlich alles Gute und hoffe, dass er schnell wieder auf den Beinem ist.

David Beineke fasste die Eindrücke von Markus Fothen zusammen.

(RP)
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