Lokalsport Schwarz-Weiß Neuss gibt Sieg noch aus der Hand

Neuss · Trotz einer 3:1-Führung reicht es für den Hockey-Zweitligisten gegen Gladbacher HTC nur zu einem 3:3-Unentschieden.

 Die Neusser Ivo Otto (l.) und Sebastian Draguhn (r.) machen Druck, Gladbachs Keeper Jens Blüthner und Kapitän Tom Spenrath verteidigen.

Die Neusser Ivo Otto (l.) und Sebastian Draguhn (r.) machen Druck, Gladbachs Keeper Jens Blüthner und Kapitän Tom Spenrath verteidigen.

Foto: WOI

90 Jahre HTC SW Neuss mit angeschlossenem Sommerfest und wuseligem "Kids-Day" hatten gut 700 Zuschauer auf die Anlage an der Jahnstraße gelockt, doch ihre gute Laune fanden die Jungs des Hockey-Zweitligisten erst bei der Party am Abend wieder. Bis dahin hatte der Tabellenzweite der Gruppe Nord schwer am mit dem 3:3 (Halbzeit 2:1) verpassten Heimsieg gegen den nach verkorkster Hinrunde um den Klassenverbleib kämpfenden Gladbacher HTC zu knabbern.

Dass mit dem zweiten Unentschieden in Folge (zum Auftakt der Rückrunde hatte es ein 3:3 bei BW Köln gegeben) der Rückstand auf Spitzenreiter Hamburger Polo Club (gewann mit 3:1 gegen den Großflottbeker THGC) auf fünf Punkte anwächst, grämte Trainer Matthias Gräber freilich weniger, "weil bei uns sowieso keiner vom Aufstieg redet." Viel ärgerlicher fand er, "wie wir leichtfertig einen sicheren 3:1-Vorsprung verspielen. Solche Spiele haben wir in der Hinrunde noch gewonnen."

Exemplarisch für den nicht wirklich schlechten, aber irgendwie unentschlossenen Auftritt war für ihn das Führungstor der Gäste: Nach einer eigentlich abgewehrten Strafecke durften sich die energisch nachsetzenden Gladbacher so lange versuchen, bis Niklas Braun die Kugel endlich in den Kasten setzte. "Diese Grelligkeit, dieser unbedingte Wille hat uns heute gefehlt." Weil sich in seinem Kader aber immer noch jede Menge Qualität befindet, bekam Neuss dieses in der Vergangenheit oftmals brisante Duell auch ohne den früh verletzt ausgeschiedenen Tomasz Górny in den Griff. Die fast logische Folge: Julian Dettmer gelang im Stile eines eiskalten Vollstreckers der Ausgleich (26.), und er war 48 Sekunden vor Ende der ersten Hälfte gemeinsam mit Steven Dühr auch als Vorbereiter am Führungstreffer von Jan Mausberg beteiligt. In beiden Fällen hatte Schiedsrichter Andreas Knechten klug die Vorteilsregel angewandt.

Als Sebastian Draguhn die dritte Strafecke zum 3:1 (38.) nutzte, hätte der Drops eigentlich gelutscht sein müssen. Ja, selbst nach dem Ben Böke die allzu laxe Verteidigungsarbeit der Neusser mit dem 2:3-Anschlusstreffer (42.) bestraft hatte, drohte noch keine Gefahr, denn im Gegenzug war Schwarz-Weiß dran: Zunächst hämmerte Sebastian Draguhn den Ball im Anschluss an die vierte kurze Ecke ans Gebälk und wurde kurz darauf siebenmeterreif gefoult. Ivo Otto, eigentlich ein sicherer Schütze, scheiterte mit seinem halbhohen Schuss jedoch an Gladbachs Torhüter Jens Blüthner. "Wenn du das Tor machst, gewinnst du hier am Ende wahrscheinlich mit 6:3 oder 7:4", war Gräber überzeugt.

Stattdessen ging bei Schwarz-Weiß danach gar nichts mehr. "Jedes Mal, wenn die in unserem Drittel waren, brannte es lichterloh", monierte der Coach angesäuert.

Dabei hätte für Gladbach sogar noch mehr herausspringen können als der verdiente Ausgleich des starken David Franco (54.). Allerdings wäre mit etwas mehr Zielstrebigkeit und Konzentration auch der Siegtreffer für die zu Recht unzufriedenen Neusser drin gewesen.

(NGZ)
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