Handball Schwacher TVK verspielt eine klare Führung

Handball · So geht's, wenn man sich zu sicher fühlt – im Spiel und mit Blick auf die restliche Saison: Handball-Zweitligist TV Korschenbroich verspielte gestern Abend vor 600 Zuschauern in der heimischen Waldsporthalle bei der 28:30-Niederlage (Halbzeit 14:10) gegen den EHV Aue eine Führung, die zur Pause schon hätte deutlicher ausfallen müssen und vergab damit die Möglichkeit, einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Qualifikation zur eingleisigen Zweiten Liga auf Distanz zu halten.

Es schien, als hätten nicht die Gäste aus dem Erzgebirge eine achtstündige Busreise hinter sich, sondern die Korschenbroicher Handballer: Müde, ideen- und vor allem emotionslos, so präsentierte sich der TVK über weite Strecken einer niveauarmen Partie. Der Gästesieg, auch wenn er am Ende ein wenig glücklich zustandekam, war daher vollauf verdient, denn die Auer, die noch heftig um die Qualifikation zittern müssen, erwiesen sich wesentlich kampfstärker als die Gastgeber. Und sie hatten das eindeutig bessere Torhütergespann: Timo Meinl (6) und Mareks Skabeikis (8) hielten 14 Bälle, Sven Bartmann zwar neun. Doch der zwischen der 40. und 55. Minute eingewechselte Oliver Mayer bekam überhaupt keine Hand an den Ball.

Deshalb konnten die mit einer Rückrundenbilanz von 10:2 Punkten und "dem entsprechenden Selbstvertrauen" (EHV-Trainer Maik Nowak) angereisten Gäste ihren nach 45 Minuten herausgeworfenen Zwei-Tore-Vorsprung (19:17) bis zum Schluss halten, auch wenn der TVK drei Minuten vor Schluss wieder ausgleichen konnte (26:26). Es war bezeichnend, dass eine Parade von Timo Meinl auch den Ausschlag zum Sieg gab: Er parierte 20 Sekunden vor dem Ende gegen den auf Linksaußen freigespielten Matthias Fuchs – warum ein nicht-gelernter Außenspieler den entscheidenden Wurf nahm, wird eines von mehreren taktischen Geheimnissen des gestrigen Abends bleiben.

Auch, warum TVK-Trainer Khalid Khan seinen lustlos wirkenden, designierten Nachfolger Jörn Ilper 60 Minuten am Kreis durchspielen ließ. "Wir waren nicht gut in der zweiten Halbzeit, daher geht das Ergebnis in Ordnung", gab Khan zu. Angesichts der gestrigen Vorstellung seiner Schützlinge und des Restprogramms kann es durchaus noch spannend werden im Kampf um Platz neun. Man sollte sich halt nie zu früh zu sicher fühlen.

(NGZ)
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