Hockey Schlingemann braucht Zeit, die er nicht hat

Neuss · Bereits morgen muss der neue Trainer mit dem Hockey-Bundesligisten HTC SW Neuss in Berlin ran.

 Ein Mann des Wortes und der Tat: Der neue HTC-Trainer Omar Schlingemann (l.) bespricht sich mit Routinier Philipp Weide.

Ein Mann des Wortes und der Tat: Der neue HTC-Trainer Omar Schlingemann (l.) bespricht sich mit Routinier Philipp Weide.

Gerade mal drei Tage ist Trainer Omar Schlingemann beim Hockey-Bundesligisten HTC SW Neuss als Nachfolger von Andreas Bauch im Amt – und schon ist dem Niederländer eine wesentliche Erkenntnis gekommen: "Die Zeit ist nicht mein Freund." Drei Wochen bräuchte er eigentlich, um sich seriös auf seine neue Aufgabe einzustellen, bekennt er, der Spielplan jedoch ist gnadenlos: Der beschert dem mit schlimmen Heimniederlagen gegen Harvestehude (1:8) und den UHC Hamburg (0:7) in die Saison gestarteten Schlusslicht nämlich nicht nur den Trip zum turmhoch favorisierten Berliner HC (So. 12 Uhr), sondern eben auch das erste "Endspiel" um den Klassenverbleib beim Mitaufsteiger BW Berlin (Sa. 16 Uhr).

Natürlich hat der 35-Jährige, der schon seit gut einem Jahrzehnt im Trainergeschäft zu Hause ist, sofort erkannt, dass es seinen Schützlingen vor allem an der nötigen Fitness mangelt. Zusätzlich zur dritten Trainingseinheit hat er seine Jungs darum zu freiwilliger Heimarbeit animiert. Fürs Erste mag sich der als Export-Manager beim Sushi-Hersteller "Natsu-Foods" in Neuss angestellte Coach allerdings nicht vorwiegend mit den bekannten Defiziten seiner Mannschaft beschäftigen. "Ich will lieber auf das aufbauen, was gut ist: Ich habe intelligente Spieler, die bereit sind, hart zu arbeiten und sich auf neue Dinge einzulassen. Die wollen – und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Auch die Ecken sind gut." Die deutsche Liga ist ihm durchaus bekannt, "wenn auch nicht im Detail". Darum guckt der "Spezi" des beim Club an der Alster beschäftigen Trainerkollegen Jo Mahn gerade viele Videos und redet mit Leuten, die sich auskennen. Dazu gehören natürlich und vor allem seine Spieler. Wichtig ist ihm, "dass, wie wir in Holland sagen, alle Nasen in die richtige Richtung zeigen. Unser Ziel ist natürlich, in der 1. Liga zu bleiben. Aber jeder muss für sich entscheiden, was er bereit ist, dafür zu tun." Das Wochenende in Berlin will er darum auch dazu nutzen, herauszufinden, wie sein neues Team tickt.

Von ganz entscheidender Bedeutung ist für ihn das Selbstvertrauen. "Darüber geht alles. Wir können jeden schlagen, auch den UHC Hamburg – man muss nur immer daran glauben. Wir brauchen irgendwo einen Bonus-Sieg." Ein neuerliches Debakel wie zum Saisonstart sei jedenfalls ausgeschlossen, erklärt er mutig: "Jedes Team erwischt in der Liga mal ein Wochenende, an dem alles schlecht ist. Das ist der Mannschaft jetzt passiert – und das passiert ihr nicht mehr. Punkt!" In seinem Szenario kommt eine Berliner Nullnummer einfach nicht vor, zumal endlich auch der Pakistani Waqas Akbar sein Debüt geben kann.

Im Gegensatz zu den Schwarz-Weißen aus Neuss haben die Blau-Weißen aus Berlin schon gepunktet. Beim Gladbacher HTC drehten sie ein 0:2 noch in einen 3:2-Sieg. Kein Wunder also, dass Co-Trainer Hendrik Gay die Heimpremiere mit drei Punkten garnieren will. Den Sinn für die Realitäten hat er sich indes bewahrt: "Wir sehen uns schon als Team im Abstiegskampf. Alster am Sonntag ist die Kür, wichtiger ist das Spiel gegen Neuss am Samstag."

(NGZ)
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