Regionalliga-Basketballerinnen der TG Neuss "Schlechtestes Spiel für den Schluss aufgehoben"

Es hätte so schön sein können. Im ersten Teil des Pokal-Doppelpacks in Gustorf sollten die Regionalliga-Basketballerinnen der TG Neuss eigentlich Appetit machen auf das anschließende Herren-Endspiel zwischen Grevenbroich und Salzkotten.

Was sollte nach dem 67:57-Erfolg im Hinspiel über den ETB Schwarz-Weiß Essen schon passieren? Doch obwohl den Gästen, so Trainer Jörg Merker, gleich vier Stammspielerinnen fehlten, schafften sie die Überraschung, holten sich mit einem 72:55-Sieg (24:24) den Pott. Nach dem schwachen Auftritt seiner Schützlinge vor am Ende immerhin rund 250 Zuschauern (darunter viele "Elefan(t)s") konnte Trainer Manfred Schwarz nur fassungslos bilanzieren: "Wir haben wohl unser schlechtestes Spiel für den Schluss aufgehoben."

Nie in den Griff bekam der Favorit vor allem die im Essener Trikot auflaufende Lokalmatadorin Heather Estey. Die Trainerin in Diensten der Elephants düpierte ihre schläfrigen Widersacherinnen eins ums andere Mal, sorgte mit neun Punkten fast im Alleingang dafür, dass der Oberliga-Meister das erste Viertel mit 15:11 gewann.

Neuss, ohne Ulla Hoyer (verletzt), Mirell Perdicoulis (saß immerhin auf der Tribüne), Simone Junker und Franka Zeisler (im Urlaub) angetreten, blieb trotzdem aufreizend emotionslos - und schien damit sogar durchzukommen, denn außer Estey (erzielte vor der Pause 13 von 24 Essener Punkten) hatte auch der ETB recht wenig zu bieten. Noch in der 30. Minute lag der Dritte der Regionalliga nur mit 42:43 hinten. Dann aber rächte sich die fade Vorstellung. Im vierten Viertel dauerte es sage und schreibe volle sechs Minuten bis zum ersten Neusser Korb durch Madita Block.

Da war Essen freilich schon bis auf 55:42 davongezogen. 2:36 Minuten vor Schluss war der Pokal beim 50:59 noch in den Händen der TG-Mädels. Weil aber die so genannten Führungsspieler - allen voran Madita Block -, fast alles schuldig blieben, schossen die von Wadenkrämpfen geplagte Heather Estey (am Ende 28 Punkte), Britta Müller (15) und Ramona Bohlen (13) Essen zum Sieg. Nach erfolgreichen Würfen von Estey, Bohlen und Sina Neumann zum 65:50 (0:46 Minuten) hatte Block endgültig genug, toppte ihre undisziplinierte Vorstellung mit einem Technischen Foul.

Die fälligen Freiwürfe nutzte Müller zum entscheidenden 68:50. Die beschämende Schlappe ließ einen ratlosen Trainer zurück. "Bei uns muss was passieren", kündigte er an, wollte personelle Konsequenzen dabei nicht ausschließen. Doch auch seine Person nahm er nicht aus der Kritik heraus. "Ich habe heute viele Fehler gemacht."

Dass er die offensichtlich neben der Spur laufenden Madita Block (kaum Akzente zu setzen vermochten jedoch auch Blanka Krzymyk und Tina Jetzki) nicht auf die Bank verbannt hatte, war sicher einer davon. "Aber", gab er zu bedenken, "andererseits hat sie uns schon in vielen Spielen nach vorne gebracht". Verlass war nur auf Dominique de Nocker (14 Punkte). sit

(NGZ)
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