Fußball-Landesliga SC Kapellen gelingt Revanche gegen Holzheim

Kapellen · Über 300 Zuschauer sahen ein attraktives Derby in der Fußball-Landesliga, das der SC Kapellen unter dem Strich verdient gewann. Doch am Ende fehlte nicht viel und der Kampf der HSG wäre noch mit einem Punkt belohnt worden.

 Holzheims Torhüter Nico Bayer hatte im Derby gegen seinen Ex-Verein SC Kapellen viel zu tun. Hier klärt er vor dem einköpfbereiten Efe Özen.

Holzheims Torhüter Nico Bayer hatte im Derby gegen seinen Ex-Verein SC Kapellen viel zu tun. Hier klärt er vor dem einköpfbereiten Efe Özen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Was wäre das für eine Geschichte gewesen im Derby der Fußball-Landesliga zwischen dem heimischen SC Kapellen und der Holzheimer SG: Es lief schon die Nachspielzeit, als die HSG nach dem Anschlusstreffer kurz vor Ablauf der neunzig Minuten doch noch die Chance auf einen Punkt witterte. Da klatschte der Ball nach einem Fernschuss von Baran Bal an die Latte und den Abpraller beförderte Patrick Becker per Kopf zum vermeintlichen 3:3 ins Tor. Eben jener Patrick Becker, der in der großen Kapellener Zeiten den Durchbruch zum Oberliga-Spieler geschafft hatte, im Sommer zunächst als Co-Trainer bei der HSG anheuerte und am Sonntag nach zwei Jahren als Einwechselspieler sein Punktspiel-Comeback feierte. Doch der Schiedsrichter entschied, dass Becker beim Kopfball im Abseits stand, so dass es beim 3:2 (1:1) für die Gastgeber blieb und ihnen die Revanche für die schmerzliche 1:2-Niederlage im Hinspiel gelang.

„Der Sieg geht völlig in Ordnung für die Kapellener, aber mit ein bisschen Glück wäre ein Unentschieden möglich gewesen. Ich kann den Jungs nur ein Kompliment machen, wie sie daran geglaubt und bis zum Schluss gekämpft haben“, sagte HSG-Coach Hamid Derakhshan nach dem Spiel. Bitter war für die Gäste, dass Stürmer Yannick Joosten, der sich am Dienstag zuvor im verlorenen Kreispokal-Halbfinale gegen Jüchen am Knie (Knorpelstauchung) verletzt hatte, nicht rechtzeitig fit wurde. So war deutlich zu merken, dass in der Spitze der Zielspieler fehlte. Der in die Spitze beorderte Japaner Riko Tome mühte sich zwar nach Kräften, blieb aber völlig wirkungslos. Auf der Gegenseite hatte Kollege Björn Feldberg in Sachen Personal ein wenig mehr Glück. Pablo Ramm und Thomas Lavia, die sich ebenfalls im Kreispokal-Halbfinale beim Sieg in Uedesheim Blessuren zugezogen hatten, konnten auflaufen und machten ihre Sache wie die ganze Mannschaft sehr gut. Nach einem frühen Ausrufezeichen der Kapellener, als Germanos Ioannidis in der dritten Minute aus kurzer Distanz am starken früheren SCK-Keeper Nico Bayer scheiterte, entwickelte sich eine intensive Partie, die sich vor allem Mittelfeld abspielte. Dank der besseren Spielanlage, gepaart mit einem Plus an individueller Klasse, verschafften sich die Gastgeber im Verlauf der ersten Hälfte allerdings immer mehr Spielanteile. Dem versuchten die Holzheimer mit mehr Aggressivität zu begegnen, was mehrere Gelbe Karten zur Folge hatte. Die verdiente Kapellener Führung hätte dann eigentlich Robert Wilschrey vom Elfmeterpunkt erzielen müssen, nachdem Stephan Wanneck der Ball im Strafraum an die Hand gesprungen war. Doch der Routinier scheiterte mit einem schwachen Schuss an Nico Bayer (33.). Besser machte es wenig später Germanos Ioannidis, der einen eigentlich geklärten Ball direkt nahm und aus 18 Meter ziemlich humorlos zum 1:0 (38.) ins Tor setzte. Da sprach wenig dafür, dass die Gäste noch vor der Pause zurückkommen würden, zumal Antreiber Stephan Wanneck plötzlich humpelte und vom Feld musste. Doch dann schaltete Baran Bal nach einem Kapellener Ballverlust im Mittelfeld schnell um und bereitet so seinen eigenen Treffer zum 1:1 vor.

Nachdem Seitenwechsel dauerte es allerdings nicht lange, ehe Julian Garcia Ramon nach einem Schnittstellenpass von Efe Özen im HSG-Strafraum auftauchte und sicher zum 2:1 (49.) einschoss. Kurz darauf hätte Pablo Ramm alles klarmachen können, nachdem mit seinem irren Tempo die komplette HSG-Abwehr stehen gelassen hatte, doch auch er scheiterte an Nico Bayer. Offenbar ein Mutmacher für die Gäste, die weiter im Spiel waren und nun ihre beste Phase hatten. Sie erarbeiteten sich mehrere Standards, die dank des Scharfschützen Tom Nilgen alle gefährlich wurden. „Wir haben es zum Schluss unnötig spannend gemacht. Wir hätten die Partie viel früher entschieden müssen“, meinte SCK-Coach Björn Feldberg. Richtig eng wurde es noch mal, als Tom Nilgen nach einem Foul an Dennis Brune in der 89. Minute per Elfmeter zum 2:3 traf und kurz darauf Pablo Ramm die Nerven durchgingen, was eine Gelb-Rote Karte zur Folge hatte. Vor dem Abseitstor von Patrick Becker hatte auch Youngster Paul Wolf schon den Ausgleich auf dem Fuß. Doch das war für Björn Feldberg nach dem Schlusspfiff nur noch eine Randnotiz: „Wir waren die bessere Mannschaft. Am Ende war es für alle bei uns unfassbar wichtig, dass wir dieses Spiel gewonnen haben.“ 

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