Fußball SC Kapellen kämpft um jeden Zentimeter Boden

Kapellen · Gegen die robuste und extrem abgezockte Truppe des TV Jahn Hiesfeld müssen die Oberliga-Fußballer aus der Erftstadt ganz ans Limit gehen.

 So könnte das morgen im Kapellener Erftstadion aussehen: David Dygacz wirft sich bei der Abwehrarbeit voll rein.

So könnte das morgen im Kapellener Erftstadion aussehen: David Dygacz wirft sich bei der Abwehrarbeit voll rein.

Foto: Hubert Wilschrey

Vielleicht sollte sich der leidgeprüfte Coach Frank Mitschkowski mit seinen Vorgängern Markus Anfang und Chiquinho mal zum Biertrinken verabreden. Denn die ehemaligen Trainer des SC Kapellen hatten während ihrer Zeit im Erftstadion akute Personalnöte nicht nur kennengelernt, sondern auch zu meistern gewusst. Mitschkowski weiß um das Problem: "Kapellen hat nun mal die Seuche." Dass der Spielplan der Fußball-Oberliga Niederrhein den Gastgebern morgen (Anstoß 14.30 Uhr) im TV Jahn Hiesfeld ein Großkaliber beschert, gerät darum fast zur Nebensache.

Die Woche begann für den SCK mit einer Hiobsbotschaft: Sükrü Ak muss mit gerissenem Kreuzband am 25. November unters Messer und fällt damit ebenso für Monate aus wie zuvor schon seine Teamkollegen Simon Kohlen und Ede Ungefug. Mitschkowski: "Das trifft uns hart, denn Sükrü ist auf und neben dem Platz ein richtig guter Typ." Und weil ein Unglück selten alleine kommt, hat es auch Andrej Hildenberg erwischt. Mit einem Bluterguss und eingeklemmten Nerv in der Schulter droht der wertvollen Offensivkraft eine längere Pause. Das grämt seinen Coach sehr, schätzt er den ehrgeizigen Facharbeiter doch als "richtig guten Charakter". Die Flut der sowohl verletzungs- als auch berufs- und studienbedingten Ausfälle hat natürlich auch Einfluss auf die Qualität der Übungseinheiten. Mitschkowski: "Wenn dir, ausgehend von einem 24-Mann-Kader, plötzlich nur noch zwölf Spieler zur Verfügung stehen, kannst du deine Trainingsplanung komplett vergessen". Dabei wäre gerade gegen personell so außergewöhnlich gut besetzte Kontrahenten wie Jahn Hiesfeld eine intensive Vorbereitung von Vorteil. Dessen Mitschkowski auch freundschaftlich verbundener Trainer Jörg Vollack hatte vor der Saison in sympathischer Offenheit gesagt: "Wir nehmen die Rolle als Favorit an. Wir möchten unter die ersten Vier kommen." Davon sind seine Schützlinge als Tabellenneunte aktuell zwar ein gutes Stück entfernt, doch an der Tiefe des Kaders lässt Mitschkowski keinen Zweifel aufkommen: "Die sind auf jeder Position erstklassig besetzt, schwer, da einen Schwachpunkt auszumachen". Namen wie Danny Rankl (9 Tore), Dennis Hecht, Soufian Rami, der bei Fortuna Düsseldorf schon Profi-Luft schnupperte, oder Michael Ohnesorge lassen jeden Experten mit der Zunge schnalzen. "Hiesfeld ist gerade bei Standards brandgefährlich, ist körperlich stark und sehr robust", weiß Mitschkowski und sagt: "Für unser Spiel ist es ganz wichtig, hinten kompakt zu stehen. Und von der Typologie her haben wir in Robin Kreis, David Dygacz und Marcel Koch auch Leute, die körperlich dagegenhalten können."

Vollack ist jedenfalls auf der Hut: "Es ist immer fies, gegen sie zu spielen. Kapellen hat immer eine große Anzahl an individuell guter Spieler in den Reihen, alles erfahrene Einzelkönner."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort