Fußball-Landesliga SC Kapellen verkauft sich unter Wert

Kapellen · Der ehemalige Fußball-Oberligist wollte nach einem personellen Umbruch mit Volldampf in die Landesliga starten. Begleitet von vielen Störgeräuschen blieb die Mannschaft unter ihren Möglichkeiten. Vor allem die Defensive war viel zu anfällig.

 Die Partie bei Teutonia Kleinenbroich verlor der SC Kapellen (gelb-schwarzer Dress) mit 1:2. Auch diese Niederlage hat dazu geführt, dass die Kapellener mit nur sieben Zählern in die Corona-Unterbrechung gegangen sind.

Die Partie bei Teutonia Kleinenbroich verlor der SC Kapellen (gelb-schwarzer Dress) mit 1:2. Auch diese Niederlage hat dazu geführt, dass die Kapellener mit nur sieben Zählern in die Corona-Unterbrechung gegangen sind.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Nach dem Umbruch im Sommer startete der SC Kapellen hoffnungsvoll in die neue Spielzeit der Fußball-Landesliga. Die mit einigen Rückkehrern verjüngte Mannschaft sollte für frischen Wind im Jupp-Breuer-Stadion sorgen und die Fans begeistern. Das gelang nur bedingt, auch weil die infrastrukturellen Rahmenbedingungen auf der Anlage alles andere als optimal waren und Querelen in der sportlichen Leitung für heftige Störgeräusche sorgten.

Saisonverlauf Mit vier Punkten aus den ersten drei Spielen gelang dem neuen Trainerteam um Juppi Schmitz ein ordentlicher Start, obwohl der Sportliche Leiter Jörg Ferber wegen Differenzen mit Schmitz nach dem Auftaktsieg gegen Vohwinkel zurückgetreten war. Als Juppi Schmitz dann nach dem Remis beim 1. FC Viersen aus vom Verein nicht benannten Gründen gehen musste, kehrte Ferber als Trainer zurück. Der Einstand geriet mit einem 6:1-Sieg bei der SG Unterrath grandios, dann folgten aber drei Niederlagen und jede Menge Ernüchterung. In die Corona-Unterbrechung ging der SCK zwar als Achter, doch mit sieben Zählern hat er nur einen Punkt mehr als Schlusslicht Giesenkirchen. 

Das war gut Das war bislang wahrlich eine Saison unter außergewöhnlichen Bedingungen für die Kapellener. Neben den Querelen in der sportlichen Führung erschwerten ihnen auch noch die Modernisierungsarbeiten am Klubheim das Leben. Da war noch das kleinste Übel, dass nach dem Training nicht dort geduscht werden konnte. Viel belastender war, dass alle bisherigen Spiele auswärts ausgetragen werden mussten. „Dafür, was alles passiert ist, haben es die Jungs gut gemacht. Die Qualität ist da, im Training wird gut mitgezogen und die Spieler haben eine tolle Moral. Die Stimmung ist trotz allem sehr gut“, sagt Jörg Ferber. Auch spielerisch habe die Mannschaft schon sehr gute Ansätze gezeigt. So seien die Niederlagen gegen Rath, Kleinenbroich und SW Düsseldorf völlig unnötig gewesen. Zudem, so Ferber, stimme die Mischung zwischen jungen und erfahrenen Spielern.

Das war schlecht Dass die Kapellener zuletzt trotzdem dreimal leer ausgingen, spricht dafür, dass es durchaus Luft nach oben gibt. „Wir haben unsere Chancen nicht genutzt und sind für unsere Fehler brutal bestraft worden“, erklärt der SCK-Coach. Er habe mit seiner Amtsübernahme versucht, der Mannschaft wieder eine offensivere und aggressivere Spielweise zu vermitteln. Das klappte beim 6:1-Kantersieg gegen Unterrath gleich optimal, doch dann schlichen sich in der Absicherung nach hinten Fehler ein. „Da darf man nicht groß nachdenken, das muss sich automatisieren. Durch die knappe Zeit und die schlechten Trainingsbedingungen wurde dieser Prozess aber erschwert“, meint Ferber. Sind 19 geschossene Tore noch ein ordentlicher Wert, sind 18 Gegentore viel zu viel für größere Ambitionen. Zum Vergleich: Ligakonkurrent Teutonia Kleinenbroich hat mit einem Torverhältnis von 4:10 einen Punkt (8) mehr erspielt.

Personalien Hart getroffen hat die Kapellener, dass Torjäger Alexander Hauptmann genauso wie Flügelflitzer Nils Mäker verletzungsbedingt nur eingeschränkt zur Verfügung standen. Positiv ist Ferber aufgefallen, dass zurückgeholte Spieler wie Pablo Ramm, Julian Garcia Ramon und Baran Bal, die alle beim SCK in der Jugend ausgebildet wurden, auf einem guten Weg sind. Hinzu kommen noch Spieler aus der eigenen Jugend wie Marco Heiermann. „Wenn die Jungs zuhören und lernen, wird der SC Kapellen noch viel Freude an ihnen haben.“

Ausblick Mit sieben Punkten steht der SCK schlecht da. Sollte es tatsächlich so kommen, dass wegen Corona nur die Hälfte alle Spieler zustande kommt, die Saison aber so gewertet wird, wird dringend Zählbares benötigt, um sich von der Abstiegszone abzusetzen. „Deswegen machen wir auch keine Pause, sondern trainieren mit Hilfe von Trainingsplänen und gemeinsamen Videoeinheiten in den Bereichen Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und mentale Stärke voll durch“, erklärt SCK-Coach Jörg Ferber. Er ist froh, dass ihn Co-Trainer Willi Rütten und Physiotherapeut René Richter bei der Gestaltung der Übungseinheiten so stark unterstützen und für viel Abwechslung sorgen. Ferber bezweifelt zwar, dass es im Januar mit der Meisterschaft weitergeht, doch wenn es so weit ist, soll der SCK präpariert sein: „Wir müssen schnell punkten und wollen uns nicht den Vorwurf machen, nicht alles versucht zu haben.“

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