Fußball SC Kapellen gibt die richtige Antwort

Kapellen · Wieder ohne Trainer Oliver Seibert kommt der Fußball-Landesligist nach einem 0:1-Rückstand zur Halbzeitpause noch mal zurück und schlägt den SV Sonsbeck nur vier Tage nach dem 0:6 beim 1. FC Mönchengladbach verdient mit 3:1.

 Ein Kunstschütze am Werk: Kapellens Marc Paul zirkelt die Kugel wie Toni Kroos bei der WM 2018 in Russland aus halblinker Position ins Tor des SV Sonsbeck.

Ein Kunstschütze am Werk: Kapellens Marc Paul zirkelt die Kugel wie Toni Kroos bei der WM 2018 in Russland aus halblinker Position ins Tor des SV Sonsbeck.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Vielleicht bekommt dieser hart erkämpfte 3:1-Heimerfolg (Halbzeit 0:1) über den SV Sonsbeck bei unangenehmen Nieselregen vor nur 163 Zuschauern noch mal entscheidende Bedeutung, könnte er für den Fußball-Landesligisten SC Kapellen doch so etwas wie eine Initialzündung gewesen sein. Denn nur vier Tage nach dem verheerenden 0:6 im Topspiel beim 1. FC Mönchengladbach zog sich die fast schon als Schönspielertruppe verschriene Mannschaft damit doch quasi am eigenen Schopf aus dem Schlamassel.

„Besonders in der ersten Hälfte konntest du den Jungs die Verunsicherung schon anmerken“, sagte der Sportliche Leiter Jörg Ferber, der den aus privaten Gründen verhinderten Trainer Oliver Seibert wie schon am Mittwoch vertrat. Prompt entwickelte sich das Match in eine für den SCK ungünstige Richtung: Während der wie immer ungemein fleißige Alexander Hauptmann vorne eine kolossale Einschusschance verstreichen ließ (7.), zwirbelten die Gäste den Ball auf der anderen Seite irgendwie ins Kapellener Gehäuse (18.). Wenngleich der Treffer am Ende Luis-Ramon Gizinski gutgeschrieben wurde, war im Nachhinein kaum mehr zu ermitteln, wie des Leder tatsächlich den Weg ins Netz gefunden hatte. Spielte eigentlich auch keine Rolle, denn viel fataler aus Sicht der Gastgeber war seine Entstehungsgeschichte: Ein an der linken Außenlinie verlorenen Zweikampf von Manu Ioannidis gegen Klaus Keisers genügte, um die komplette Abwehr des SCK in Unordnung zu versetzen. Eine Spielweise, die dem fast ausschließlich offensiv ausgerichteten Aufstiegsaspiranten schon häufiger ins Verderben gestürzt hat. Im Angriff fehlt es Schwarz-Gelb dagegen nicht an Möglichkeiten. Ioannidis (26.) und Yannick Joosten (36.) verpassten noch den Ausgleich. Erst der Freistoß von Marc Paul in Toni-Kroos-Manier zum 1:1 zwei Minuten nach Wiederbeginn brach den Bann. Zwar musste Keeper Nico Bayer noch zweimal in höchster Not parieren, insgesamt stand der SCK im zweiten Abschnitt aber stabiler. Und konnte sich vorne auf seine Klasse verlassen: Beim strammen Schuss von Stephan Wanneck war SV-Torhüter Stefan Hüpen noch auf dem Posten (53.), auch Paul (61./65) und Joosten (70.) fehlte das Glück im Abschluss. Aber nach einer weiteren Parade von Nico Bayer, diesmal gegen den viel zu leicht freigespielten Jan-Luca Geurtz (75.), durften die Gastgeber endlich jubeln: Im Gegenzug belohnte Hauptmann die Vorarbeit des starken Dennis Schreuers alleine vor Hüpen mit dem Führungstor. Wie befreiend dieses Erfolgserlebnis war, zeigte sich zwei Minuten vor Schluss: Lennart Ingmann hielt sich erst gar nicht lange mit seinem im Duell mit Hüpen vergebenen Handelfmeter auf, eilte flugs zur Ausführung des daraus  resultierenden Eckballs, den er maßgenau zum 3:1 aufs Haupt des gerade eingewechselten Timo Welky schaufelte.

„Und mit dieser Leistung muss man jetzt auch einfach mal zufrieden sein, vor allem nach dem Spiel in Gladbach“, resümierte Ferber nüchtern: „Ich hatte den Jungs vor dem Spiel gesagt: ‘Ihr habt niemandem etwas zu beweisen, nur Euch selbst.’ Daran haben sich heute alle gehalten.“    

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