Fußball-Landesliga Kapellener reisen zum Klassiker nach Viersen

Kapellen · Zwei Saisons gab es das Duell nicht, jetzt sind die Viersener nach dem zwischenzeitlichen Absturz zurück in der Fußball-Landesliga. Beide Vereine haben traditionell gute Beziehungen zu Borussia Mönchengladbach.

 Als der SC Kaoellen und der 1. FC Viersen in der Saison 2011/2012 gemeinsam in der Niederrheinliga spielten, lief für den SCK der Ex-Borussa Lars Schuchardt (l.) auf.

Als der SC Kaoellen und der 1. FC Viersen in der Saison 2011/2012 gemeinsam in der Niederrheinliga spielten, lief für den SCK der Ex-Borussa Lars Schuchardt (l.) auf.

Foto: FuPa

Für zwei Jahre hatte sich der Traditionsverein 1. FC Viersen in die Niederungen der Fußball-Bezirksliga verabschiedet, doch nun ist er wieder zurück in der Landesliga und damit auch wieder etwas näher an den eigenen Ansprüchen. Der Aufstieg in der wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Spielzeit bringt mit sich, dass die Viersener auch wieder die Klingen mit den Kapellenern kreuzen. Am dritten Spieltag heißt es am Sonntag im modernisierten Stadion am Hohen Busch nach Längerem mal wieder 1. FC Viersen gegen den SC Kapellen.

Eine Partie, die sich in der vergangenen knapp 20 Jahren am Niederrhein durchaus zu einem Klassiker entwickelt hat. Auch wenn die Viersener als langjähriges Mitglied der alten Amateuroberliga Nordrhein und zweimaliger Teilnehmer am DFB-Pokal in Fußballdeutschland einen deutlich größeren Namen als die Erftstädter haben und bei dem Begriff Klassiker sicher an andere Begegnungen denken. Doch es ist nicht wegzudiskutieren, dass die Kapellener den Vierseneren über viele Jahre den Rang abgelaufen hatten. Die ersten Meisterschaftsduelle gab es, nachdem die Truppe vom Hohen Busch einen historischen Tiefschlag erlitten hatte und aus der damaligen Verbandsliga abgestiegen war. Erstmals höher als der 1. FC Viersen spielte der SCK, als er 2004 den Sprung in die Verbandsliga schaffte. In der Spielzeit darauf folgten die Viersener. Die gemeinsame Zeit endete, als sich der 1. FC 2012 aus finanziellen Gründen aus der Niederrheinliga, dem Nachfolger der Verbandsliga, freiwillig zurückzog. Von dort an entwickelten sich beide Vereine extrem gegensätzlich.

Während sich Kapellen, unterstützt von seiner exzellenten Jugendarbeit, als feste Größe im Niederrheinliga-Nachfolger Oberliga Niederrhein etablierte, sackte Viersen selbst eine Klasse tiefer immer weiter ab, weil es der Mannschaft ohne nachkommende Eigengewächse immer mehr an Struktur fehlte, die Kader wirkten zunehmend wie ein zusammengewürfelter Haufen, den die jeweiligen Trainer nur schwer zu einer Einheit formen konnten. 2017 ereilte den SCK zwar auch ein Abstieg, doch zumindest in der Landesliga blieb er eine fest Größe, während sich Viersen nur eine Saison später erstmals seit Ende der 1960er Jahre wieder auf Bezirksebene wiederfand.

Doch nicht nur die vielen Jahre auf einem ähnlichen Niveau verbindet die beiden Vereine, beide haben auch eine große Nähe zu Borussia Mönchengladbach. Bei den Viersenern ließen auch wegen der geografischen Nähe einige Borussen-Profis wie Horst Köppel, Markus Mohren, Manfred Kempers und Lawrence Aidoo ihre Karrieren ausklingen. In Kapellen gab es zwar auch Borussen wie Bachirou Salou sowie Thomas Hoersen und Lars Schuchardt, die sich im Herbst ihrer Laufbahn noch mal auf dem Feld versuchten, doch hauptsächlich nutzten ehemalige Borussen-Spieler das Erftstadion, um ins Trainergeschäft hineinzuschnuppern. So standen zum Beispiel Bernd Krauss, Frank Schulz, Horst Steffen und Peter Wynhoff beim SCK an der Seitenlinie. Auch bei Ex-Profis von anderen Klubs war Kapellen beliebt, schließlich trainierten dort auch Gerd Zewe, Markus Anfang und Sven Schuchardt (alle unteren anderem bei Fortuna Düsseldorf aktiv) über viele Jahre sehr erfolgreich.

Aktueller Coach bei den Kapellenern ist Juppi Schmitz, der bis Anfang der 1990er Jahre selbst für den SCK auflief und sich aktuell parallel auch noch um den Leistungsnachwuchs von Borussia Mönchengladbach kümmert. „Viersen hatte immer große Mannschaften mit renommierten Spielern. Auf- und Abwärtsbewegungen macht jeder Verein mit, aber die Tendenz geht bei Viersen wieder klar nach oben“, sagt Schmitz. Aktuell habe der nächste Gegner in Kemal Kuc einen sehr ehrgeizigen Trainer und eine Mannschaft, bei der die Mischung aus Jung und Alt stimme.

Mit vier Punkten aus den ersten beiden Partien ist dem 1. FC jedenfalls ein guter Start geglückt. Doch Schmitz ist überzeugt, dass er mit seinem Kader auf Augenhöhe ist, wenn die richtigen Lehren aus der 3:5-Niederlage am vergangenen Wochenende beim MSV Düsseldorf gezogen werden. Es scheint also, als seien die Kapellener bereit für die Neuauflage des Klassikers.

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