Turnen Sarah Voss als Überfliegerin von Berlin

Dormagen · Nach ihrem DM-Sieg im Mehrkampf am Freitag lief es für die Dormagenerin auch in den Gerätefinals gut. Mit einer weiteren Goldmedaille und zwei zweiten Plätzen war sie die erfolgreichste Turnerin bei den nationalen Titelkämpfen.

Spektakuläre Flüge produzierte die Dormagenerin Sarah Voss auch am Stufenbarren, selbst wenn es an diesem Gerät nicht zu einer Medaille reichte.

Spektakuläre Flüge produzierte die Dormagenerin Sarah Voss auch am Stufenbarren, selbst wenn es an diesem Gerät nicht zu einer Medaille reichte.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Nach einem starken Einstieg in die Deutschen Meisterschaften im Kunstturnen im Rahmen des Veranstaltungsformats „Die Finals“ in Berlin mit dem Sieg im Mehrkampf am Freitag ließ Sarah Voss am Samstag und Sonntag in den Gerätefinals weitere Medaillen folgen. Mit Gold am Sprung und zwei Silbermedaillen am Schwebebalken und am Boden avancierte sie in der gut gefüllten Max-Schmeling-Halle zur erfolgreichsten Turnerin der nationalen Titelkämpfe und scheint mit Blick auf die Europameisterschaften in München auf einem guten Weg.

Die Gerätefinals am Samstag waren für die Dormagenerin in Diensten des TZ DSHS Köln so weitergegangen, wie der Mehrkampf aufgehört hatte. Am Sprung wurde sie ihrer Favoritenstellung gerecht und setzte sich nach zwei Versuchen mit 12,766 Punkten von Karina Schönmaier von BW Buchholz durch. Einen Rückschlag musste die 22-Jährige dann allerdings am Stufenbarren hinnehmen, wo sie tags zuvor im Rahmen des Mehrkampfs noch die Zweitbeste gewesen war. Doch dieses Mal missglückte ihr die Landung, so dass sich andere Turnerinnen in den Fokus rückten. Ein spannendes Duell um den Titel lieferten sich die beiden Vereinskameradinnen vom MTV Stuttgart, wobei die inzwischen 33-jährige Kim Bui ihren Titel knapp vor Elisabeth Seitz verteidigte. Seitz war bei den nationalen Titelkämpfen in Berlin lediglich als Teilzeitkraft unterwegs, sie bestritt bewusst nicht alle Disziplinen. „Wenn mein Weg noch ein bisschen weitergehen soll, muss ich eben auf meinen Körper hören“, war von der 28-Jährigen zu hören. Sie ist mittlerweile 13 Jahren auf höchstem internationalen Level unterwegs. Auch wenn sie nach Olympia in Tokio eine längere Pause einlegte, muss die deutlich jüngere Sarah Voss noch nicht so mit ihren Kräften haushalten, ihr blieb nach ihrem Patzer „nur“ Rang vier.

 Sarah Voss mit der Goldmedaille vom Sprung.

Sarah Voss mit der Goldmedaille vom Sprung.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Weiter ging‘s am Sonntag am Schwebebalken, wo sich dann augenscheinlich der Kräfteverschleiß bei den schweißtreibenden Temperaturen in der Bundeshauptstadt bemerkbar machte. Denn fünf der sechs Starterinnen leisten sich unfreiwillige Abgänge. Darunter auch Sarah Voss, die sich bei der Qualifikation im Mehrkampf noch nahezu fehlerfrei präsentiert und als Punktbeste den Sprung ins Finale geschafft hatte. Dass sie dieses Mal das Gleichgewicht verlor, kostete sie wichtige Punkte, so dass sie als Zweite am Ende deutlich hinter der Siegerin Pauline Schäfer-Betz landete. Während die Turnerin vom KTV Chemnitz als einzige durchgehend auf dem Balken blieb und letztlich 13,866 Punkte erhielt, musste sich Voss mit 12,733 Punkten begnügen. Ungewöhnlich viele Fehler unterliefen der Dormagenerin auch bei ihrer abschließenden Bodenübung. Weil aber auch die meisten Konkurrentinnen patzten, reichte es mit 12,566 Punkte noch zum zweiten Silber, ihrer vierten Medaille insgesamt. Mit Abstand die stärkste Leistung lieferte Kim Bui ab, die die Konkurrenz mit 13,400 Punkten deklassierte.

Der neue Frauen-Bundestrainer Gerben Wiersma war zufrieden mit den Leistungen in Berlin, auch das Comeback der lange verletzten Sophie Scheder machte ihn froh. „Ich bin wirklich glücklich darüber, dass Elisabeth, Pauline, Sarah und Kim, das Olympia-Team des letzten Jahres, immer noch dabei sind. Auch Sophie ist hier. Das ist für mich wirklich gut, denn erfahrene Athleten und junge Energie sind ein Qualitätsmerkmal“, sagte der Niederländer.

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