Handball Entwicklung ist wichtiger als der Tabellenplatz

Dormagen · Mit dem Heimspiel gegen VfL Lübeck-Schwartau wäre für den TSV Bayer Dormagen am heutigen Samstagabend die zweite Saison nach dem Wiederaufstieg in die Zweite Handball-Bundesliga zu Ende gegangen. In der „Abbruch-Tabelle“ belegen die Dormagener den zehnten Platz.

 Als es noch keine Abstandsregeln gab, feierten die Dormagener Handballer jeden ihrer zwölf Saisonsiege voller Inbrunst. Jetzt hoffen die Schützlinge von Trainer Dusko Bilanovic (3.v.l.), dass das bald wieder möglich sein wird.

Als es noch keine Abstandsregeln gab, feierten die Dormagener Handballer jeden ihrer zwölf Saisonsiege voller Inbrunst. Jetzt hoffen die Schützlinge von Trainer Dusko Bilanovic (3.v.l.), dass das bald wieder möglich sein wird.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Es ist wie im richtigen sportlichen Leben: Auch am Ende einer abgebrochenen Saison gibt es in der Tabelle Gewinner und Verlierer. Gewinner in der 2. Handball-Bundesliga sind neben den Bundesliga-Aufsteigern HSC Coburg und TuSEM Essen jene sieben Klubs, denen ein knüppelharter Kampf gegen den Abstieg erspart geblieben ist. Verlierer sind die Ex-Erstligisten SG Bietigheim und VfL Gummersbach, die in den wegen der Corona-Pandemie vom Programmzettel gestrichenen zehn restlichen Saisonspielen durchaus die Chance gehabt hätten, einen der beiden Aufstiegsplätze zu erobern.

Der TSV Bayer Dormagen steht jenseits von Gut und Böse. Er kann sich höchstens grämen, dass angesichts von sechs abgesagten Heimspielen noch ein bisschen mehr drin gewesen wäre als der zehnte Tabellenplatz. Der ist immerhin zwei Plätze besser als das vor zehn Monaten offiziell ausgegebene Saisonziel – Rang zwölf und damit die Qualifikation für den (aufgrund Corona vorerst gestrichenen) DHB-Pokal hatten sie am Höhenberg in der zweiten Spielzeit nach dem Wiederaufstieg angepeilt.

Auch wenn Trainer Dusko Bilanovic unwidersprochen feststellt: „Für diese Saison gibt es nur ein Wort: positiv“, restlos zufrieden sind die Dormagener nicht. Schließlich hatten ein „sehr guter Saisonstart“ (Bilanovic) und der zwischenzeitliche Höhenflug bis auf Tabellenplatz fünf zum Ende der Hinrunde leise Hoffnungen auf Rang sieben oder acht geweckt. „Intern war das vor Beginn der Rückrunde auch unser Ziel,“ gibt der Trainer zu. Dennoch überwiegt in der Rückschau das Positive. Schließlich war der notorische Abstiegskandidat, noch dazu mit einem der kleinsten Etats aller 18 Zweitligisten ausgestattet, an keinem der ausgetragenen 24 Spieltage in ernsthafter Abstiegsgefahr. „Wir waren meistens näher an einem Aufstiegs- als an einem Abstiegsplatz dran,“ sagt Bilanovic. Der Trainer nennt drei Gründe für diese Entwicklung: „Weil wir uns sehr gut vorbereitet haben. Weil wir die Neuzugänge ausgesprochen schnell integriert haben. Und weil sich von den Spielern, die schon länger in Dormagen sind, einige sehr gut weiterentwickelt haben.“

Exemplarisch nennt er Joshua Reuland, mit 107 Treffern (davon 44 Siebenmetern) bester Torschütze, und die Brüder Patrick und Ian Hüter. „Patrick ist ein echter Kapitän geworden. Und wie stark Ian ist, haben wir in den drei Monaten gemerkt, als er uns wegen Verletzung gefehlt hat.“ Dass zwei der drei von ihm als „unnötig“ eingestuften Niederlagen (in Krefeld, in Konstanz und gegen Rimpar) genau in diese Zeit fielen, ist in seinen Augen kein Zufall.

Trainingsbeginn für die neue Spielzeit soll am 13. Juli sein. Wann die Saison wirklich startet, weiß zurzeit noch keiner. Bei den ersten beiden Heimspielen, zu denen Zuschauer zugelassen sind, wollen die Bayer-Handballer mit dem Sondertrikot auflaufen, auf dem die Namen all derjenigen stehen, die sich an der Crowdfunding-Aktion beteiligt haben. 160 sind es bislang, die mehr als 14.000 Euro zusammengetragen haben. „Wir sind stolz und dankbar für diese Unterstützung,“ sagt Patrick Hüter. Und weil die Aktion bis zum 10. Juni läuft, könnten es sogar noch ein paar mehr werden.

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