Fechten Säbelfechter starten mit Handikap in Heim-EM

Dormagen · Die Dormagener Max Hartung und Benedikt Wagner sind angeschlagen. Damen machen in Düsseldorf den Anfang.

 Titelverteidiger Max Hartung (r.) könnte in Düsseldorf auch wieder auf den starken Ungarn Andras Szatmari treffen.

Titelverteidiger Max Hartung (r.) könnte in Düsseldorf auch wieder auf den starken Ungarn Andras Szatmari treffen.

Foto: dpa/Jan Woitas

Eigentlich führt gerade bei Europameisterschaften der Weg zum Titel nur über die Säbelfechter des TSV Bayer Dormagen: Im Olympia-Jahr 2016 setzte sich der damals nicht für Rio de Janeiro qualifizierte Benedikt „Peter“ Wagner die Krone auf, 2017 und 2018 holte Max Hartung Gold an den Höhenberg. Doch ausgerechnet vor der Heim-EM, an der ab Montag auf dem Gelände der Messe Düsseldorf in der Halle 8b rund 450 Fechter und Fechterinnen aus 49 Nationen unter dem Motto „made of steel“ um Medaillen in den Disziplinen Florett, Degen und Säbel kämpfen, gehen die Schützlinge der Bundestrainer Vilmos Szabo (Herren) und Pierre Guichot (Damen) am Stock. „Wir sind ganz sicher schon unter besseren Voraussetzungen bei einer EM angetreten“, sagt TSV-Fechtkoordinator Olaf Kawald, Fachbereichstrainer Säbel im Deutschen Fechter-Bund.

Mit dem Aus für Richard Hübers, dessen beim Weltcup-Turnier Anfang Februar in Warschau gerissener Meniskus auf dem OP-Tisch wieder zusammengenäht worden ist, hatte sich das deutsche Team bereits abgefunden. Nun aber erwischte es auch zwei seiner für Düsseldorf nominierten Vereinskollegen: Titelverteidiger Max Hartung, einer der großen Hoffnungsträger im 24-köpfigen Kader, zog sich im Training einen Kapselanriss im Sprunggelenk zu und stoppte darauf hin für eine Woche alle athletischen Aktivitäten. Obwohl Kawald sicher ist, „dass ihn die Physios bis zum Einzelwettbewerb am Mittwoch wieder hinkriegen“, bleibt er skeptisch: „Wir wollen mal sehen, wie sich die Verletzung auf die Psyche auswirkt, so etwas belastet schon.“

Und weil ein Unglück selten alleine kommt, leidet Benedikt Wagner seit der Trainingseinheit am vergangenen Montag unter einem schmerzhaften Hexenschuss. „Peter wird intensiv behandelt, so dass er am Mittwoch wie geplant fechten kann“, beruhigt Kawald indes. Ohne Einschränkungen fit sind, toi, toi, toi, die Teamkameraden Matyas Szabo (Dormagen) und Björn Hübner (Future Fencing Werbach).

Und das ist wichtig, schließlich geht es in der Landeshauptstadt auch um die Startplätze für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio. Um drei Fechter ins Turnier zu schleusen, ist ein guter Platz in der Weltrangliste mit der Mannschaft vonnöten. Helfen könnte dabei Edelmetall im Teamwettbewerb am Samstag. Für Kawald steht grundsätzlich schon mal fest: „Die Jungs haben das Potenzial für Olympia.“ Für die deutschen Säbeldamen, die heute Mittag (13 Uhr) noch vor der offiziellen Eröffnungsfeier (17.20 Uhr) ins Turnier starten, gilt das nur bedingt. Hinter der erfahrenen Dormagenerin Anna Limbach (29), mit Abstand die Nummer eins im Lande, sollen sich Talente wie die für die EM nominierten Léa Krüger (Dormagen), Ann-Sophie Kindler (TSG Eislingen) und die ebenfalls am Höhenberg betreute Julika Funke (FC Würth Künzelsau) in aller Ruhe entwickeln. Als Mannschaft ist das Olympia-Ticker darum illusorisch, „dazu müssten sie schon richtig einen raushauen“, weiß Kawald. Für Anna Limbach könnte es in Düsseldorf freilich „weit nach vorne gehe“, sagt Kawald. „Sie ist keineswegs chancenlos.“ Und hinter Léa Krüger und Ann-Sophie Kindler (beide 23) stehen in den Junioren-Europameisterinnen Larissa Eifler (Dormagen) und Lisa Gette (FC Würth Künzelsau) bärenstarke Nachwuchsathleten schon in den Startlöchern. „Damit sind wir für die Zukunft ganz gut aufgestellt“, findet Kawald.

Ursprünglich hatten die kontinentalen Titelkämpfe in Luxemburg stattfinden sollen. Das Großherzogtum zog seine Bewerbung indes im Juni des vergangenen Jahres zurück, worauf der Deutsche Fechter-Bund den Zuschlag erhielt.

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