Fechten Hartung reiht sich ein ins Favoritensterben

Dormagen · Nach seiner Viertelfinal-Niederlage gegen den Iraner Mojtaba Abedini wird der Dormagener Säbelfechter Max Hartung WM-Sechster.

 Gegen den Rumänen Tiberiu Dolniceanu kämpfte sich Max Hartung (hinten) noch aus einem klaren Rückstand heraus, im Viertelfinale gegen Mojtaba Abedini (Iran) klappte das nicht mehr.

Gegen den Rumänen Tiberiu Dolniceanu kämpfte sich Max Hartung (hinten) noch aus einem klaren Rückstand heraus, im Viertelfinale gegen Mojtaba Abedini (Iran) klappte das nicht mehr.

Foto: dpa/Tibor Illyes

Die Enttäuschungen für den Deutschen Fechter-Bund bei den Weltmeisterschaften in Budapest reißen nicht ab – und Max Hartung muss weiter auf seine zweite Medaille in einem WM-Einzelwettbewerb seit der bronzenen von Moskau 2015 warten.

Nach seiner bärenstarken Weltcup-Saison mit zwei Siegen und vier dritten Plätzen als Mit-Favorit nach Budapest gereist, musste sich der 29-Jährige vom TSV Bayer Dormagen mit Platz sechs im Finale der Säbelfechter begnügen. „Klar bin ich jetzt enttäuscht,“ sagte Hartung nach seiner 11:15-Niederlage im Viertelfinale gegen Iraner Mojtaba Abedini, gegen den er nach einer 7:5-Führung den Rhythmus verlor und mit 7:11 und 8:13 in Rückstand geriet. Beim Zwischenstand von 11:14 keimte noch einmal Hoffnung auf eine Wende auf, zumal Hartung der Meinung war, der nächste Treffer sei an ihn gegangen. Doch nach minutenlangen Beratungen mitsamt Videostudium entschied der Obmann auf Treffer für Abedini – und beförderte den Iraner damit ins Halbfinale.

„So eng ist das bei uns,“ sagte Hartung. Der Iraner habe „einen ganz eigenen Rhythmus. Eigentlich kennt man das, aber wenn man da nicht richtig reinkommt, wird es schwer – und das ist mir passiert.“ Schon in den voraufgegangenen Gefechten lief es nicht ganz rund für den Europameisterschaftsdritten von Düsseldorf. Nach dem 15:8-Auftaktsieg gegen den Kanadier Fares Afa musste er schon gegen Deng Xiaohao, genervt von einer fast zehnminütigen Verletzungspause des Chinesen, kämpfen, um nach 8:5-Führung und 11:11-Gleichstand den 15:12-Sieg sicher zu stellen. Und gegen den Rumänen Tiberiu Dolniceanu lief er lange einem Rückstand hinterher, drehte das Gefecht von 5:9 aber noch in ein 15:13.

„Es war kein schlechter Tag. Es ist halt immer schade, im Viertelfinale so nah an der Medaille zu verlieren,“ lautete Hartungs Bilanz. Mit Platz sechs wiederholte er nicht nur exakt seine Platzierung von vor sechs Jahren, als die Weltmeisterschaft ebenfalls in Budapest ausgetragen wurde, er reihte sich auch ins Favoritensterben der aktuellen WM ein: Der Weltranglistenerste Eli Dershwitz (USA) unterlag ebenfalls im Viertelfinale und platzierte sich im Endklassement einen Rang vor dem Dormagener, Aaron Szilagyi (Ungarn), Doppel-Olympiasieger von London und Rio de Janeiro, beendete die Heim-WM gar nur auf Rang 17.

Um so wichtiger wird nun der Mannschaftswettbewerb für die deutschen Säbelfechter, der am Samstag mit der Vorrunde beginnt und am Sonntag mit der Runde der besten Acht fortgesetzt wird. Diese Runde zu erreichen ist mit Blick auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 das Minimalziel für die Schützlinge von Bundestrainer Vilmos Szabo.

mit dpa

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