Neusserin im Deutschland-Achter Rückenwind für Olympia erwünscht

Neuss · Alexandra Höffgen vom Neusser RV absolviert gerade mit dem Deutschland-Achter der Frauen ein Trainingslager in Sevilla. Eine kürzlich gestartete Kampagne soll helfen, ein wenig aus dem Schatten des Männer-Achters zu treten.

 Die Neusserin Alexandra Höffgen will mit dem Deutschland-Achter der Frauen zu den Olympischen Spielen nach Tokio.

Die Neusserin Alexandra Höffgen will mit dem Deutschland-Achter der Frauen zu den Olympischen Spielen nach Tokio.

Foto: Höffgen

Leicht bewölkt und Temperaturen zwischen 17 und 20 Grad. Geradezu paradiesische Zustände, die der Deutschland-Achter der Frauen mit Alexandra Höffgen vom Neusser Ruderverein während seine Trainingslagers im spanischen Sevilla in dieser Woche vorfindet. Gerade vor dem Hintergrund, dass die für Ende Januar geplante Trainingsreise nach Portugal wegen Corona im letzten Moment abgesagt wurde und die Ruderinnen im Bundesleistungsstützpunkt in Potsdam bleiben mussten. Und da machte der zwischenzeitliche Wintereinbruch Übungseinheiten auf dem Wasser weitgehend unmöglich.

„Wir haben hauptsächlich auf dem Ergometer trainieren müssen, und ich kann das blöde Ding nicht mehr sehen. Wir brauchen vor allem die Wasserkilometer“, sagt Alexandra Höffgen. Die kriegen sie in Sevilla, wo zum Beispiel das Teamhotel direkt am Wasser liegt. „Die Bedingungen sind ideal hier“, betont die NRV-Ruderin. Mit Blick auf die Olympischen Spiele in Tokio, die auch für den deutschen Achter das ganz große Ziel in diesem Jahr sind, sehen Höffgen und ihre Mannschaftskameradinnen aber nicht überall ideale Voraussetzungen. Deswegen startete kürzlich die Kampagne „Row to Tokyo“.

Damit soll einerseits über eine neue Internetseite mehr Öffentlichkeit hergestellt und damit der Bekanntheitsgrad gesteigert werden. Dort werden etwa alle Teammitglieder mal auf eine etwas andere Weise vorgestellt, mit Fotos und Angaben zu ihrem beruflichen Kontext. Alexandra Höffgen wurde für ihr Präsentationsfoto beispielsweise auf ein Windrad montiert, weil sie sich als Masterstudentin im Fach Maschinenbau besonders für die Energiewende interessiert. Über die Internetseite können andererseits aber auch Unterstützer-T-Shirts bestellt werden, die in Zusammenarbeit mit einem Designer entworfen wurden. Die erhofften Erlöse sollen die jungen Frau auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen unterstützen. Sie streben aber auch die Zusammenarbeit mit Unternehmen an und wollen in Form von Online-Workshops oder Vorträgen im Bereich Personalmanagement und - entwicklung ihre Erfahrungen in Sachen Teamwork, Disziplin, Motivation und psychische Widerstandskraft weitergeben. Unterstützt wird die Kampagne von RTL-Moderator Thomas Wagner, der in einem Video dafür wirbt. „Wir möchten mit zunehmendem sportlichen Erfolg auch aus dem Schatten des Deutschland-Achters der Männer treten und ebenfalls ein wenig in den Fokus rücken“, erklärt Alexandra Höffgen.

Nach der Neugründung des Frauen-Achters im Herbst 2019 gelang es, mit dem überraschenden Gewinn der Silbermedaille bei dem EM im Oktober 2020 schon mal ein dickes Ausrufezeichen zu setzen. Doch Höffgen & Co. haben Lust auf mehr, auf viel mehr. Über die nächste EM im April in Italien und die Olympia-Qualifikation im Mai in der Schweiz soll’s nach Tokio gehen. Zunächst geht es aber noch darum, die ideale Besetzung für das Boot zu finden. Aktuell sind 14 Ruderinnen mit im Trainingslager. „Von denen haben aber nur noch zehn ernsthafte Chancen auf einen der acht Plätze“, erklärt Alexandra Höffgen und ergänzt: „Da gehöre ich zum Glück dazu.“ Wobei der Moment der Entscheidung näher rückt, Ende des Monats sind interne Ausscheidungsrennen vorgesehen. Jede Übungseinheit bis dahin ist also wichtig, um sich dem individuellen Leistungsmaximum anzunähern. Da kommt es ganz bestimmt sehr gelegen, das aktuell in Sevilla ideale Trainingsbedingungen herrschen.

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