NGZ-Sportlerin des Monats: Carolin Oldenkott An den Ruderskulls mitten ins Herz hinein
Neuss · Die 17 Jahre alte Deutsche A-Jugend-Meisterin auf dem Ruderergometer kann auf den großen Zusammenhalt im Neusser Ruder-Verein bauen.
Wäre es möglich gewesen, auf den Ausgang der NGZ-Sportlerwahl für den Monat Februar zu wetten, es hätte wohl nicht viel fürs Geld gegeben. Denn sich füreinander einzusetzen, ist beim Neusser Ruder-Verein (NRV) nicht nur eine Pflichtübung. Und darum hatte Carolin Oldenkott schon bei ihrer Nominierung – natürlich in aller Bescheidenheit – geahnt, „dass ich da gewisse Chancen habe.“ Am Ende wurde es für sie ein erdrutschartiger Sieg, was die 17-Jährige nur darin bestätigte, Mitglied „in einem ganz tollen Verein zu sein. Ob jung, ob alt, du hast hier zu jedem Kontakt.“
Darüber hinaus rührte auch noch der bestens vernetzte Papa kräftig die Werbetrommel, was für Paul Oldenkott als Jurist und langjähriger Major der Neusser Schützengilde fast schon zum Selbstläufer geriet. Doch auch wenn dieser von den Lesern und Leserinnen getragene Klassiker seit seiner ersten Ausgabe 1978 vor allem eine Sympathiewahl ist, stimmte selbstverständlich auch die sportliche Leistung. Das eindeutige Votum belohnte die Ausdauersportlerin zwar für ihren Titel bei den Deutschen Ruderergometer-Meisterschaften der A-Jugend in Essen, ist indes ebenso Ausdruck einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte: 2021 holte sie bei den Jahrgangsmeisterschaften der B-Juniorinnen Gold im leichten Einer und Silber im leichten Doppelzweier. „Da lagen wir drei Schläge vor dem Ziel noch deutlich vorne, gerieten dann aber mit einem Skull unter eine Boje, kenterten fast und glitten dann quer über die Ziellinie“, erinnert sie sich. Im vergangenen Sommer gab es sowohl im leichten Doppelzweier als auch im leichten Doppelvierer Silber bei den A-Juniorinnen. Und im Herbst fuhr sie auf der zentralen DRV-Langstrecke in Dortmund als Juniorin in überzeugender Manier bei den Seniorinnen mit.
„Dabei“, verrät sie fast schuldbewusst, „kommt unsere Familie eigentlich vom Hockey.“ Ihre jüngere Schwester Maxi (14) feiert beim HTC SW Neuss erste Erfolge. An der Jahnstraße wurde auch die ältere Schwester Paula groß. Die 19-Jährige ist seit einem Dreivierteljahr als „Au-Pair“ in Irland, brachte es mit dem Old Alex Hockey Club immerhin bis ins Halbfinale der nationalen Hallenrunde. Sie lebt in der Familie von Lina Woods (früher Geyer). Die ehemalige Nationalspielerin des HTC SW Neuss ist in Dublin als Hals-Nasen-Ohren-Ärztin tätig. Doch das ist wieder eine andere Geschichte ...
Zurück aufs Wasser. Dort ist Carolin Oldenkott, die lange Tennis gespielt hat und dem Hockeysport nur als Zuschauerin verbunden ist, ziemlich häufig anzutreffen – im Grunde jeden Tag, selbst im Winter. Die Schülerin des Marienberg-Gymnasiums (11. Klasse), in deren Vita nach dem Abitur womöglich die Aufnahme eines Jurastudiums stehen wird, kennt das nicht anders. So hat sie sich das bei ihren Vorbildern Cosima Clotten und der bei der NGZ-Sportlerwahl des Jahres gerade auf Platz zwei gelandeten Cecilia „Cece“ Sommerfeld abgeguckt. „Sie haben mir viel beigebracht – in den ,Battles’ mit ihnen habe ich viel gelernt.“
Ihr nächstes großes Ziel: Unter der Regie von Christian Stoffels („Das ist schon ein außergewöhnlich guter Trainer.“) bereitet sie sich auf die Deutschen Jugend- und Jahrgangsmeisterschaften U17/U23 vom 22. bis 25. Juni in Essen vor.