Ausbau-Pläne weiter in der Kritik Rothe fordert Schließung des Verkehrslandeplatzes

Ausbau-Pläne weiter in der Kritik · Von Ruth Wiedner

Von Ruth Wiedner

"Wir wollen die Schließung des Verkehrslandeplatzes Mönchengladbach." So lautete Dienstag Abend die eindringliche Forderung von Martin Rothe, der als Vorsitzender mittlerweile neun Initiativen unter dem Dach von Airpeace vertritt. Unterstützt wurde Rothe von BUND-Vertretern aus der Region. Anlass für diesen erneuten Vorstoß: der Fortgang von Air Berlin. Blick auf den Flugplatz MG: Durch den bevorstehenden Weggang von Air Berlin reduziert sich das künftige Angebot auf den Schulflug und eine wöchentliche Verbindung nach Polen - ein Grund mehr für die Gegner, die Schließung zu fordern. -->

Die Gesellschaft wechselt zum Monatsende von Mönchengladbach zum Flughafen Düsseldorf. Martin Rothe war der geplante Ausbau des Verkehrslandeplatzes Mönchengladbach von Beginn an ein Dorn im Auge. Immer wieder hatte der engagierte Kleinenbroicher in der Vergangenheit gegen die Verlängerung der Start- und Landebahn auf 2.320 Metern gewettert.

Seine immer wieder geäußerten Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Mönchengladbacher Regionalflughafens sieht er nun durch den Weggang von Air Berlin einmal mehr bestätigt: "Die Flughafen-Gesellschaft hat in den vergangenen sieben Jahr pro Jahr einen Verlust von fünf Millionen Euro erwirtschaftet."

Für Rothe steht fest: "Keine Fluggesellschaft ist bislang aus Mönchengladbach weggegangen, weil die Start- und Landebahn zu kurz ist, sondern weil es nicht genügend Passagiere gibt, die ab Mönchengladbach fliegen wollen." Neben den Schulflügen wird ab November lediglich noch das Polen-Angebot ein Mal pro Woche fortgesetzt.

Vor Pressevertretern stellte Martin Rothe Dienstag Abend aber nicht nur die für ihn "fragwürdige Wirtschaftlichkeit" in Frage, er sprach auch die Betriebsverfahren an: "Das Projekt Mönchengladbach ist eine Gefahrenquelle höchsten Ausmaßes." Zudem erinnerte der Airpeace-Chef an das NRW-Luftverkehrskonzept 2010. "Der heute dem Planfeststellungsverfahren zu Grunde liegende Ausbau zu einer 2.320 Meter langen Landebahn wird in dem Konzept nicht favorisiert."

Rothe sprach von einem "klaren Widerspruch". Für die Airpeace-Mitglieder lautet die Forderung daher auch: Der Gebietsentwicklungsplan darf nicht geändert werden, um eine Umwandelung des Verkehrslandeplatzes in einen Verkehrsflughafen zu verhindern. Hier werden die Flugplatz-Gegner vom BUND-Landesverband unterstützt. BUND-Luftfahrt-Experte Dr. Werner Reh sprach gestern von "einer ganz massiven Fehlplanung", die es zu stoppen gelte.

Und dass der Bund für Umwelt und Naturschutz die Korschenbroicher nach allen Kräften unterstützen wird, versicherte auch BUND-Vorstandsmitglied Dieter Donner: "Die Regionalgruppe Düsseldorf hat längst einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Mit der Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens werden wir Klage einreichen."

Die bislang seitens der Betreiber-Gesellschaft gemachten Formfehler - unter anderem wurden Fristen nicht eingehalten - stimmten Donner dann auch optimistisch: "Wir haben gute Aussichten auf Erfolg." Dr. Werner Reh warb zudem für ein arbeitsmarkt-politisches Konzept: "Statt in kommunaler Konkurrenz Ausbauplänen nachzuhängen, die aus juristischen, luftverkehrlichen und ökologischen Gründen ohnehin nicht durchsetzbar sind, sollte sich die Region Niederrhein zusammen mit den Umweltverbänden für eine innovative Verkehrslösung stark machen, die im Ergebnis viel mehr Vorteile für die Wirtschaft bringt, mehr Arbeitsplätze schafft und zugleich ein Gewinn für die Umwelt bedeutet."

In diesem Zusammengang forderte er mit dem Verzicht auf Gladbach, eine Entlastung des Düsseldorfer Airports durch Köln/Bonn, in der Kombination mit einem attraktiven Zug-Flug- und Fahrangebot. Die vorhandenen und im Bau befindlichen ICE- und S-Bahnanschlüsse gelte es durchgängig zu nutzen.

(NGZ)
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