"Red hot" in Jüchen "Rock-Calmund" ließ es krachen
"Red hot" in Jüchen · Rund 400 Fans im "Red hot" erlebten mit Zeltlinger "Köln wie es grölt und kracht".
Jüchen "Wir sin alle kölsche Junge, wer jet will, dä kann ruhisch kumme, Schabau in de Fläsch, de Knüppel in de Täsch...un wenn mer keene Knüppel hann, dann schlagen mer met de Fläsch!", dröhnte es aus den Boxen des "Red-Hot" am Polodrom, bevor ein akustischer Orkan losbrach. Von der ersten Sekunde an war Stimmung in der Bude, als die Zeltinger-Band losrockte — laut, kraftvoll und mitreißend.
Doch spätestens nach dem vierten Song hatte man sich daran gewöhnt. Das Tempo blieb konstant und wer sich einmal mit der enormen Lautstärke angefreundet hatte, konnte sicher sein: Mehr kam nicht. So walzte also nun ein Gitarrenbrett nach dem nächsten über die feiernde Meute hinweg, die offensichtlich genau danach verlangte; die Stimmung unter den 400 Fans war großartig. Außenstehende jedoch warfen sich etwas verwirrte Blicke zu. Das sollte nun also die Band sein, die bereits seit 1979 einen weit über Köln hinausreichenden Kultstatus errungen hatte?
Ein wenig erstaunlich ist das schon angesichts der dargebotenen Qualität. Die Songs entsprachen eher durchschnittlichem Niveau, die Texte blieben weit darunter, der Gesang ließ sich kaum als solcher bezeichnen. Lediglich Gitarrist Volker Voigt verlieh dem Ganzen mit seinen Soli eine etwas kreativere Note. Vielleicht ist es aber genau das, was die Menschen an Zeltinger und seiner Kombo so begeistert: Sie bleiben authentisch, kompromisslos und machen ihr Ding ohne Rücksicht auf Verluste. Angesichts der schwerverdaulichen kölschen Klagelieder des dauerbetroffenen Weltverbesserers Wolfgang Niedecken (BAP) eine erfrischende Abwechslung, die jedoch leider meistens auf dem Niveau von Mallorca-Mitgröl-Hymnen stagnierte. So lautete denn auch der Refrain des ersten Titels "Mallorca, Sommer, Sonne, Herzinfarkt". Auf die Frage an das Publikum, ob es "tüchtig jesoffe hät", fiel die Antwort positiv aus. Zeltinger war rasch auf einer Wellenlänge mit seinen Fans in der ersten Reihe, führte Pläuschchen auf Kölsch, was ihn irgendwie sympathisch erscheinen ließ. Von der Statur und vom Klang seiner Stimme könnte man ihn als den "Rainer Calmund des Rock'n Roll" bezeichnen, der das Herz auf der Zunge trägt. "Halt doch mal die Fresse da vorne", war eine seiner gängigsten Floskeln, wenn er sich bei der jubelnden Masse, die rundum zufrieden schien, Gehör verschaffte.