Lokalsport Robin Weber verabschiedet sich mit zwei Siegen

Neuss · Der Neusser Amateur-Rennreiter beginnt heute seine Jockey-Ausbildung. Gestern ist er mit Dutch Master und Las Fuentes erfolgreich.

 Sein vorletzter Sieg als Amateur-Rennreiter: Gestern Abend pilotierte Robin Weber auf seiner Heimatbahn in Neuss Dutch Master zum Sieg im vierten Rennen, heute beginnt der 16-Jährige bei Trainer Henk Grewe in Düsseldorf seine Ausbildung zum Jockey. Später war er auch noch mit Las Fuentes erfolgreich.

Sein vorletzter Sieg als Amateur-Rennreiter: Gestern Abend pilotierte Robin Weber auf seiner Heimatbahn in Neuss Dutch Master zum Sieg im vierten Rennen, heute beginnt der 16-Jährige bei Trainer Henk Grewe in Düsseldorf seine Ausbildung zum Jockey. Später war er auch noch mit Las Fuentes erfolgreich.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Zwei Mal erlebte Joachim Weißmeier aus Sonsbeck gestern väterliche Glücksgefühle der besonderen Art. Das erste Rennen gestern auf der Neusser Galopprennbahn gewann der vierjährige Wallach Incorruptible (Siegquote 70:10), den seine Ehefrau Regine trainiert und den ihre Tochter Esther-Ruth bravourös zum Sieg ritt.

Das Lob vom Vater fiel kurz und knapp aus: "Man kann sich über die Form von ihr wirklich nicht beschweren." Tatsächlich reitet sie seit Wochen in Hochform, auf der Hauptstadt-Rennbahn in Berlin-Hoppegarten gewann sie am 3. Oktober sogar ein wichtiges Kurzstreckenrennen. Die 18-jährige ist in der Kleinstadt Friedrichroda in Thüringen geboren, die Weißmeiers waren damals auf der Rennbahn am Boxberg in Gotha tätig.

Es blieb nicht der einzige Erfolg der couragierten Reiterin, deren ungewöhnliche Vornamen einen biblischen und sehr intimen Hintergrund haben. Im fünften Rennen saß Esther-Ruth Weißmeier als Ersatz-Reiterin für die erkrankte Cecilia Müller im Sattel des in den Niederlanden von Antonius Franzen trainierten dreijährigen Wallachs The Paco Kid. Vater Weißmeier freute sich im zweiten Rennen dann über den Sieg des Sohnes Fabian-Xaver (25), der zur Siegerehrung seine einjährige Tochter Mia mitbrachte. Was den fröhlichen Großvater zu der (nicht ernst gemeinten) Aussage animierte: "Wer will noch ein Kind von mir?" Der Mann hat eine ungewöhnliche sportliche Vergangenheit als Bundesliga-Judoka in Österreich.

Als scheinbar unverlierbarer 16:10 Favorit trat Newnton Lodge im zweiten Rennen an. Der seltsame Auftritt endete auf Rang vier, nichts erinnerte mehr an die Überlegenheit des letzten Renntages an gleicher Stelle. Es war schon ein sehr komfortabler Ritt des 1,80 m großen Jockeys Patrick Gibson, der sein Pferd nur an der Außenseite laufen ließ - und als er auf den Turbo des Pferdes hoffte, kam nur noch "heiße Luft". Trainer Uwe Schwinn nahm es mit Bittermiene, auch sein einstiger Seriensieger Pagan Warrior kam mit Robin Weber im ersten Rennen nur auf Platz fünf ins Ziel.

Für Robin Weber war es gestern der letzte Auftritt als Amateur, heute beginnt der Sohn der Neusser Trainerin Marion Weber seine Jockey-Ausbildung bei Trainer Henk Grewe auf dem Düsseldorfer Grafenberg. Dafür hat Robin Weber seine kaufmännische Ausbildung in einem Baumarkt abgebrochen. Zudem ist es der Verzicht auf tolle Reisen in die große weite Welt des Galopprennsports, die durch den Amateur-Verband stets möglich gemacht werden. Mit Dutch Master gewann der 16-jährige im vierten Rennen sein 15. Rennen in diesem Jahr mit den großen Vollblütern und sein reiterliches Talent blieb Niemandem verborgen. Auch im letzten Rennen nicht, als er mit der Stute Las Fuentes gewann. Mit den Ponys, vor allem mit der Stute Montini, hat er fast 50 Rennen gewonnen. Sein Gewicht von 56 Kilogramm und seine Körpergröße schränken seine Jockey-Chancen allerdings schon jetzt stark ein. Aber es war bei ihm wohl wie so oft in dieser Szene: Die Neigung zu den Pferden war stärker als die Vernunft. Im Kampf um das Jockey-Championat schaffte Alexander Pietsch einen Sieg mit Kolonel Kirk, aber es war Schwerstarbeit gegen BuglerQs Dream mit Esther-Ruth Weißmeier, die erst auf den letzten Metern nachgeben musste.

Vor dem letzten Rennen durften sich die Neusser Zuschauer 45 Minuten statt der üblichen 30 Minuten auf das Rennen vorbereiten - wie vor dem Derby in Hamburg. Es musste auf den Beginn um 19.55 Uhr auf der legendären Trabrennbahn auf dem Plateau de Gravelle von Paris-Vincennes gewartet werden und zwischendurch wurden noch die Flach-und Hindernisrennen aus Toulouse live übertragen. Die Wettumsätze in Frankreich waren erneut gut, allein im dritten Rennen betrug der Sieg-Umsatz fast 100.000 Euro. Allein diese Zahlen rechtfertigen die von den Franzosen finanzierten Rennen. Sie bestimmen auch die Termine für 2016, die es bisher noch nicht gibt.

(kgö)
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