Ringen Ringerverband sagt Ligakämpfe ab

Neuss · Auf NRW-Ebene wird es in dieser Saison keine Mannschaftskämpfe geben. Bundesliga verschiebt Start in den Oktober.

 Wann die Ringer des KSK Konkordia Neuss (hier in Rot  Aaron Bellscheidt) wieder auf die Matte dürfen, weiß keiner.

Wann die Ringer des KSK Konkordia Neuss (hier in Rot  Aaron Bellscheidt) wieder auf die Matte dürfen, weiß keiner.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Ringer des KSK Konkordia Neuss denken auch während der Corona-Krise an ihren Ehrenpräsidenten: Vom Krafttraining im eigenen Garten haben Julian und Nikita Lejkin Hermann J. Kahlenberg ein Video aufs Handy geschickt. Wann der 75-Jährige, der gerade erst einen Krankenhausaufenthalt (kein Corona!) unbeschadet hinter sich gebracht hat, „seine“ Ringer wieder auf der Matte erleben kann, weiß keiner.

Während die Bundesliga – der KSK Konkordia ist mit seiner Erstvertretung erstmals seit dem freiwilligen Rückzug im Jahre 2012 wieder im Oberhaus vertreten – den eigentlich für Ende August geplanten Saisonstart zunächst auf Oktober verschoben hat, sagte der nordrhein-westfälische Ringerverband am Wochenende alle Ligenkämpfe ab. Voraufgegangen war eine Videokonferenz des Präsidiums mit den beiden Bezirken Rheinland und Westfalen. Betroffen von der Absage sind alle Kämpfe in der Oberliga (mit der gerade dorthin aufgestiegenen Reserve des KSK Konkordia), Landesliga und Bezirksliga (mit der neuformierten Drittvertretung des KSK und dem AC Ückerath).

„Die Tatsache, dass es sich beim Ringen um eine extreme Kontaktsportart handelt, erfordert besondere Fürsorgepflicht sämtlicher Entscheidungsträger,“ begründet Carsten Schäfer, Geschäftsführer des Ringerverbandes NRW, die Entscheidung, die „nach Abwägung sämtlicher Kriterien, aktueller Regelungen und Szenarien“ zwar „schweren Herzens“, aber dennoch einstimmig getroffen worden sei. Im Grunde, sagt Schäfer, „war sie alternativlos.“

Das sieht auch Jens Nettekoven so. Der Verbandspräsident und CDU-Landtagsabgeordnete hat in einem Brief „an die Vereine, Funktionäre, Sportler, Kampfrichter, Physiotherapeuten, Betreuer, Freunde und Förderer“, den er auch ans Präsidium des Deutschen Ringerbundes und seine Kollegen der anderen Landesverbände geschickt hat, die Beweggründe erläutert: „Eine Saison zu planen, ohne zu wissen, wann man wieder auf der Matte trainieren kann, Sponsoren jetzt anzusprechen, die vielleicht ganz andere Sorgen haben, Wechsel jetzt einzureichen, ohne zu wissen, ob es überhaupt eine Saison gibt, Hallen zu reservieren, ohne zu wissen, ob man diese dann überhaupt wieder betreten kann, Zuschauereinnahmen und Cateringeinnahmen einzuplanen, ohne zu wissen, ob man bis dahin wieder eine Großveranstaltung beziehungsweise Sportveranstaltung mit Zuschauern durchführen kann? Wir haben uns diese und noch mehr Fragen gestellt und sind zu der schweren, aber ich denke nachvollziehbaren Entscheidung gekommen, keinen Ligenbetrieb in 2020 in Nordrhein-Westfalen durchzuführen. Wann und ob wir abgesagte Meisterschaften nachholen, wie und wann wir Trainer- sowie Kampfrichteraus- und fortbildungen durchführen können, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.“ Nettekoven ist sich jedoch sicher, dass „die Ringerfamilie auch in der schwierigen Situation zusammen hält“.

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