NGZ-Sportlerin des Monats September Amy Allgaier: Das Herz einer Kämpferin

Dormagen · Nach vielen bitteren Rückschlägen in der Vergangenheit läuft es für die Ringerin des AC Ückerath endlich gut. Ihr Ziel sind die Olympischen Spiele.

 Eine Kämpferin: Bei den Deutschen Meisterschaften der A- und B-Jugend im TSV Bayer Sportcenter leistete Amy Allgaier (l.) der hochfavorisierten Naemi Leistner im Finale lange erbitternen Widerstand.

Eine Kämpferin: Bei den Deutschen Meisterschaften der A- und B-Jugend im TSV Bayer Sportcenter leistete Amy Allgaier (l.) der hochfavorisierten Naemi Leistner im Finale lange erbitternen Widerstand.

Foto: ACÜ

„Das freut mich mega“, sagt Amy Allgaier. Und damit meint die Ringerin sowohl ihre erfolgreiche Saison als auch die Wahl zur NGZ-Sportlerin des Monats September. „Ringen ist selten präsent in der Öffentlichkeit, deswegen freut es mich umso mehr.“

Die Nominierung und der Wahlausgang kommen natürlich nicht aus dem Nichts: Bei den Deutschen Meisterschaften der Ringerinnen in Dormagen stand Amy Allgaier im Finale und musste sich nur der Sächsin Naemi Leistner geschlagen geben. „Gegen sie habe ich schon oft 0:15 verloren – dass ich nicht als Siegerin von der Matte gehe, war mir also eigentlich klar“, sagt die Ückeratherin. „Aber ich habe nicht hoch verloren und konnte so dem Bundestrainer und allen zeigen, dass ich mich an die Spitze rangekämpft habe und meine positive Entwicklung zeigen.“

Eine Entwicklung, die vor sechs Jahren begann: In der fünften Klasse wurde sie von Trainer Heinz Schmitz am Sportgymnasium Knechtsteden „entdeckt“. Bis heute stehen die beiden in engem Kontakt, auch wenn sie mittlerweile in eine andere Trainingsgruppe gewechselt ist. Bis dahin war Amy Allgaier Turnerin. „Wir haben das in der Schule ausprobiert und dann hat es mir viel mehr Spaß gemacht als Turnen“, erinnert sie sich. In der sechsten Klasse trat sie dann dem AC Ückerath bei. „Beim Turnen kann man vorher einschätzen, wie es läuft. Und manchmal bleibt nur zu hoffen, dass andere nicht besser sind. Beim Ringen tritt man eins gegen eins an, man hat alles in der eigenen Hand, es kann immer etwas Unerwartetes passieren“, erklärt sie ihre Leidenschaft für gerade diese Sportart.

„Sie hat ein großes Talent. Und auch die nötige Willenskraft“, bestätigt Heinz Schmitz. Und die Willenskraft war auch nötig, denn einfach war ihr Weg in den vergangenen Jahren nicht unbedingt: „Es war oft eher ein Leidensweg mit vielen Verletzungen und Rückschlägen. Sie musste immer wieder von vorne anfangen“, sagt Schmitz.  „Es war echt nervig“, ergänzt die Ringerin. „Ich konnte kaum Turniere kämpfen, musste viel Ersatztraining machen und wenig Technik – auch vor den Deutschen Meisterschaften war ich krank und wusste bis zuletzt nicht, ob ich wirklich starten kann.“

Am ersten Tag und im ersten Kampf tat sie sich noch schwer, aber dann kämpfte sie sich bis ins Finale und sicherte sich die Silbermedaille. „Das Treppchen war nach dem vierten Platz im Vorjahr das Ziel“, so Amy Allgaier. „Ich wusste, es ist möglich und ich bin super zufrieden und glücklich, dass ich nicht wieder neben dem Treppchen stehen musste.“

Mit dem Erfolg bei den nationalen Meisterschaften soll es aber noch nicht zu Ende sein: Es soll auf die internationale Bühne gehen, zu Europa- und Weltmeisterschaften –  und selbstverständlich zu Olympia. „Ich will das auf jeden Fall. Ich hab da einen großen Ehrgeiz und mache auf jeden Fall weiter – bisher waren alle Rückschläge nur körperlich, mental bin ich stark geblieben“, sagt die Sportlerin.

Für ihre Ziele trainiert sie hart – neun bis zehnmal in der Woche. Das ermöglicht das Sportgymnasium auch mit Einheiten am Vormittag statt des regulären Sportunterrichts. Nächstes Jahr macht Amy Allgaier Abitur, die Zeit danach ist bei ihr bereits in Planung: „Ich suche gerade eine Uni in Amerika, die gut fürs Ringen ist“, verrät sie. „Ich möchte dort studieren und im College-Team ringen. Ich denke, da kann ich mich nochmal weiterentwickeln.“ Dass sie es auf die ganz große Bühne schafft, hält auch Heinz Schmitz auf jeden Fall für möglich: „Sie hört nach Rückschlägen nicht auf, das hat sie schon bewiesen. Man muss schauen, wie die nächste Saison läuft und ob sie gesund bleibt – dann ist viel möglich.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort