Ringen So wichtig ist der KSK Konkordia Neuss

Neuss · Am Sonntag, den 5. September startet der Bundesligist KSK Konkordia mit einem Heimkampf gegen den SV Alemannia Nackenheim in die Saison.

 Aaron Bellscheidt steht für die Gegenwart und die Zukunft des KSK Konkordia Neuss

Aaron Bellscheidt steht für die Gegenwart und die Zukunft des KSK Konkordia Neuss

Foto: Andreas Woitschützke

Am 5. September ist sie tatsächlich vorbei, die lange Wartezeit auf das Comeback der Bundesliga. Am 10. Oktober 2020 hatten die Ringer des KSK Konkordia Neuss in Mainz ihren zweiten und auch schon letzten Kampf nach der glorreichen Rückkehr in die deutsche Eliteklasse bestritten – genau 330 Tage später stellt sich in der Stadionhalle an der Jahnstraße der SV Alemannia Nackenheim dem 1924 gegründeten Kraftsportklub. Und mit weiteren interessanten Zahlen soll an dieser Stelle der Countdown zum so ersehnten Wiedereinstieg beginnen:


25.000 Euro So viel „erhält der KSK Konkordia in diesem Jahr aus dem Sportförderbudget der Stadt Neuss“, sagt Bürgermeister Reiner Breuer stolz. „Eine angesichts der erbrachten Leistungen mehr als verdiente Summe.“ Jens Nettekoven, Präsident des Ringerverbandes NRW, weiß allerdings zu berichten, dass Erstliga-Rivale RKG Freiburg von der Stadt sogar 50.000 Euro bekommt. Es ist also durchaus noch Luft nach oben. Das ist natürlich auch Breuer bewusst. So stehe weiterhin die dringend nötige Sanierung der Trainingshalle aus. „Aber wir haben das im Blick“, versicherte er. Auch der Verein hat in den vergangenen Monaten in das von der Stadt erbaute und von den Stadtwerken zur Verfügung gestellte Trainingszentrum rund 50.000 Euro investiert.

Erste Ringer Revue des KSK Konkordia Neuss in dieser Saison.

Erste Ringer Revue des KSK Konkordia Neuss in dieser Saison.

Foto: 7Sport

   
2024 Hermann J. Kahlenberg, bis 2012 über fast vier Jahrzehnte hinweg Vorsitzender des KSK und gerade erst zum Ehrenmitglied des Ringerverbandes NRW ernannt, hat einen großen Traum: „Im Jahr des 100-jährigen Bestehens würden wir gerne einen Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in Paris stellen.“ Dieses Ziel deckt sich mit den Absichten des Rhein-Kreises, gemeinsam mit der Stiftung Sport der Sparkasse Neuss sowie den Partnern für Sport und Bildung eine wesentliche Stütze des Sports in der NRW-Leistungssportregion Rhein-Kreis Neuss. Kreisdirektor Dirk Brügge, zugleich Sportdezernent des Rhein-Kreises, sieht „bei den Ringern erhebliches Potenzial.“ Und es sei ja kein Geheimnis, dass man bei den in Tokio noch mit vier Athleten vertretenen Säbelfechtern des TSV Bayer Dormagen nach den Rücktritten von Max Hartung, Benedikt Wagner und Richard Hübers demnächst nicht mehr so viele Olympia-Teilnehmer haben werde.

2028 Ins gleiche Horn stößt der Deutsche Ringer-Bund (DRB), der seinen internationalen Einfluss durch die Wahl seines langjährigen Generalsekretärs Karl-Martin Dittmann zum Präsidenten des europäischen Dachverbands (UWW Europe) massiv gestärkt hat. Der 60-Jährige weiß selbstverständlich um die Qualität der in Neuss von Klassetrainern wie Oleg Dubov ausgebildeten Talenten – allen voran Samuel und Aaron Bellscheidt sowie Deni Nakaev. „Darum besteht eine gute Chance, dass der KSK und der Kreis Neuss bei den Olympischen Spielen in Paris, aber auch vier Jahre später in Los Angeles vertreten sind.“ Auch Jens Nettekoven stellt fest: „Der KSK ist ein Flagschiff des Ringerverbandes NRW  – und der Rhein-Kreis Modellregion. Da kann sich der ein oder andere Kreis eine Scheibe von abschneiden.“

-2 Dieser Wert steht für die beim KSK ausgebildeten Mitglieder des Erstliga-Kaders. Aktuell sind es 13. „Es gibt keine Mannschaft, die mit so vielen Eigengewächsen an der Bundesliga teilnimmt“, sagt Dittmann. Zur Erklärung: Das vom Deutschen Ringerbund 2019 eingeführte  Punktesystem ersetzt die Etat-Obergrenze. Dabei erhält jeder Ringer einen Wert: Ausländische Topathleten werden mit bis zu acht Punkten belastet, Deutsche mit maximal einem Punkt, bzw. mit einer Minusvorgabe. In der Addition dürfen an einem Kampfabend für jede Mannschaft nur 28 Punkte zusammenkommen.

6 So alt war Fatih Cinar, Sportlicher Leiter der KSK Konkordia, als er in den Verein eintrat. Inzwischen ist er 37 Jahre alt. „Ich habe keine großen sportlichen Erfolge vorzuweisen, habe keine Ausbildung, aber ich habe das Leben studiert“, sagt der dreifache Familienvater mit einem Lächeln im Gesicht. „Ich bin der Mann, der in unserer Mannschaft ab 80 Kilo jeden Ringer ersetzen kann ...“ Sein Ziel für die Bundesliga-Saison ist klar: „Wir wollen unter die Top 4 in unserer Gruppe und damit in der Liga bleiben.“   

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