Ringen Ganz entspannt ins Finale der U20-WM

Neuss · Der Neusser Nachwuchsringer Deni Nakaev kämpft am Samstag bei den U20-Weltmeisterschaften in Sofia um Gold.

 Die Ruhe vor dem Sturm: Deni Nakaev vom KSK Konkordia Neuss könnte in Sofia den größten Erfolg seiner Karriere perfekt machen.

Die Ruhe vor dem Sturm: Deni Nakaev vom KSK Konkordia Neuss könnte in Sofia den größten Erfolg seiner Karriere perfekt machen.

Foto: Agnes Werhahn

Deni Nakaev trägt sein Herz nicht auf der Zunge. Ist eher introvertiert. Aber nach Platz drei Ende Juni bei den U20-Europameisterschaften in Rom hatte der Ringer des KSK Konkordia Neuss angekündigt: „Endlich die erste Medaille in meiner Sammlung, aber ich bin noch nicht fertig ...“ Nun, Silber hat der 20-Jährige bei den U20-Weltmeisterschaften in Sofia bereits sicher, am Samstag kämpft er um Gold.

Auch nach dem 9:4-Erfolg im Halbfinale der Gewichtsklasse bis 77 Kilogramm über den Asienmeister Samandar Bobonazarov aus Usbekistan überließ Nakaev den großen Jubel anderen. Während Griechisch-Römisch-Bundestrainer Maik Bullmann am Mattenrand vor lauter Freude gefühlte drei Meter vom Boden abhob, rang KSK-Ehrenvorsitzender Hermann J. Kahlenberg im heimischen Neuss nach Worten: „Wahnsinn! Wahnsinn!“ Und weil er den feinen Techniker schon seit mehr als einem Jahrzehnt auf seinem Weg an die Spitze nicht nur begleitet, sondern gemeinsam mit Trainer Oleg Dubov auch intensiv fördert, weiß er sehr genau, wie viel Arbeit hinter diesem Erfolg steht. Oftmals stand sich Nakaev, der wie Samuel und Aaron Bellscheidt, Iwan Tagner, Julian Lejkin, Adam Bachor und der international für Belgien ringenden Ayub Musaev zur „Goldenen Generation“ des KSK gehört, nämlich selbst im Weg, brachte im entscheidenden Moment nicht seine beste Leistung. Dabei wusste Kahlenberg immer: „Er hat das drauf.“

In der bulgarischen Hauptstadt brach er endlich den Bann. Und wie: In der Qualifikation fertigte das Neusser Eigengewächs den Tschechen Michal Zelenka mit 8:0 ab, im Achtelfinale beherrschte er beim 7:1 den Schweden Simon Christer Borkenhagen. In der Runde der letzten Acht drehte er den Brasilianer Guilherme Barros de Arruda Porto so oft durch, dass am Ende ein majestätischer 9:0-Sieg heraussprang.

Im Halbfinale lag er gegen Bobonazarov zur Pause zwar mit 3:4 zurück, packte in den zweiten drei Minuten aber blitzsaubere sechs Punkte auf sein Konto und verdiente sich damit den Einzug ins Finale. Dort kommt es nun jedoch knüppeldick: Der Türke Yuksel Saricicek hatte ihn vor einem Jahr bei den Junioren-Europameisterschaften in Dortmund aus dem Turnier befördert. Die EM in Rom schloss der 20-Jährige wie Nakaev auf Platz drei ab. Zudem brachte er in Sofia das Kunststück fertig, im Halbfinale den amtierenden Europameister Alexandrin Gutu aus Moldawien mit 10:0 förmlich zu verprügeln.

Fatih Cinar zeigt sich davon herzlichst unbeeindruckt. Der Tipp des Sportlichen Leiters in Neuss: „Deni ist top drauf. Jetzt macht er mit der Goldmedaille auch seinen Traum vom WM-Gürtel wahr.“

Schon raus ist dagegen der für Polen ringende KSK-Kämpfer Arslanbek Salimov (63 kg). Er unterlag dem Ukrainer Oleh Khalilov im Achtelfinale mit 2:4. Sein Bruder Mairbek Salimov (67 kg) tritt am Samstag im Achtelfinale entweder gegen Ilyosjon Abdinazarov (Usbekistan) oder Nestor Evian Almanza Truyol (Chile) an. Aaron Bellscheidt (72 kg) misst sich mit dem Algerier Haithem Issaad.

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