Ringen Schon wieder ist eine Aufholjagd nötig

Neuss · Auch beim so wichtigen 15:12-Heimsieg über den ASV Hüttigweiler liegen die Zweitliga-Ringer des KSK Konkordia Neuss zur Pause mit 2:12 zurück.

 Im letzten Kampf ließ Samuel Bellscheidt seinen Gegner Francesco Rinoldo fliegen und bescherte dem KSK noch den so wichtigen Heimsieg.  

Im letzten Kampf ließ Samuel Bellscheidt seinen Gegner Francesco Rinoldo fliegen und bescherte dem KSK noch den so wichtigen Heimsieg.  

Foto: Georg Salzburg (salz)

Jens Nettekoven bewies ein gutes Näschen. Der Präsident des Deutschen Ringer-Bund hatte sich am „Tag der Deutschen Einheit“ gegen das Duell des TV Essen-Dellwig mit dem AC Heusweiler entschieden und sich stattdessen in die Stadionhalle begeben, wo er gemeinsam mit (leider) nur knapp 150 Zuschauern Augenzeuge des hochdramatischen Comeback-Sieges des KSK Konkordia Neuss über den ASV Hüttigweiler wurde.

Wie schon beim 19:12-Erfolg zum Saisonstart in Riegelsberg (1:12) und bei der 10:14-Schappe am Samstag in Heusweiler (2:12) lagen die Hausherren nämlich zur Pause mit 2:12 zurück. Und hätte nach den erwarteten Niederlagen von Alexander Müller, Jackson Vaillant Cantero (jeweils mit 0:4) und Calvin Stiller (0:3) sowie der keineswegs eingeplanten Pleite des gesundheitlich angeschlagenen Ayub Musaev (0:1) nicht Julian Lejkin mit seinem 3:0-Sieg über den knapp 18 Kilogramm schwereren Jan Bialek noch zwei Punkte aufs Konto des KSK gebracht, wäre der Traum von der sofortigen Rückkehr ins deutsche Oberhaus wohl schon nach drei Kämpfen ausgeträumt gewesen. Der 21-Jährige, der bereits seit sieben Jahren für die Konkordia ringt, spielte die Bedeutung gerade seines Erfolges indes herunter. „In dieser Saison gibt es nur Schlüsselkämpfe“, stellte er nüchtern fest.

Die fest ins Auge gefasste Aufholjagd nach der 20-minütigen Pause verlief gegen starke Gäste zunächst zäh: U20-Weltmeister Deni Nakaev holte gegen Mathis Jochum mit seinem 7:2-Sieg ebenso „nur“ zwei Punkte für das Mannschaftsergebnis wie U20-Vizeuropameister Arslanbek Salimov gegen Jan Wolfanger (7:2). Und weil auch Weltmeister Magomedmurad Gadzhiev (2021) die von ihm geforderte Vier diesmal schuldig blieb – beim 4:3-Sieg über den Fünften der Männer-EM 2021, Valentin Borzin, stand er nach einer 4:0-Führung am Ende sogar am Rande einer Niederlage –, lagen die Neusser vor den beiden letzten Kämpfen immer noch deutlich mit 7:12 zurück.

Daraufhin schickte der Sportliche Leiter Fatih Cinar den Moldawier Vasile Diacon mit einem klaren Auftrag auf die Matte: „Komm‘ mit einer Vier zurück!“ Und der Dritte der 2022 in Bulgarien ausgetragenen U23-EM lieferte, benötigte gegen Kim Horras nur 2:14 Minuten für einen technisch überlegenen Punktsieg. Damit war der Rückstand der Gastgeber vor der abschließenden Auseinandersetzung auf einen Zähler (11:12) geschrumpft. Die perfekte Vorlage für Samuel Bellscheidt. Noch beseelt von seinem Triumph bei den „Thor Masters“ im dänischen Nykøbing Falster am Samstag, „mein erster Turniersieg im Männerbereich“, legte er sich den ihm bis dahin völlig unbekannten und international noch nicht in Erscheinung getretenen Francesco Rinoldo zurecht. Nach kurzer Abtastphase, „um zu gucken, was er so draufhat“, ließ Bellscheidt seinen Rivalen „fliegen“ und machte den Neusser Sieg in nur 2:18 Minuten perfekt. „Dafür bin ich da“, sagte der 21-Jährige schmunzelnd.

Bei Cinar überwog derweil die Erleichterung: „Ich bin froh, dass wir noch gewonnen haben.“ 

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort