Ringen KSK freut sich auf Auftritt des WM-Stars

Rhein-Kreis · Die neue Gruppeneinteilung der Ringer-Bundesliga beschert den Neussern Duelle mit Heilbronn und dem dreimaligen Weltmeister Frank Stäbler.

 Vor einem Jahr holte sich der mehrfache Weltmeister Frank Stäbler bei der EM im italienischen Ostia den Titel in der Gewichtsklasse bis 72 Kilogramm.

Vor einem Jahr holte sich der mehrfache Weltmeister Frank Stäbler bei der EM im italienischen Ostia den Titel in der Gewichtsklasse bis 72 Kilogramm.

Foto: dpa/Alessandra Tarantino

Von Corona-Blues ist bei den Ringern so gar nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil sogar – ein Hauch von Olympia liegt in der Luft: Gerade erst hat Bundestrainer Patrick Loës sein Team für das Europa-Qualifikationsturnier vom 18. bis 21. März in Budapest nominiert. Mit dabei sind natürlich Nina Hemmer (Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm) und Laura Mertens (57 kg) vom AC Ückerath. Schon in Position für die Sommerspiele 2024 in Paris bringen sich drei Talente des KSK Konkordia Neuss: Seit Freitag gehören Aaron (67 kg) und Samuel Bellscheidt (72 kg) sowie Deni Nakaev (77 kg) zu den zehn Auserwählten, die Bundestrainer Maik Bullmann noch bis zum 22. Februar in einem Grundlagenlehrgang der Junioren im griechisch-römischen Stil in Belek/Türkei zusammengezogen hat.

Ihre Vereinskollegen blickten derweil mit größtem Interesse auf die Ergebnisse der virtuellen Bundesligatagung aller 26 beteiligten Klubs. Dabei stand das mit Abstand strittigste Thema, nämlich die abermalige Re-Strukturierung und Neuaufteilung des Oberhauses in vier anstatt drei Staffeln, um die Doppelkampftage nach Möglichkeit zu verringern, ursprünglich gar nicht auf der Tagesordnung. Eine ziemlich überraschende Kehrtwende, hatten sich die Vereinsvertreter doch erst kürzlich auf die Notwendigkeit von Doppelkampftagen verständigten, weil nur so aus dem internationalen Wettkampfkalender des Weltverbandes resultierende Nachholkämpfe zu vermeiden seien. Bis zum 20. Februar haben die Bundesligisten nun Zeit, über die Beschlussvorlage abzustimmen.

 Mit dem reduziertem Programm könnte der KSK Konkordia Neuss genauso leben wie mit der neuen Gruppeneinteilung, immerhin ersparte sie ihm die länger als fünfstündige Reise in den rund 500 Kilometer entfernten Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Denn der RV Lübtheen würde in der neuen Ligastruktur von der West- in die Ost-Gruppe rutschen.

Seinen Platz im Westen nähmen die Red Devils Heilbronn ein. Die rund 130.000 Einwohner zählende Stadt im Norden Baden-Württembergs ist von Neuss in weniger als vier Stunden zu erreichen, zudem locken die Teufel mit einem auch übers Ringen hinaus bekannten Topstar: Frank Stäbler, Weltmeister 2015, 2017 und 2018 sowie amtierender Europameister in der Gewichtsklasse bis 72 Kilogramm, ist nach seinem coronabedingten Ausflug zum ASV Schorndorf zurück in Heilbronn. Dort war er bereits von 2017 bis 2020 im Einsatz und dort will der 31-Jährige seine Karriere nach dieser Saison auch beenden. Das TV-Publikum kennt Stäbler vor allem durch seinen Auftritt 2016 bei der von Sat.1 ausgestrahlten Reality-Show „Promi Big Brother“. Für Hermann-Josef Kahlenberg, Ehrenvorsitzender des KSK, zählen die Red Devils gemeinsam mit Mainz und Nackenheim zu den Favoriten der Gruppe West. Um ins DM-Achtelfinale einzuziehen und die damit verbundene Qualifikation für die dann nur noch aus 16 Teams bestehende Bundesliga zu schaffen, müssten die Neusser mindestens Vierter werden.

Da die beiden Westrivalen KSV Witten und RC CWS Düren-Merken (mit dem ringerisch bei der Konkordia großgewordenen Samet Dülger auf dem Trainerstuhl) bereits angekündigt haben, sich 2022/2023 an der Comeback-Saison der Zweiten Bundesliga beteiligen zu wollen, dürften die Wrestling Tigers Rhein-Nahe der Hauptrivale um den angestrebten Platz in der deutschen Eliteklasse sein. „Da wollen wir hin“, bestätigt Kahlenberg. „Wir können die Großen wahrscheinlich nicht besiegen, aber die müssen uns ernst nehmen.“ Gegen die ins Auge gefasste Neustrukturierung hat sich indes schon wieder Widerstand formiert. So stellt Ralf Sauer, Mitglied im Vorstandsteam des ASV Urloffen, zwar klar, dass „wir auch mit der dargestellten Viererstaffel einschließlich der zugeordneten Vereine je Staffel diese Saison bestreiten könnten“, lehnt eine Reduzierung der Kampftage jedoch strikt ab: „Wir sind um jeden Heimkampf froh, sie sind ein wichtiger Finanzierungsbaustein.“ Noch deutlicher wird Michael Müller, Geschäftsführer der RKG Reilingen-Hockenheim: „Unsere Vorstandschaft, Helfer und Fans wollen Ringen sehen. Und das natürlich so oft es geht. Sorry, aber fünf Mal daheim zu kämpfen, ist ein Witz für den Aufwand, den wir das ganze Jahr dafür bestreiten.“

Der Weg zum DM-Titel: Letzter Kampftag: 18. Dezember 2021; Achtelfinale: 8./15. Januar 2022; Viertelfinale: 22./29. Januar 2022; Halbfinale: 5./12. Februar 2022; Finale: 19./26. Februar 2022.

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