Ringen Die WM-Helden sind zurück in Neuss

Neuss · Am Montag führte der erste Weg die glücklichen, aber müden Ringer nach ihrer Rückkehr von den U20-Weltmeisterschaften in Sofia ins Trainingszentrum des KSK Konkordia Neuss am Nordbad. Im Gepäck die Goldmedaille von Deni Nakaev.

 Von Sofia über Frankfurt ging es für die WM-Fahrer direkt ins Trainingszentrum des KSK Konkordia Neuss: (v.l.) Fatih Cinar, Oleg Dubov, Deni Nakaev, Hermann J. Kahlenberg, Aaron Bellscheidt und Enrico Noack.

Von Sofia über Frankfurt ging es für die WM-Fahrer direkt ins Trainingszentrum des KSK Konkordia Neuss: (v.l.) Fatih Cinar, Oleg Dubov, Deni Nakaev, Hermann J. Kahlenberg, Aaron Bellscheidt und Enrico Noack.

Foto: KSK

Deni Nakaev genoss den Augenblick in vollen Zügen. Am Morgen nach seinem Triumph bei den Titelkämpfen in Sofia schwebte der 20-Jährige förmlich durch die Lobby des Mannschaftshotels. „Man weiß, dass man jetzt als Weltmeister zum Frühstück geht“, sagt er mit einem fetten Grinsen. Sein ebenfalls hochtalentierter Vereinskollege Aaron Bellscheidt könnte dieses einmalige Gefühl ebenfalls schon recht bald kennenlernen, dieses Mal reichte es für den so trainingsfleißigen Mülheimer in Diensten des KSK im Wettbewerb mit der durchweg älteren Konkurrenz allerdings noch nicht für Edelmetall.

Bellscheid setzte sich in der bulgarischen Hauptstadt in der Qualifikation der Gewichtsklasse bis 72 Kilogramm mit 12:4 gegen den Algerier Haithem Issaad durch, unterlag dann jedoch im Achtelfinale Vize-Europameister Gurban Gurbanov mit 1:4. Da dem Ringer aus Aserbaidschan im weiteren Verlauf des Turniers der Sprung ins Finale gelang (dort holt er sich mit einem 4:0-Erfolg über den Moldawier Alexandru Solovei den Titel), eröffnete sich Bellscheidt die große Chance, in der am letzten Tag der WM ausgetragenen Hoffnungsrunde doch noch um Bronze zu kämpfen.

Und in die startete der 19-Jährige mit einem deutlichen 7:1-Erfolg über Elsi Martinez Ordonez aus Mexiko. Mit der Schulterniederlage nach 0:7-Rückstand im zweiten Duell mit dem Rumänen Igor Botez war die WM für ihn aber tatsächlich gelaufen. Als Fehlschlag mochte KSK-Ehrenvorsitzender Hermann J. Kahlenberg den Auftritt des amtierenden Deutschen Meisters allerdings nicht gewertet wissen. „Er war körperlich den anderen Ringern unterlegen, das merkte man deutlich. Aber er kann auch noch im nächsten Jahr bei den Junioren antreten, das kommt ihm zugute.“

In seinem WM-Fazit widmete sich Jannis Zamanduridis, Sportdirektor des Deutschen Ringerbundes, vor allem dem Goldjungen aus Neuss. „Mit dem Gesamtresultat an sich bin ich zufrieden. Die Goldmedaille durch Deni Nakaev überstrahlt natürlich alles, doch es geht für mich nicht nur darum, dass ein Weltmeistertitel gewonnen wurde, sondern auch um das ‚Wie‘. Und da hat Deni Nakaev schon ein Achtungszeichen gesetzt, immerhin waren in seiner Gewichtsklasse 24 Nationen am Start. Seine kämpferische Einstellung hat diesmal gepasst, er hat eine gute Entwicklung nachgewießen.“ Seinem Naturell entsprechend eine Spur euphorischer fiel der Rückblick von Fatih Cinar aus. „Deni Nakaev ist der beste Ringer der Welt in seiner Alters- und Gewichtsklasse und somit auch verdient Weltmeister geworden“, setzte der Sportliche Leiter des KSK Konkordia Neuss an. „Er hat nie aufgehört, an sich zu glauben, ist im vergangenen Jahr, wenn wir vielleicht noch am Frühstückstisch gesessen haben, wie eine Maschine jeden Morgen ganz alleine ins Fitnessstudio gefahren, um sein Krafttraining zu machen. Alles für den Traum, unbedingt die goldene Medaille und den goldene Gürtel bei der Weltmeisterschaft zu gewinnen.“

Ins rechte Licht rückte er außerdem das Wirken des mehrfachen Junioren-Weltmeisters Max Schwindt, „der sein Wissen an die Jungs weitergegeben hat und sie sowohl mental als auch physisch genau auf ihre Kämpfe vorbereitet.“ Und last, but not least Trainer Oleg Dubov: „Wenn wir über seine Verdienste reden würden, wären wir wahrscheinlich bis morgen früh beschäftigt. Darum nur das: 23 Jahre nach der Goldmedaille von Max Schwindt hat es dieser Mann mit Deni Nakaev, den er seit der Kindheit betreut, geschafft, noch eine Goldmedaille nach Neuss zu holen.“

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