Rhein-Kreis verliert Topathleten Exodus beginnt im Januar mit Sebastian Draguhn

Rhein-Kreis · Während die Corona-Krise offensichtlich kein Ende nimmt, hörten 2021 einige Spitzenkräfte im Rhein-Kreis mit dem Leistungssport auf.

 Auch Radsportler Nils Schomber beendete 2021 seine Karriere. 

Auch Radsportler Nils Schomber beendete 2021 seine Karriere. 

Foto: Andreas Woitschützke

Das Sportjahr 2021 hatte für den Rhein-Kreis schon nicht gut begonnen. Und das lag ausnahmsweise mal nicht an dem vermaledeiten Corona-Virus. Denn Ende Januar verkündete Sebastian Draguhn, dass er seine herausragende Hockey-Karriere beim HTC SW Neuss in aller Stille beendet habe. Damit setzte der Weltmeister von 2006 (Feld) und 2007 (Halle) ungewollt eine (kleine) Lawine in Gang, denn von den 13 Aktiven, die sich 2020 noch Hoffnungen auf eine Teilnahme an den schließlich auf 2021 verschobenen Olympischen Sommerspielen in Tokio machen konnten, ritten bis zum Jahresende fünf weitere Athleten und Athletinnen in den Sonnenuntergang.

Den Anfang machte Radsportler Nils Schomber: 2020 noch sicher dabei, fiel der Olympia-Fünfte in der Mannschaftsverfolgung von Rio de Janeiro (2016) mit der Verschiebung zunächst in ein Motivations- und dann in ein Leistungsloch. Für den deutschen Bahnvierer hätte es in Japan nur noch als Ersatzmann gereicht, doch das wollte sich der 27-Jährige mit Blick auf seine Form nicht antun. Seine Rennmaschine hängt jetzt im „9 Bar Deli“, einem Café in der Neusser Innenstadt, das er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Magali Matzner leitet.

Nach Tokio und der mit der Mannschaft auf Platz vier wieder nur knapp verpassten Medaille war auch für die „Goldene Generation“ des TSV Bayer Dormagen Schluss. Aus dem Quartett, das über fast anderthalb Jahrzehnte zur absoluten Weltspitze im Säbelfechten gehört hatte, blieb nur Matyas Szabo übrig. Max Hartung bleibt dem Sport als Geschäftsführer der Sportstiftung NRW immerhin erhalten. Richard Hübers schrieb sich für das in Wien angebotene Masterstudium „Research in Economics and Finance“ ein und der medial versierte Benedikt „Peter“ Wagner dürfte schon bald andere Plattformen für öffentliche Auftritte finden. Im Spätherbst machte auch die an der Qualifikation für Japan gescheiterte Ringerin Laura Mertens vom AC Ückerath Feierabend. Und damit nicht genug: Janika Derks, die im Einzel und gemeinsam mit ihrem Partner Johannes Kay auch den Teamwettbewerb (Pas de Deux) der nicht olympischen Voltigierer beherrscht hatte, sagte dem Leistungssport nach zweimal Gold und einmal Silber bei den Weltmeisterschaften in Budapest ebenfalls ade. Beim Zweitligisten TG Neuss Tigers gingen Jana Heinrich und Leonie Prudent in die verdiente (Basketball-)Rente und hinterließen nicht nur auf dem Spielfeld eine riesige Lücke. 

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Neben Matyas Szabo haben auch Sarah Voss (Turnen), Nina Hemmer (Ringen), Anna Limbach (Säbelfechten), Alexandra Höffgen (Rudern) und Tanja Spill (Leichtathletik) ihre Absicht erklärt, bis Paris 2024 weiterzumachen. Dieses Sextett soll das vorläufige Olympia-Perspektivteam des Rhein-Kreises bilden.

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