Inklusionssport Letzter Härtetest vor den Weltspielen
Rhein-Kreis · Der Rhein-Kreis Neuss ist mit einem üppigen Aufgebot bei den Landesspielen von Special Olympics in Bonn vertreten. Die World Games nächstes Jahr in Berlin werfen schon deutlich ihre Schatten voraus.
„Besonders olympisch“ wird es in dieser Woche in Bonn zugehen. Das verspricht das Motto „Bonn - besonders olympisch!“ der NRW-Landesspiele von Special Olympics. Von Mittwoch bis Samstag messen sich in der ehemaligen Hauptstadt etwa 1000 Sportler mit und ohne geistige Behinderung in 15 Sportarten. 91 von ihnen kommen aus dem Rhein-Kreis – und damit fast jeder zehnte Athlet.
„Es ist ein ganz schöner Anteil aus dem Kreis dabei“, stellt Achim Schell, Inklusionsbeauftragter des Stadtsportverbandes Neuss, erfreut fest. Außerdem seien die Neusser Teilnehmer mit acht von 15 Sportarten diesmal besonders breit aufgestellt. Vertreten wird der Rhein-Kreis durch die beiden Tennisclubs Grün-Weiß Neuss und NTC Stadtwald Neuss, das Handball Team Tandem Neuss, die Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (Tischtennis), die Varius-Werkstätten Grevenbroich (3x3-Basketball, Badminton, Schwimmen, Tennis), die Schule am Nordpark (Leichtathletik), sowie die Familien Lelittko/Stelzer (Tennis) und Linnartz (Reiten). Die coronabedingt um ein Jahr verschobenen Landesspiele sind für die Athleten aus zweierlei Hinsicht besonders. Zum einen sind es für einige von ihnen die ersten großen Spiele seit dem Beginn der Pandemie. „Unsere Athleten, die die nationalen Spiele im Juni in Berlin noch verpasst haben, freuen sich riesig, jetzt wieder dabei zu sein“, erläutert Thomas Gindra, Delegationsleiter der Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN). Zum anderen stehen in vielen Sportarten die Nominierungen für die Weltspiele von Special Olympics, die im kommenden Jahr in Berlin stattfinden, kurz bevor. „Die Landesspiele sind die letzte große Veranstaltung vor der Nominierung“, erklärt Gindra. Achim Schell, der bei den Landesspielen die Tennisspieler von Grün-Weiß Neuss als Delegationsleiter betreut, ergänzt: „Bonn ist die letzte Chance für unsere Athleten, sich für die Weltspiele anzubieten und vergangene Leistungen zu bestätigen.“
Das traditionell gute Abschneiden der Neusser Teilnehmer bei Wettbewerben von Special Olympics könnte sich diesmal fortsetzen. Beispielsweise hat Grün-Weiß Neuss in Tennisspieler Patrick Haberland ein ganz heißes Eisen im Feuer. Bei den nationalen Spielen im Juni in Berlin, die als Testlauf für die Weltspiele 2023 fungierten, musste sich der Neusser in der höchsten Leistungsklasse im Endspiel nur einem spanischen Athleten geschlagen geben (als Testlauf waren die Spiele auch für die internationale Konkurrenz offen). In Bonn zählt er wieder zu den Favoriten.
Wie auch bei den vergangenen drei Landesspielen – einige erinnern sich vermutlich noch gut an die Spiele 2017 in Neuss zurück – gibt es neben den Sportwettbewerben ein buntes Rahmenprogramm: von der Eröffnungsfeier im Bonner Telekom Dome, dem wettbewerbsfreien Programm, dem Gesundheitsprogramm „Healthy Athletes“ und der Athletendisco bis hin zur Abschlussfeier am Samstag auf dem Münsterplatz in der Bonner Innenstadt. „Jeder Tag liefert etwas Besonderes für die Athleten“, sagt Schell, „es ist ein Fest von Mittwoch bis Samstag.“ Auf einer Info-Meile können sich die für die Weltspiele ausgewählten Host Towns aus NRW vorstellen. Jede dieser Host Towns wird im kommenden Jahr unmittelbar vor den Spielen eine internationale Delegation empfangen und ein eigenes (kulturelles) Programm bieten. Der Stadtsportverband Neuss sowie der Kreissportbund werden auf der Info-Meile gemeinsam vertreten sein und über ihre Host-Town-Vorbereitungen berichten. Die Weltspiele in Berlin werfen ihren Schatten bereits deutlich voraus. Vielleicht werden die Landesspiele auch deshalb „besonders olympisch“.
