Deutsche Meisterschaften in 18 Sportarten Rhein-Kreis bei den Finals stark vertreten

Neuss · Von Donnerstag bis Sonntag werden geballt in 18 Sportarten 140 Deutsche Meistertitel vergeben. In sechs davon sind auch heimische Aktive dabei, wobei sogar noch Pluspunkte für die Olympia-Qualifikation gesammelt werden sollen.

 Die Dormagenerin Sarah Voss tritt bei den Finals im Turnen in der Westfalenhalle als Titelverteidigerin an.

Die Dormagenerin Sarah Voss tritt bei den Finals im Turnen in der Westfalenhalle als Titelverteidigerin an.

Foto: dpa/Tom Weller

Bei der Premiere 2019 ging die Rechnung auf. Durch die zeitliche sowie örtliche Zusammenlegung etlicher Deutscher Meisterschaften unter dem Label „Die Finals“ bekamen auch weniger zuschauerträchtige Sportarten größere Aufmerksamkeit, nicht zuletzt wegen der massiven Fernsehpräsenz in ARD und ZDF. Eine Wiederholung war schnell beschlossen. Und nachdem die an Rhein und Ruhr geplante zweite Auflage im vorigen Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, wird sie von Donnerstag bis Sonntag nachgeholt, wobei die Wettkämpfe in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen stattfinden. Für die sportliche Vielfalt und Stärke des Rhein-Kreises Neuss spricht, dass heimische Aktive in sechs von 18 Sportarten vertreten sind. Wobei es für zwei sogar noch Olympiatickets geht.

Turnen Aus sportlicher Sicht war der Einstieg in die Olympia-Saison für die Dormagenerin Sarah Voss (21) bei den Europameisterschaften in Basel nicht gerade optimal. Wirklich ernst wird es für sie und die anderen deutschen Turnerinnen aber ohnehin bei den nationalen Titelkämpfen in der Dortmunder Westfalenhalle und eine Woche später in München. Nach diesen beiden Wettkämpfen bestimmt die Bundestrainerin, welche vier Turnerinnen Deutschland in Tokio vertreten werden. „Elisabeth Seitz und Kim Bui sind Teamleader und für mich gesetzt. Ich hoffe, dass ich die Nummer drei bin“, sagt Sarah Voss. Am Donnerstag steht der Mehrkampf an, über den sich die Athletinnen auch für die Geräte-Finals am Samstag (Sprung, Stufenbarren) und Sonntag (Schwebebalken, Boden) qualifizieren können. Voss ist amtierende Titelträgerin im Mehrkampf sowie am Sprung und Schwebebalken.

Leichtathletik Nachdem Tanja Spill vom TSV Bayer Dormagen im vorigen Jahr eine schwere Fußverletzung inklusive Operation auskuriert hatte, kämpfte sie sich mit beeindruckender Hartnäckigkeit in die deutsche Spitze über 800 Meter zurück. In der Hallensaison holte sie sich im Februar schon den DM-Titel und schaffte sogar den Sprung zur EM, am Wochenende soll für die 25-Jährige im Braunschweiger Eintrachtstadion im Idealfall der nächste nationale Titel folgen. Das würde ihr auch wichtige Punkte mit Blick auf die angepeilte Olympia-Qualifikation einbringen. Zum Start in die Freiluftsaison überzeugte Spill bei einem Meeting in Dessau mit einer Zeit von 2:02,74 Minuten.

 Tina Funke von der HSG startet im Stand-Up-Paddling.

Tina Funke von der HSG startet im Stand-Up-Paddling.

Foto: PhotoCredit

Reiten Am Wochenende überzeugte der Grevenbroicher Frederic Tillmann mit einem dritten Platz bei der dritten Riders Tour-Etappe in München, am Dienstage packte er schon wieder den LKW. Denn ab Donnerstag startet er bei der DM der Springreiter auf Schloss Wocklum in Balve. By Balou fährt aber nicht mit ins Sauerland. „Ich schone ihn und werde ihn bei der nächsten Riders Tour-Etappe Ende Juli reiten“, sagt der 41-Jährige. Stattdessen fahren Cel‘ Amour und Cicero‘s Boy mit zu den nationalen Titelkämpfen. In dem starken Starterfeld peilt Tillmann einen Platz in der Top Ten an. Zudem startet er in Balve auch in der internationalen CSI-Prüfung.

Taekwondo Die Wettkämpfe in der koreanischen Kampfsportart gehen am Freitag in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle über die Bühne, bei den Finals werden aber nur die Meister in den olympischen Gewichtsklassen gekürt. Im Schwergewicht (+80 Kilogramm) ist der AC Ückerath gleich mit zwei Athleten vertreten. Der erst 19-jährige Abdullah Ciftci ist amtierender Deutscher Meister in der Gewichtsklasse bis 87 Kilogramm, der 22-jährige Marc Lenkewitz im Schwergewicht. Dennoch dürften die beiden Ückerather nichts mit dem Turniersieg zu tun haben, denn unter den insgesamt nur vier Startern ist der bereits für Olympia qualifizierte Alexander Bachmann (Stuttgart) der haushohe Favorit. „Für Marc ist es der erste Wettkampf nach 15 Monaten und Abdullah war zuletzt angeschlagen“, erklärt Trainer Jannis Dakos. Bei Abdullah Ciftci steckt Dakos in der Zwickmühle, dass sein Schützling kurz nach den Finals bei den Multi European Games in Sofia bei den Senioren seinen ersten internationalen Einsatz für Deutschland haben soll. Da käme eine Verletzung natürlich ungelegen.

 Christoph Lemken vom Neusser Schwimmverein.

Christoph Lemken vom Neusser Schwimmverein.

Foto: NSV

Moderner Fünfkampf Der Neusser Schwimmverein schickt Christoph Lemken nach Berlin, wo im Olympiapark die Fünfkämpfer gefordert sind. Der gerade mal 18-Jährige reist zwar mit der Empfehlung eines dritten Platzes bei der U19-DM im April an, doch für vordere Plätze bei den Erwachsenen kommt er wohl nicht in Frage. „Er soll die Erfahrung machen, wie hart es bei den Männern zugeht. Das kann man im Training nicht simulieren“, sagt Christian Dicks aus dem Trainerteam des NSV. „Er ist aber ein sehr guter Schwimmer. Da erwarte ich ihn in den Top Ten.“ Zudem ergibt sich in Berlin endlich mal wieder die Chance, im Wettkampf zu reiten. Das war wegen der Pandemie zuletzt nicht möglich gewesen.

Stand-Up-Paddling Auf der Regattabahn in Duisburg werden nur die Meister in der Disziplin SUP-Cross ermittelt. Das ist zwar nicht die Spezialität von Tina Funke, dennoch gehört die Athletin aus der Kanuabteilung der Holzheimer SG zu den acht Starterinnen, die sich am Sonntag im Kampf um den nationalen Titel miteinander messen. Die 50-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass sie als Nachrückerin ins Feld gekommen ist, weil mehrere Topfahrerinnen abgesagt haben. „Dennoch bin ich stolz, dass ich dabei bin“, sagt Funke. Das Besondere an dem Cross-Rennen ist, dass auf der 210 Meter langen Strecke vier Bojen umfahren werden müssen.

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