Leichtathletik Neusser Sommernachtslauf kommt an

Neuss · Noch zwei Tage bis zum Restart. Am Samstagnachmittag beendet der Startschuss beim Eltern-Kind-Lauf über 400 Meter die coronabedingte Auszeit. Die Marke von 3000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen dürfte die TG Neuss knacken.

Wer sich auf noch recht kurzen Beinen fortbewegen muss, für den können im Eltern-Kind-Lauf auch 400 Meter leicht zum Marathon werden. In diesen (Not-) Fällen hilft Moderator André Scheidt gerne aus.

Wer sich auf noch recht kurzen Beinen fortbewegen muss, für den können im Eltern-Kind-Lauf auch 400 Meter leicht zum Marathon werden. In diesen (Not-) Fällen hilft Moderator André Scheidt gerne aus.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

André Scheidt hat‘s gut. Der als Moderator auch für die 38. Auflage des Neusser Sommernachtslaufs verpflichtete Stadionsprecher  des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf urlaubt noch bis Samstag in Kroatien. Weil seine Maschine erst um 16 Uhr auf dem Düsseldorfer Flughafen landet, gehört das Mikrofon seinem Kollegen Eiko Pate zu Beginn des rund fünfstündigen Sportspektakels mit Volksfestcharakter noch ganz allein. Ein Problem ist das nicht, als Stimme der TG Neuss Tigers in der Zweiten Basketball-Bundesliga hat er seine Eignung für diesen Job längst nachgewiesen.

Florian Pejchar, beim Veranstalter TG Neuss seit November fürs Sportmarketing und Eventmanagement zuständig, verabschiedet sich erst eine Woche nach dem die Neusser Sportlandschaft schon seit 1983 bereichernden Sommernachtslauf in den Kurzurlaub. Als dann frischgebackener  40-Jähriger gönnt er sich mit Frau und fünfjähriger Tochter eine sicher dringend benötigte Auszeit. Denn sein erstes halbes Dienstjahr an der Schorlemerstraße war nicht von Pappe. Inmitten der umfangreichen Baumaßnahmen am Vereinszentrum hatte er als Nachfolger des vorerst anderweitig beschäftigten Geschäftsführers Klaus Ehren dafür zu sorgen, dass die so teilnehmer- und zuschauerträchtige Veranstaltung in der Neusser Innenstadt nach den coronabedingten Absagen 2020 und 2021 ein erfolgreiches Comeback feiert.

Die Zahlen stimmen schon mal: Obwohl die um zwei Tage verlängerte Anmeldefrist noch bis Mitternacht lief, ermittelte Pejchar am Mittwochmittag folgenden Zwischenstand: 2787 Voranmeldungen, nur 35 weniger als bei der bislang letzten Auflage 2019. Und weil zum Beispiel der Eltern-Kind-Lauf über 400 Meter, mit dem die Chose am Samstag um 16 Uhr beginnt, noch gar nicht berücksichtigt war, stand für ihn außer Frage, „dass wir die 3000er-Marke wieder schaffen.“ Dabei wäre für ihn schon „alles, was über 2500 geht, voll okay gewesen.“

Großen Anteil am bislang so positiven Gesamteindruck haben die Grundschulen: Die bis Mittwoch, 11.30 Uhr, 1395 angemeldeten Kinder übertreffen sogar das Ergebnis von vor drei Jahren (1151). Pejchar wertet das als „schönes Zeichen“ und als Bestätigung, dass Sport und Bewegung an den Grundschulen trotz schwieriger Monate nach wie vor wichtig ist. Los geht es für die Erst- bis Viertklässler, die 1000 Meter zu bewältigen haben, um 16.30 Uhr.              

Schon im Vorfeld hatte die TG Neuss ihr umfangreiches Sportangebot geflüchteten Kindern aus der Ukraine unbürokratisch zugänglich gemacht. Und auch am Samstag haben Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet die Möglichkeit, ohne finanzielle Aufwendungen am Sommernachtslauf teilzunehmen. Der Verein „Schnelle Nothilfe“ ist mit einem eigenen Team vertreten. „Wir wollen ein deutsch-ukrainisches Team an den Start bringen“, sagt Ehren. „Bestzeiten spielen dabei weniger eine Rolle, vielmehr die Sichtbarkeit der ,Schnellen Nothilfe‘ und der karitative Aspekt. Es geht hier ganz klar nicht um uns, sondern um die Menschen, denen wir in der Ukraine und hier vor Ort helfen. Wir wollen ein Zeichen für den Frieden setzen.“

Für den sportlichen Abschluss der Mammutveranstaltung sorgen am Abend, diesmal schon ab 21.10 Uhr (in den Vorjahren 22 Uhr), die bislang 32 Team-Staffeln über 4x1110-Meter.   

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