Lokalsport Reinckes WM-Traum geplatzt

Der Neusser Sven Reincke sollte ab Freitag bei der Cheerleading-Weltmeisterschaft in Florida starten. Doch das Flugverbot machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Der Kaarster Constantin Stalzer ist dennoch dabei.

Eigentlich sollte Sven Reincke dieser Tage den Höhepunkt seiner sportlichen Laufbahn erleben. Gemeinsam mit Constantin Stalzer aus Kaarst wollte der Neusser ins US-amerikanische Orlando reisen, um mit dem deutschen Nationalteam bei der Cheerleading-Weltmeisterschaft zu starten. Doch dann machte ihm das durch die Aschewolke bedingte Flugverbot einen Strich durch die Rechnung. Nun wird Reincke morgen zwar trotzdem nach Florida reisen, die Teilnahme an der WM ist für ihn aber gelaufen.

"Ich bin unendlich enttäuscht", sagte der 25-Jährige gestern gegenüber der NGZ. Das ganze Training, die Vorbereitung und Vorfreude — all das war umsonst. So wird er lediglich als Zuschauer dabei sein und Stalzer und dessen Verein CLL Rangers unterstützen, der trotzdem beim internationalen Elitetreffen der Cheerleader dabei ist. Die Nationalmannschaft aber startet nicht. Und die war Reinckes Ticket zur WM. Die Reise komplett abzusagen, kam ihm aber nicht in den Sinn: "Das lasse ich mir nicht auch noch nehmen. Wenn ich schon nicht selber aktiv dabei sein kann, dann wenigstens als Zuschauer", machte Reincke deutlich, der seit rund 15 Jahren Cheerleader ist.

Angefangen hatte alles, als er gerade auf die Gesamtschule an der Erft kam. "Es gab eine AG für alle Fünftklässler. Und da ich ohnehin aus dem Kunstturnen komme, habe ich da einfach mal vorbeigeschaut und bin dabei geblieben." Zwar muss er sich noch heute immer wieder abfällige Kommentare von Bekannten anhören, wenn er von seinem (für einen Mann) außergewöhnlichen Hobby erzählt, wirklich ärgern tut ihn das nicht mehr: "Das Klischee besagt, dass wir neben einem Footballfeld herumtanzen und mit den Pompons wedeln. Das hat aber wenig mit der Realität zu tun", sagt Reincke. Vielmehr gibt es zwei verschiedene Strömungen innerhalb des Cheerleadings: Die einen verstehen sich als Unterstützer eines anderen Teams , die anderen sehen sich als Tanz- und Akrobatik-Formationen, die an eigenen Wettbewerben teilnehmen. Reincke und seine Wizards Allstars gehören zur zweiten Fraktion. Zwar sind die Teil der TG Neuss, aber eine eigene Abteilung und stehen an keinem Spielfeldrand einer anderen Sportart.

Das kann aber durchaus vorkommen. Bei den Bundesliga-Handballern aus Dormagen traten die Wizards schon auf, "wichtiger sind uns aber die eigenen Wettbewerbe, wo wir Pyramiden oder andere Hebefiguren zeigen", erklärt Reincke, der nicht umsonst zur Nationalmannschaft gehört. Mit seiner Partnerin Estelle Rademacher hat er erst vor kurzem die Westdeutschen Regionalmeisterschaften gewonnen und sich so für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Die gehen im Juni in Nordrhein-Westfalen über die Bühne. Wo genau, ist noch unklar. Aber ein Flugverbot wird Sven Reincke dann definitiv nicht aufhalten.

(NGZ)
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