Lokalsport Reif für den großen Wurf
Noch vor sieben Jahren waren die Chiefs nicht mehr als eine Idee. Eine Gruppe von Hobby-Spielern traf sich Woche für Woche im Uedesheimer Industriegebiet und spielte mit selbst gemalten Trikots, notdürftig zusammengezimmerten Holztoren und alten Eishockeyschlägern. 1999 gründete der SV Uedesheim eine eigene Skaterhockey-Abteilung, baute einen Platz und stieg nur ein Jahr später in den offiziellen Ligabetrieb des Verbands "Inline-Skaterhockey Deutschland" (ISHD) ein.
Von hier an ging es rasend schnell. Zwei Aufstiege hintereinander katapultierten die Chiefs, wie sich die Abteilung innerhalb des SV seitdem nennt, in die Erste Bundesliga. Mit den Aufgaben wuchsen auch die handelnden Akteure. 2004 erreichten die Chiefs erstmals die Play-offs. In der vergangenen Saison gewann Uedesheim den ISHD-Pokal und erreichten das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Nun wollen die Chiefs noch mehr - die erste Deutsche Meisterschaft ist fest im Visier.
Daraus macht Erfolgstrainer Mario Gundlach gar keinen Hehl. Der ehemalige Coach des Lokalrivalen Crash Eagles Kaarst steht nun in der dritten Saison bei den Neussern an der Bande. Seit er die sportliche Verantwortung übernommen hat, geht es stetig bergauf. "Wir wollen das Ergebnis aus dem Vorjahr übertreffen und in beiden Wettbewerben das Halbfinale überstehen", sagt Gundlach.
Das hätte fast schon 2005 geklappt. Doch scheiterten die Chiefs in einer packenden Halbfinalserie am späteren Meister Duisburg Ducks. "Jeder hat gesagt, dass das das vorweggenommene Finale war. Dass der Meister aus diesem Halbfinale hervorgeht, war eigentlich logisch", erklärt Gundlach, der nichts dem Zufall überlassen will und somit den Kader für die Samstag in Heilbronn (18 Uhr) startende Saison weiter punktuell verbessert hat.
Von der anderen Rheinseite kommt Raphael Scheu. Der Topscorer der Düsseldorf Rams ist die spektakulärste Neuverpflichtung der Chiefs. Mit 20 Toren und elf Vorlagen in nur 13 Spielen war der 23-Jährige bei den Landeshauptstädtern häufig auf sich allein gestellt. Das wird ihm bei den Chiefs nicht passieren. "Raphael hat gesagt, dass er lieber weniger Tore schießt, dafür aber in einer stärkeren Mannschaft spielt, in der auch andere Spieler Tore erzielen", erklärt Gundlach die Gründe für den Wechsel.
Aber nicht nur sportlich geht es aufwärts. Mit der Überdachung und dem neuen Boden im Chiefs Garden machten die Chiefs den nächsten Schritt. "Wir haben die Infrastruktur verbessert. Das ist auch ein Grund, warum gute Spieler gerne bei uns spielen", sagt Klaus Haas, Erster Vorsitzende des SV Uedesheim.
Dass der Sport immer besser ankommt, bestätigen auch die gestiegenen Zuschauerzahlen. 150 Gäste sind im "Chiefs-Garden" keine Seltenheit mehr, "bei Topspielen gegen Kaarst und den Play-off-Spielen gegen Duisburg hatten wir über 500", schätzt Team-Manager Peter Lehmann. So kann die neue Saison kommen. In Heilbronn müssen die Chiefs heute Abend den Worten nur noch Taten folgen lassen.
