Stadt muss Handel mehr beteiligen "Raus aus dem Schattendasein"

Stadt muss Handel mehr beteiligen · "Kleinenbroich führt ein Schattendasein", bei der Analyse der aktuellen Situation seines des Ortes nimmt Manfred Schulze, neuer Vorsitzender des Gewerbekreises Kleinenbroich, kein Blatt vor den Mund: Bau- und Planungssünden der Vergangenheit machen heute dem Einzelhandel das Leben schwer.

Mehrere Einkaufsquartiere ohne oder mit unzureichender Verbindung und eine S-Bahn-Linie, die das Dorf durchtrennt, sind eine ungünstige Ausgangslage für den Handel. "Und wir haben ein Problem mit der Stadtverwaltung: Die Gewerbetreibenden werden zu wenig in die Planung einbezogen", erklärt Schulze, der sein Amt von Dieter Schneider übernahm, der sich nach Jahren in der Verantwortung einen Wechsel an der Spitze des Gewerbekreises gewünscht hatte ("Irgendwann gehen einem einfach die Ideen aus, es mussten dringend neue Leute her").

Besonders hart kritisiert Schulze, der die Geschäfte im Gewerbekreis jetzt mit seinen drei Stellvertretern, Susanne Zandonella, Michael Kohlhipp und Ulrike Schlüter führt, dass immer mehr Einzelhandel in den Gewerbegebieten zugelassen werde. Die Folge: Die Kundenströme würden noch mehr aufgesplittet, jedes einzelne Zentrum verliere an Attraktivität. Dieter Schneider unterstützt die Kritik seines Nachfolgers: "Denken Sie nur an die großen Discount-Ketten. Dort werden doch nicht mehr allein Lebensmittel verkauft, dort gibt es längst auch Computer, Fahrräder, Textilien oder Fernseher."

Die Folge: Kleinere Fachgeschäfte seien in ihrer Existenz bedroht. Schulze drängt deshalb auf mehr Beteiligung der Gewerbetreibenden an den örtlichen Planungsprozessen - und auf mehr Gerechtigkeit bei der Entwicklung der verschiedenen Stadtteile: "Oft haben wir den Eindruck, dass Kleinenbroich hinter Korschenbroich zurückstehen muss. Dabei sind beide Ortsteile, gemessen an der Einwohnerzahl, fast identisch." Nach einer gewissen Phase der Stagnation mit einem Gewerbekreis-Vorstand, der bereits vor längerer Zeit angekündigt hatte, seine Verantwortung abgeben zu wollen, möchte Schulze jetzt auch mit neuen Mitgliedern - derzeit sind es 24 - einen Neuanfang wagen.

Anfang Dezember will er zu einem Stammtisch einladen, bei dem nicht nur Mitglieder, sondern jeder Interessierte willkommen ist. Dann soll auch über Aktionen gesprochen werden, wobei Schulze, der das Handwerk mit ins Boot holen möchte, die vom Gewerbekreis organisierte Radtour im Sommer und das Dorffest zunächst weiterführen möchte, wenn auch eventuell mit verändertem Konzept. Kleinenbroich, davon ist er überzeugt, hat positive Seite, mit denen sich werben lässt: Kundennähe, persönliche Beratung und Service sowie ein qualitativ gutes Sortiment in den Geschäften. ki

(NGZ)
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