Zimmerbrand im Altenheim Rauchmelder fehlen

Zimmerbrand im Altenheim · Im Altenheim an der Freiheitsstraße kam es am Donnerstag zu einem Zimmerbrand, den die Bewohnerin den Pflegerinnen selbst meldete. Rauchmelder gibt es in den Zimmern nicht – sie sind nicht vorgeschrieben.

 Manfred Sommerhäuser zeigt das Zimmer, in dem am Donnerstag der Fernseher plötzlich in Flammen stand. Es muss durch den Ruß komplett renoviert werden.

Manfred Sommerhäuser zeigt das Zimmer, in dem am Donnerstag der Fernseher plötzlich in Flammen stand. Es muss durch den Ruß komplett renoviert werden.

Foto: M. reuter

Im Altenheim an der Freiheitsstraße kam es am Donnerstag zu einem Zimmerbrand, den die Bewohnerin den Pflegerinnen selbst meldete. Rauchmelder gibt es in den Zimmern nicht — sie sind nicht vorgeschrieben.

Korschenbroich Die 82-jährige Elisabeth Buchkremer hat den Schrecken nach dem Brand im Nachbarzimmer des Seniorenheimes an der Freiheitsstraße noch nicht überwunden. "Ich saß gerade in meinem Sessel als es auf einmal verbrannt gerochen hat", erinnert sich die Seniorin. Zuerst hätte sie noch gedacht, dass der Geruch von Draußen käme.

"Dann ist aber Schwester Angela ins Zimmer gelaufen und ich musste schnell raus." Alles sei "Hoppla-Hop" gegangen, erzählt die 82-Jährige — noch immer sehr aufgeregt. Denn: Auch sie hat einen Fernseher im Zimmer, der — wie bei der Nachbarnin — auch plötzlich Feuer fangen. "Und wenn ich da zufällig kurz einnicke und nichts davon merke, dann ist es vorbei", schildert die Altenheimbewohnerin ihre Sorgen — die nicht unbegründet sind.

"Wir haben auf den Fluren Brandmeldeanlagen, feuerfeste Türen und an jeder Ecke Feuerlöscher — aber keine Rauchmelder in den Zimmern", erklärt Heimleiter Manfred Sommerhäuser. Das sei aber auch nicht vorgeschieben. Und Jürgen Steinmetz, Sozialdezernent des Rhein-Kreises Neuss, der Träger dieser Einrichtung ist, hat es gestern auf Anfrage der NGZ bestätigt. "In neuen Altenheimen sind Rauchmelder gefordert, so dass sie dort direkt eingebaut werden", sagt Steinmetz.

"Die alten Heime haben aber Bestandschutz, dort gilt die Forderung nicht." Es bestehe aber die Möglichkeit, sie auf freiwilliger Basis nachzurüsten. Und darüber müsse der Kreis jetzt nachdenken, sagt der Sozialdezernent. Manfred Sommerhäuser macht dies auch schon. "Ich werde verschiedene Angebote für Rauchmelder auswerten und dann auf den Kreis zugehen", sagt der Heimleiter.

Schließlich wolle er nach dem Brand am Donnerstag kein Risiko eingehen. "Wäre die Bewohnerin nämlich nicht so mobil und hätte den Alarmknopf gedrückt, hätte die Sache auch viel Schlimmer ausgehen können", weiß Sommerhäuser. So sei es "nur" beim großen Schrecken geblieben, den die Bewohner — aber auch die Pflegekräfte und der Heimleiter — erlitten haben.

Zu dem Vorfall ist es am Donnerstagnachmittag um 15.30 Uhr gekommen. Eine Bewohner in der ersten Etage hat zu dieser Zeit eine Sendung im Fernsehen gesehen, als das Gerät plötzlich anfing zu berennen. Daraufhin drückte sie den Alarmknopf, den alle Senioren für den Notfall in ihren Zimmern haben. "Als die Schwester die Tür öffnete, stand schon der komplette Fernseher im Flammen, sie hat schnell die Bewohnerin aus dem Zimmer geholt und die Brandmeldeanlage ausgelöst", erinnert sich der Heimleiter, der an dem Tag auch vor Ort war und zunächst noch überlegte, ob er den Brand mit einem Feuerlöscher löschen könnte. "Aber es ging nicht, dafür war der Rauch schon viel zu dicht."

Die alarmierte Feuerwehr konnte mit 30 Wehrmitarbeitern das Feuer zwar schnell unter Kontrolle bekommen, das Zimmer, der Flur — in den der Ruß gezogen ist — und auch die nebenan liegenden Räume sind momentan aber nicht bewohnbar. "Wir mussten die Bewohnerin, bei der es passiert ist, und ihre Nachbarinnen vorübergehend im Lindenhof in Grevenbroich unterbringen", erklärt Sommerhäuser. Dort bleiben sie bis der Bereich renoviert wurde. "Wir hoffen, dass es schnell geht und sie bald wieder bei uns sind."

Am Samstag in der NGZ:

Zur Sache Bestandschutz

(RP)
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