Korschenbroich Rat will Grundstücksverkauf

Korschenbroich · Für viele Korschenbroicher passen Bahnlinie, L 381 und ein geplantes Altenheim an der Friedrich-Ebert-Straße nicht zusammen. Der Rat will den Grundstücksverkauf heute dennoch beschließen. Für Kritik gibt es kein Verständnis.

 Das geplante Altenheim an der Friedrich-Ebert-Straße liegt in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Korschenbroich.

Das geplante Altenheim an der Friedrich-Ebert-Straße liegt in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Korschenbroich.

Foto: LBer/Ilg

Das eigentliche Thema "Auslagerung der Eigenbetriebe Stadtpflege und Abwasser" rückte im Betriebsausschuss am Dienstagabend in den Hintergrund. Die umstrittenen Altenheimpläne des Investors Janßen aus Bremen warfen bei den Zuhörern viele Fragen auf. Das wird heute nicht anders sein, wenn der Stadtrat ab 18 Uhr im "Haus Schellen" zusammenkommt.

Die Fraktionen wollen im Anschluss an die Bürgerfragerunde das identische Themenpaket von Dienstag verabschieden: Zunächst wird im öffentlichen Teil der Verlagerung von Stadtpflege und Abwasser beschlossen. Im nichtöffentlichen Teil will der Stadtrat den Vertragsabschluss für das 8000 Quadratmeter große Grundstück an der Friedrich-Ebert-Straße verabschieden.

Da sich im Vorfeld alle Ratsfraktionen in der NGZ zum geplanten Altenheimbau bekannt hatten, warb Bürgermeister Heinz Josef Dick am Dienstag für das Komplettpaket, mit der Zielvorgabe Rathaus-Zentralisierung. Lediglich Rainer Weber (FDP) ließ sich nicht beirren: Da sein Fragenkatalog zum umstrittenen Altenheim-Projekt von der Verwaltung nicht ausreichend beantwortet worden war, stimmte er im nichtöffentlichen Teil als einziger gegen den Vertragsabschluss mit dem Investor.

Zuvor hatte Bürgermeister Dick den Hinweis von Rainer Weber — die Bahn verursache Infraschall und dadurch Bluthochdruck — versucht zu schmälern: "Das Verfahren ist noch gar nicht eingeleitet." Die Fragen könne keiner von Rat und Verwaltung beantworten. Stattdessen betonte Dick energisch: "Ohne die Lärmschutzgrenzen einzuhalten, gibt es auch kein Haus."

Für Heinz Willi Türks war die Bürgerkritik ebenso unverständlich wie der Hinweis auf die Lärmbelästigung durch die angrenzende Bahnlinie. Türks konterte: "Wir haben auf dem früheren Alux-Gelände in Bahnnähe gerade erst Häuser für junge Familien bauen lassen."

Weder er noch die anderen Ausschussmitglieder griffen die massive Bürgerkritik ernsthaft auf. Auch die von AOK-Chef Wilfried Jacobs in der NGZ geäußerte Schelte zum "völlig ungeeigneten" Altenheim-Standort und die Einstufung "kommunalpolitische Posse" blieben unwidersprochen. Lediglich der Bremer Investor — die Grundstücksgesellschaft Janßen — hat reagiert. In einem Brief an den Bürgermeister Dick heißt es: "Die Äußerungen der unterschiedlichen Interessenvertreter in der Presse im Bezug auf Standort und die Lage des Objektes können wir nicht nachvollziehen."

(NGZ/rl)
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