Olympische Spiele Rang fünf tröstet Säbelfechter nicht

Olympische Spiele · Sie wollten eine Medaille, doch die verspielten die deutschen Säbelfechter bereits im ersten Gefecht des olympischen Mannschaftswettbewerbs durch eine 38:45-Niederlage gegen Korea. Dass hinterher noch Platz fünf heraussprang, tröstete Nicolas Limbach und Co. nur wenig

 Am Boden zerstört: Nicolas Limbach nach der 38:45-Niederlage gegen Korea, die alle Medaillträume der deutschen Säbelfechter schon früh beendete: "Ich bin riesig enttäuscht und frustriert", sagt der 26 Jahre alte Dormagener.

Am Boden zerstört: Nicolas Limbach nach der 38:45-Niederlage gegen Korea, die alle Medaillträume der deutschen Säbelfechter schon früh beendete: "Ich bin riesig enttäuscht und frustriert", sagt der 26 Jahre alte Dormagener.

Foto: dapd

Sie wollten viel, doch am Ende standen sie mit leeren Händen da: Dass die Dormagener Säbelfechter Nicolas Limbach, Max Hartung und Benedikt Wagner, gestern verstärkt durch den Tauberbischofsheimer Björn Hübner, im Schlussklassement des olympischen Mannschaftswettbewerbs nach Siegen über Weißrussland (45:40) und China (45:30) schließlich noch Rang fünf belegten, war da kein Trost.

"Keine Medaille — die Enttäuschung ist riesig", stellte Nicolas Limbach ernüchtert fest, nachdem die 38:45-Niederlage gegen Korea bereits im ersten Gefecht gestern Mittag alle Träume von Edelmetall platzen ließ. Der 26-Jährige, als Weltranglistenerster im Einzel und -dritter im Team nach London gereist, kehrt mit zwei fünften Plätzen in die Heimat zurück.

Wann, weiß er nicht genau, denn die Lust auf Olympia ist den Dormagenern gründlich vergangen. "Für Platz fünf kannst du dir nichts kaufen", sagt Limbach, "ich bin riesig enttäuscht und frustriert. Es tut mir leid für unsere Trainer und die Zuschauer, die wegen uns hergekommen sind", meinte der 26-Jährige, der als einziger Säbelfechter von vier aufeinander folgenden Weltmeisterschaften eine Medaille nach Hause brachte.

Gestern vermochte er das Team nicht zu führen, auch wenn ihm gegen Korea als einzigem zwei Siege gelangen: 7:5 gegen Kim Jungwhan, 9:5 gegen Woo Young Won. Das war zu wenig, denn vom Rest holte nur Max Hartung ein Unentschieden (5:5) gegen Bongil Gu, den er im Einzelwettbewerb mit 15:14 bezwungen hatte. Alle anderen, auch der nach zwei Niederlagen (2:5 gegen Jungwhan, 3:5 gegen Won) für Benedikt Wagner eingewechselte Björn Hübner, verloren ihre Gefechte. "So kannst du als Mannschaft nicht gewinnen", stellte Olaf Kawald ernüchtert fest. Für den Disziplintrainer Säbel des Deutschen Fechterbundes war es da auch kein Trost, dass die Koreaner anschließend durch einen noch deutlicheren Sieg über Italien (45:37) ins Finale einzigen. "Korea war an diesem Tag einfach besser als wir, vielleicht auch, weil sie den Sieg mehr wollten", meinte Kawald.

In der Tat: Gegen die kleinen und quirligen Asiaten wirkte das deutsche Quartett oft hölzern und zu langsam. Und von der Körpersprache her machten die Koreaner von Beginn an klar, wer in der Londoner ExCel-Arena Herr auf der Planche war. Wie sie da mit erhobenen Fäusten herumhüpften und sich über jeden Punkt (manchmal auch über einen nicht gegebenen) freuten, als sei es der Weltmeistertitel, erinnerte das Ganze verdächtig ans Viertelfinale im Einzelwettbewerb zwischen Limbach und Nikolay Kovalev, in dem der Russe ähnlich auftrat.

Die Schützlinge von Bundestrainer Vilmos Szabo, der sich beim Zwischenstand von 37:43 die Hand vor die Augen hielt — "Da war es klar. Wir konnten nicht mehr gewinnen" — reagierten nur statt zu agieren, ganz so, wie es Limbach im Einzel vorgemacht hatte. Doch dessen Führungsrolle hätte eigentlich anders aussehen sollen.

(NGZ/ac)
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