Radsport Tour de Neuss erlebt 2021 ihr Comeback

Neuss · Klares Votum der Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung des Neusser RV. Stephan Hilgers bleibt Vorsitzender.

So soll es 2021 wieder werden: Emanuel Buchmann führt auf der von Zuschauern gesäumten Kaiser-Friedrich-Straße das Feld der Tour de Neuss an.

So soll es 2021 wieder werden: Emanuel Buchmann führt auf der von Zuschauern gesäumten Kaiser-Friedrich-Straße das Feld der Tour de Neuss an.

Foto: Andreas Woitschützke

Stephan Hilgers ist ein Mann der Tat, nicht der großen Worte. Und darum verzichtete der 65-Jährige nach seiner natürlich einstimmigen Wiederwahl zum Vorsitzenden des Neusser Radfahrervereins von 1888/09 auf öffentlichkeitswirksame, aber nicht selten leere Versprechungen. Nur das: „Ich mache das weiter mit Verstand und mit Herz.“

Und damit ist der kleine, aber mit seiner Tour de Neuss nicht nur für den Rhein-Kreis so bedeutende Klub stets gut gefahren – auch und gerade in einem von der anhaltenden Coronakrise bestimmten Geschäftsjahr, „aus dem wir im Endeffekt mit einer schwarzen Null gehen werden“, kündigte Schatzmeister Rafael Holubek an. Weil das so ist, haben die Mitglieder die alles entscheidende Frage mit einem fetten Ja beantwortet: 2021 wird es wieder eine Tour de Neuss geben. Und zwar am 21. Juli, wie immer drei Tage nach Ende der Tour de France, aber eine Woche früher als ursprünglich geplant, stellte Thomas Küsters in seinem ersten offiziellen Statement als NRV-Geschäftsführer klar.

Der Grund: Die Frankreich-Rundfahrt 2021 startet in der bretonischen Hafenstadt Brest. Für den Grand Départ war eigentlich zum ersten Mal Kopenhagen vorgesehen. Nach einem Auftakt-Zeitfahren in der dänischen Hauptstadt sollten noch zwei weitere Etappen durch Dänemark (von Roskilde nach Nyborg und von Vejle nach Sønderborg) führen. Dann wurden jedoch die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Sommerspiele in Tokio wegen Covid-19 von 2020 auf 2021 verlegt. Da Kopenhagen ein Austragungsort der Fußball-EM sein soll und man dort nicht zwei sportliche Großereignisse gleichzeitig in der Stadt haben wollte, musste sich der Tour-Veranstalter einen neuen Startort suchen. Fündig wurde er in der Bretagne, wo die erste Etappe nun am 26. Juni 2021 angeschossen wird. Der frühe Starttermin liegt wiederum an den Olympischen Spielen und der Weigerung, das Rad-Straßenrennen vom 24. Juli weiter nach hinten zu verlegen. Darum endet die Tour de France 2021 jetzt statt am 25. Juli eine Woche vorher am 18. Juli.

Dass der Neusser Radfahrerverein nach der Absage in diesem Sommer überhaupt in der Lage ist, seine ungemein populäre Veranstaltung für 2021 wieder im internationalen Rennkalender zu verankern, liegt vor allem an der Treue der der Tour de Neuss oft schon seit Jahren eng verbundenen Sponsoren. „In den Gesprächen hat kaum jemand Bedenken gehabt“, wusste Hilgers erleichtert mitzuteilen. Für ihn steht zudem hundertprozentig fest, dass der NRV dieses Mammutspektakel auch in leicht veränderter Besetzung stemmen kann. Die wichtigste Personalie im Vorstand: Geschäftsführer Heinz-Josef Hegger stand für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung, bleibt dem Verein aber im neuen Amt des Zweiten Geschäftsführers erhalten. Für ihn übernimmt Thomas Küsters. Der 39-Jährige wohnt mit seiner Familie (ein Sohn) in Holzheim, geht einer Profession im Neusser Hafen nach und ist seit vier Jahren Mitglied im NRV.

Noch ungelöst ist dagegen dieses Problem: Sitz des NRV ist das Vereinsheim auf der Bezirkssportanlage in Gnadental. „Doch obwohl wir dort schon seit 1978 ansässig sind, wir sind damals zeitgleich mit der DJK Gnadental eingezogen“, stehe der Verein aktuell ohne Heimat da, stellte Hilgers verärgert fest. „Das Sportamt hatte uns und unsere Belange wohl nicht auf der Rechnung“, vermutet er und kündigte an: „Wir werden unseren Besitzstand zu wahren wissen. Wir brauchen ja nur einen Ort für unsere monatlichen Treffen, Jahreshauptversammlungen und ein Vereinszimmer.“

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