Radsport Radsport-Talent gibt Vollgas

Radsport · Obwohl er bei der Junioren-DM auf der Bahn in Berlin die Titel in der Einer- und Mannschaftsverfolgung abräumte, bleibt der 17 Jahre alte Nils Schomber (VfR Büttgen) tiefenentspannt.

 Wie ein Uhrwerk: Nils Schomber (VfR Büttgen) auf dem Weg zum DM-Titel in der Einerverfolgung über 3000 Meter in Berlin.

Wie ein Uhrwerk: Nils Schomber (VfR Büttgen) auf dem Weg zum DM-Titel in der Einerverfolgung über 3000 Meter in Berlin.

Foto: René Penno

Nils Schomber hat durchaus seinen eigenen Kopf. "Er nimmt sich seine Auszeiten, wie er sie braucht, das musst du als Trainer akzeptieren", sagt Hans-Peter Nilges, Sportlicher Leiter beim U19-Bundesliga-Team des Sportforums Kaarst-Büttgen. "Es fällt mir relativ leicht, mein Ding durchzuziehen", bestätigt sein Musterschüler, "aber es muss auch mal Zeiten geben, wo man sein Rad nicht sieht".

In den kommenden Tagen könnte es darum passieren, dass es der Elsener sportlich etwas ruhiger angehen lässt, denn hinter ihm liegen ebenso erfolgreiche wie aufreibende Stunden. Bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren in Berlin räumte der Gymnasiast sowohl im Finale der Einerverfolgung über 3000 Meter als auch in der Mannschaftsverfolgung über 4000 Meter das Feld von hinten auf.

Im Duell mit Maximilian Beyer (Berlin) lag er zunächst bis zu 1,5 Sekunden zurück. Doch der Champion blieb kalt wie eine Hundeschnauze, vertraute der von seinem Heimtrainer Viktor Hamann ausgetüftelten Taktik. "Und solange dich dein Gegner nicht sieht, ist alles in Ordnung." Tiefenentspannt nennt man so etwas wohl.

Der 17-Jährige strahlt ein ungeheures Selbstvertrauen aus, ohne dabei arrogant zu wirken. "Ich wusste ja vorher, dass es spannend wird, aber ich wusste auch, dass ich schnell bin." Felix Donath (RSC Cottbus), der mit dem Team Brandenburg in der Mannschaftsverfolgung den Kürzeren zog, formuliert es drastisch: "Nils hat uns im Finale zerhackt!" Nilges schlägt geradezu euphorische Töne an.

"Ich denke, Nils ist ein Talent wie es Jan Ullrich war", sagt er und versetzt damit selbst seinen Vorzeigeathleten in Erstaunen: "Das hat er mir noch nie gesagt, ich bin überrascht." Wo die Sprache auf den Tour-de-France-Sieger von 1997 kommt, ist das Thema Doping nicht weit. Schomber sieht das nüchtern. "Ich bin vor den Deutschen Meisterschaften und nach meinem Sieg in der Einerverfolgung kontrolliert worden", und die Proben seien jeweils negativ gewesen, versichert er. Fertig!

Er will, ja er muss den Kopf freihaben, denn schon am 13. August geht es mit der Nationalmannschaft zu den Weltmeisterschaften der Junioren in Moskau. Und natürlich sind die Erwartungen wieder extrem hoch. In der Mannschaft, gemeinsam mit Ruben Zepuntke (Düsseldorf), Maximilian Beyer und Rick Zabel (Erfurt), soll ein Platz auf dem Podest her.

"So war es die letzten Jahre eigentlich immer für den deutschen Bahnvierer", weiß Schomber, der jedoch auch Gastgeber Russland und Australien, "die sind schwer zu knacken", auf der Rechnung hat. Im Einzelwettbewerb sieht er sich unter den ersten Fünf. "Aber bis dahin muss ich noch schneller werden", sagt er. Für die Konkurrenz klingt das fast wie eine Drohung ...

(NGZ/rl)
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