Radsport Die Favoriten machen es spannend

Büttgen · Weltmeister Theo Reinhardt und Lokalmatador Nils Schomber holen sich erst mit dem letzten Wertungssprint den Sieg beim „Spurt in den Mai“. Im gut gefüllten Büttgener Sportforum sorgt auch die Premiere des Ladies Cup für Stimmung.

Irgendwie ging auf einmal alles sehr schnell: Die mehr als tausend Zuschauer im weiten Rund des Sportforums an der Olympiastraße hatten sich beim Balustradensprint gerade so schön in Stimmung geklatscht, da war sie auch schon vorbei, die Jagd auf den „Großen Preis der Sparkasse Neuss“. Und sie endete in einem hochspannenden Finale, denn erst mit dem letzten Wertungssprint des Zweier-Mannschaftsfahrens sicherten sich die Favoriten den Sieg beim „Spurt in den Mai“.

Es war der zweite in Folge für Theo Reinhardt, doch der zweimalige Weltmeister im Madison überließ das entscheidende Finale dem Lokalmatador: Nils Schomber, in Grevenbroich aufgewachsen, beim VfR Büttgen radsportlich ausgebildet und jetzt in Neuss lebend, fuhr den letzten Spurt auf dem 250 Meter langen Oval aus afrikanischem Hartholz von vorne – und rettete den Vorsprung vor dem heranstürmenden Lucas Liß ins Ziel.

Die hauchdünne Entscheidung – am Ende hatten Theo Reinhardt und Nils Schomber vier Punkte Vorsprung vor Lucas Liß und seinem Partner Henning Bommel, die wiederum vier Zähler vor Maximilian Beyer (gewann am nächsten Tag das Straßenrennen) und Achim Burkart lagen – bildete den Höhepunkt eines stimmungsvollen Radsportabends. „Der Spurt in den Mai ist immer etwas Besonderes,“ sagt Nils Schomber und wünscht sich, „dass noch mehr Teams am Start wären als nur acht Mannschaften. Doch das,“ weiß der Olympiafünfte im Bahnvierer, „ist sicher eine Frage des Etats.“

Das dürfte es in der Tat sein. Wobei eine Investition in die Traditionsveranstaltung – der erste „Spurt in den Mai“ fand 1980 kurz nach Überdachung der 1971 fertiggestellten Radrennbahn statt – sinnvoll angelegtes Geld für einen Sponsor ist. Denn das zweitägige Radsportfest des VfR Büttgen zählt auf jeden Fall zu den Highlights im sportlichen Veranstaltungs-Kalender des Rhein-Kreises.

Dazu trug diesmal auch die Premiere des „Ladies-Cup“ bei. Selbst Altmeister Udo Hempel war angetan vom Zweier-Mannschaftsfahren der Frauen, das etwas überraschend Christa Riffel und Alina Lange mit einer Runde Vorsprung vor den favorisierten Lea Lin Teutenberg und Finja Smekal gewannen: „Die fahren ja inzwischen richtig schnell, das ist nicht mehr mit den Frauenrennen von vor einigen Jahren zu vergleichen,“ meinte der Olympiasieger im Bahnvierer von 1972. Dem pflichtete Andreas Beikirch, Europameister im Zweier-Mannschaftsfahren von 2003 und Sportlicher Leiter, bei: „Beim Frauenrennen müssen wir noch an ein paar Stellschrauben drehen, aber insgesamt war es eine gelungene Premiere.“ Für Friedhelm Kirchhartz ein Sahnehäubchen auf einem „aus meiner Sicht tollen Radsportabend,“ bilanzierte der Gesamtleiter. Den am meisten aber die Fortsetzung einer Tradition freute: Das Omnium der Schüler U 11 gewann Kilian Schmitz – sein Großvater Hans-Peter Gockel wurde 1971 im Trikot des VfR Büttgen dreifacher Deutscher Juniorenmeister.

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